Die Eröffnung von Stromzapfsäulen ist mehr als nur ein Baustein im E-Mobilitätskonzept für die Hansestadt, das die TÜV SÜD-Tochter TÜV Hanse zusammen mit seinen Partnern koordiniert. TÜV SÜD unterstreicht damit in Hamburg seine Strategie als Prozesspartner für die E-Mobilität. "Das Projekt beinhaltet alle Kriterien für eine erfolgreiche Umsetzung eines Mobilitätskonzepts. Wir wollen aufzeigen, wie ein intelligentes Gesamtkonzept für E-Mobilität aussehen kann", so Dr. Stepken. So berät und zertifiziert TÜV SÜD rund um das Thema regenerative Energien, ist Partner bei Homologation und Zulassung der Fahrzeuge, stellt über die E-Tankstellen den Strom bereit und sammelt darüber intensiv Erfahrungen, wie ein funktionierendes Infrastrukturnetz für E-Mobilität aussehen muss und wie Stromtankstellen gesichert werden müssen.
Im diesem Jahr gehen noch weitere zwei Tankstellen bei