Tipps von TÜV SÜD für die Auswahl
- Wie oft benötige ich einen Akkuschrauber? Wie häufig fallen Arbeiten an, für die eine Bohrmaschine notwendig ist? Diese grundsätzlichen Fragen sollte man sich stellen, ehe man sich auf die Suche nach entsprechenden Geräten macht. Denn: Eventuell ist es günstiger, sich bei Bedarf einen Bohrer oder Schrauber auszuleihen.
- Die Entscheidung ist gefallen: Die Anschaffung von Bohrer und Schrauber lohnt sich. Die nächste Frage: Kombigerät oder lieber separate Lösungen? Wer überwiegend filigrane Arbeiten zu erledigen hat, kann diese womöglich mit einem Akkuschraubbohrer zusammen erledigen. Sinnvoll können aber auch zwei verschiedene Geräte sein: Ein kleiner Schrauber für einfache Schraubarbeiten, ein größerer Akkubohrer für grobe Arbeiten.
- Die Leistung eines Akkuschraubers hängt im Wesentlichen vom Zusammenspiel aus Spannung und Akkuentladung ab. Damit ein Gerät alle Arbeiten (Schrauben, Bohren in Holz, Metall und Stein, Schlagbohren) schafft, empfiehlt TÜV SÜD folgende Richtwerte:
- Bei einem Nickelmetallhydrid-Akku sollte die Entladezeit des Akkus bei Belastung zwischen 1500 und 2000 Milliamperestunden (mAh) liegen, die Spannung bei mindestens 18 Volt. Bei einem Lithium-Ionen-Akku gelten wiederum die 1500 bis 2000 mAh bei mindestens 14,4 Volt.
- Stichwort Akku: Die TÜV SÜD-Fachleute raten zur Lithium-Ionen-Technik, denn diese Akkus verfügen nicht über einen so genannten Memory-Effekt und sind damit länger haltbar. Man sollte möglichst mit zwei Akkus für den Schrauber ausgestattet sein, um längere Arbeiten nicht unterbrechen zu müssen. Zudem sinnvoll: Schnellladestationen. Je nachdem, wie viel man investiert, sind die Akkus damit nach 15 Minuten oder einer Stunde wieder vollständig geladen.
- Für die Leistung der Geräte ebenfalls wichtig: die Drehmomentangabe. Faustregel: Je größer das Drehmoment, desto leistungsstärker der Akkuschrauber. Um gute Schraubergebnisse zu erzielen, ist ein Drehmoment von mindestens 20 Newtonmetern (Nm) erforderlich, so die Produktprofis von TÜV SÜD. Bei einem hohen Drehmoment sollte das Gerät über einen zweiten Handgriff verfügen, um ein Verdrehen des Handgelenks im Einsatz zu verhindern.
- Ein Akkuschrauber sollte über einen Rechts-Links-Lauf verfügen, damit Schrauben festgezogen und auch wieder gelöst werden können. Ein Schnellspannfutter ist wichtig, damit sich Bits und Bohrer leicht wechseln lassen. Dank Schnellstopp läuft der Bohrkopf beim Loslassen der Betätigungstaste nicht nach, was ein genaueres Arbeiten ermöglicht. Die Spindelarretierung sorgt dafür, dass der Bohrkopf in nichtaktivem Zustand fixiert ist - das bedeutet wiederum leichteres Wechseln von Bits und Bohrern.
- Damit ein Akkuschrauber und/oder -bohrer dauerhaft Freude macht, muss die Ergonomie stimmen. Das Gerät sollte maximal zwei Kilo wiegen, damit ermüdungsfreies Arbeiten in allen Lagen gewährleistet und auch bequemes Hantieren über Kopf möglich ist. Aufs Gewicht achten! Das heißt bei Heimwerkergeräten auch: Lieber auf eine Zusatzfunktion verzichten und an Ergonomie gewinnen. Zum Beispiel muss beim Akkubohrer nicht unbedingt eine Staubsaugfunktion integriert sein, die den Bohrer wiederum schwerer macht. Für die Ergonomie weiter wichtig: Der Griff verfügt am besten über eine Dämpfung und liegt gut in der Hand. Er ist zudem gut zu umgreifen, damit schnelles Ein- und Ausschalten nicht zum Problem wird.
- Der Fachhandel bietet eine große Auswahl an Akkuschraubern und -bohrern. Welches Gerät ist das richtige? Gute Orientierung bieten das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) sowie das blaue Oktagon von TÜV SÜD Product Service.
Tipps von TÜV SÜD für die Anwendung
- Ehe gebohrt und geschraubt wird, empfiehlt sich die Lektüre der Betriebsanleitung.
- Um den Akkus ein langes Leben zu ermöglichen: regelmäßig auf- und entladen!
- Bohrer und/oder Schrauber sowie die zugehörigen Akkus stets im passenden Koffer aufbewahren. In einem Werkzeugkoffer können Akkus im Mix mit anderen Geräten einen Kurzschluss verursachen, so der Hinweis der TÜV SÜD-Fachleute.
Zusatzinfo Prüfung:
Um in den Handel zu dürfen, müssen Akkuschrauber und -bohrer eine Reihe von Richtlinien erfüllen: die Richtlinie 2004/108/EG über die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie), die Maschinenrichtlinie, die Niederspannungsrichtlinie sowie die EN 60745-1, die Norm über handgeführte motorbetriebene Elektrowerkzeuge. Neben der Sicherheit prüfen die TÜV SÜD-Fachleute auch die Gebrauchstauglichkeit der Geräte, nehmen Leistungs- und Dauerprüfungen vor und schauen, ob die Betriebsanleitung vollständig und gut verständlich ist. Beispiel Schraubprüfung: Wie viele Schrauben der Größe sechs mal 60 Millimeter schafft ein Schrauber mit einer Akkuladung, wie viele Schrauben schafft er mit einer Akkunotladung? Das Arbeitsmaterial jeweils: Fichtenholz. Eine größere Herausforderung stellt Bangkiraiholz dar, eine extrem feste Holzart. Welche Schraubengröße bewältigt das Gerät hier noch? Dieser Test bietet Aufschluss über die Schraubkraft.