Die Experten von TÜV SÜD haben Tipps für die Auswahl der richtigen "Arbeitsmöbel" zusammengestellt. Die meisten Büromöbel haben Standardgrößen. Damit sowohl ein 1,90 Meter großer Mann als auch eine 1,50 Meter große Frau daran arbeiten können, müssen die Möbel optimal aufeinander abgestimmt sein. Denn es gilt: Der Mensch darf nicht den Möbeln folgen, die Möbel müssen dem Menschen folgen. Die Fachleute der TÜV SÜD Product Service GmbH geben nützliche Ratschläge. Tipps von TÜV SÜD für die Auswahl
" Bei den Materialien für die Bürotische haben die Hersteller freie Wahl. Wichtig ist, dass der Tisch dem Körper nicht über die Hände die Wärme entzieht. Fachleute nennen dies "unzulässige Wärmeableitung". Zu erkennen ist das beispielsweise daran, dass sich der Tisch kalt anfühlt. Die Experten von TÜV SÜD raten zu einer Holzwerkstoffplatte mit Melaminbeschichtung. Das ist eine Kunststofffolie, die in unterschiedlichen Farben und Mustern bedruckt sein kann. Eine solche Beschichtung ist Standard und wesentlich preiswerter als eine furnierte Fläche. Gegen den "Klassiker" aus Holz gibt es nichts einzuwenden, in Büros sieht man ihn allerdings aus Kostengründen seltener.
" Die Form des Schreibtisches sollte unbedingt ergonomisch zur spezifischen Tätigkeit passen. Die weit verbreiteten Cockpitarbeitsplätze, bei denen der Tisch vorne gerundet ist und sich rechts und links Arbeitsflächen befinden, ist für viele Schreibtischarbeiten nur bedingt geeignet. Die Produktprüfer von TÜV SÜD sprechen sogar von einer "Pseudoergonomie", da die Armlehnen eines Drehstuhls an die Rundung anstoßen und eine gute Sitzposition am Tisch verhindern. Rückenschmerzen oder Sehnenscheidenentzündungen können die Folge sein.
" Das Material des Bürodrehstuhls darf weder Schwitzen noch Frieren verursachen. Optimal ist es, wenn der Bezug der Rückenlehne und Sitzfläche den Schweiß abtransportiert und auch nach längerem Sitzen nicht klebrig wird. Diese Vorteile haben beispielsweise Netzgewebe, hochwertige Textilien und echtes Leder, die sich der Körperstruktur anpassen, atmungsaktiv sind und eine gute Druckverteilung gewährleisten, so die Fachleute von TÜV SÜD. Von Kunstleder raten sie völlig ab, weil dieses nicht atmungsaktiv ist.
" Moderne Bürodrehstühle haben bewegliche Sitzflächen und Rückenteile. Damit verspannt der Körper beim Sitzen nicht, vielmehr werden die Rückenmuskeln und sogar die Bauchmuskeln gestärkt. Fachleute nennen das bewegliche System "schwingende Aufhängung".
" Sitzbälle sind für ein Büro kaum geeignet, so die TÜV SÜD-Experten. Sitzbälle können wegrollen, wenn man kurz aufsteht. Es besteht die Gefahr, dass man sich anschließend ins Leere setzt und mit einem klassischen Knochenbruch ins Krankenhaus muss. Außerdem kann eine Büroklammer, die sich im Teppich verfangen hat, das schnelle und laute Aus für einen Sitzball bedeuten.
" Kniestühle sind eine gute Alternative für kurzes Sitzen vor dem Schreibtisch. Sie haben in der Regel keine Rückenlehne, sondern kleine Ablageflächen für die Knie. Das Gewicht ist auf die Sitzfläche und die beiden Knieflächen verteilt. Wer sich einen Kniestuhl ins Büro stellt, braucht aber unbedingt eine Stuhl-Alternative. Zu langes Knien klemmt die Blutgefäße im Kniebereich ab. Außerdem ist man in der Bewegung eingeschränkt - man kann sich nicht frei hin- und herdrehen, um beispielsweise ein Blatt Papier aus dem Drucker zu nehmen.
" Bürodrehstühle unterliegen der DIN EN 1335 (Teil 1-3), Büroarbeitstische der DIN EN 527 (Teil 1-3). Darin ist festgelegt, dass die Tische mindestens 1,20 Meter (empfohlen 1,60 Meter) breit, 80 Zentimeter tief und mindestens 72 Zentimeter hoch sein müssen. Bei Freiformtischen - das sind zum Beispiel Tische in Cockpitform- muss die nutzbare Arbeitsfläche mindestens 0,96 Quadratmeter betragen. Das schafft genügend Platz für Computer, Akten, Telefon und Schreibfläche. Wer sich einen neuen Bürotisch kauft, sollte darauf achten, dass der Tisch höhenverstellbar ist. Experten empfehlen Sitz-/Steharbeitstische, die mittels Gasfeder, Kurbelmechanik oder Elektroantrieb stufenlos in der Arbeitshöhe eingestellt werden können. Der Rücken dankt es, wenn man abwechselnd eine halbe Stunde steht und eine halbe Stunde sitzt. Aber auch wer lieber durchgehend sitzt, ist mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch gut beraten - die Tischhöhe kann so optimal auf die Körpergröße angepasst werden.
" Extrafächer für die Tastatur, die unterhalb der Schreibtischplatte angebracht sind, nehmen den Beinen oft den benötigten Platz unter dem Tisch. Wer nur kurz am Schreibtisch sitzt und den Platz sonst anderweitig benötigt, kann problemlos "Ja" zu diesem platzsparenden Schubfach sagen. Wer allerdings mehrere Stunden täglich am Schreibtisch verbringt, sollte sich für einen größeren Tisch entscheiden, auf dem auch die Tastatur noch Platz hat. Der erforderliche Freiraum für die Beine ist übrigens in der DIN EN 527, Teil 1, festgelegt.
" Prüfzeichen: Eine gute Orientierung bei der Auswahl von Büromöbeln ist das GS-Prüfzeichen oder das Oktagon von TÜV SÜD. Die Experten prüfen die erforderlichen Sicherheits- und Ergonomieanforderungen. Bei einem Bürostuhl wird unter anderem daraufhin untersucht, ob die Standsicherheit gegeben ist, ob der Rollwiderstand in unbelastetem Zustand hoch genug ist und ob die Gasdruckfeder und die Sitzhöhenverstellung sicher funktionieren. Bei Tischen achten die Experten beispielsweise auf die Maßanforderungen, die Stabilität und Belastungsfähigkeit, das Schwingungsverhalten und auf mögliche Verletzungsgefahren durch Beschläge oder andere Komponenten.
" Über die optimale Farbkombination bei Büromöbeln entscheidet häufig der Innenarchitekt. Hier ist es beispielsweise wichtig, dass Arbeitsflächen weder zu hell noch zu dunkel sind und auch nicht zu stark glänzen. Wenn Arbeitsflächen zu kontraststark sind, muss sich das Auge unnötig anstrengen. Wenn die Arbeitsfläche zu sehr glänzt, behindern starke Reflexionen das konzentrierte Arbeiten. Ideal für Büromöbel sind laut TÜV SÜD matte Grautöne und Cremefarben - heutzutage ein Standard.
" Reflexion auf dem Bildschirm: Am angenehmsten für die Augen ist eine indirekte Beleuchtung im Büro. Wer beispielsweise abends eine Schreibtischlampe als Leselampe bevorzugt, sollte diese so ausrichten, dass sie weder auf den Monitor noch ins Blickfeld der Augen scheint. Experten empfehlen ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Zimmer, da dies für die Augen am wenigsten anstrengend ist.
Regeln für die Pflege " Moderne Materialien wie melaminbeschichtete Spanplatten lassen sich mit einem feuchten Tuch und Spülmittel problemlos reinigen. Die Bürotischgestelle, die meistens aus eloxierten Aluminiumprofilen oder einem Stahlgestell mit Pulverbeschichtung bestehen, benötigen ebenfalls keine Spezialreiniger. Scharniere und Schubkastenauszüge sind in der Regel dauergeschmiert und bedürfen keiner weiteren Wartung. " Bürostühle sollten nur nach den Reinigungshinweisen des Herstellers gesäubert werden. Falls diese nicht vorliegen, kann ein Teppichreiniger in den meisten Fällen weiterhelfen. Von zu häufigem Säubern raten Experten jedoch ab - nur bei Verschmutzung muss wirklich Hand angelegt werden.
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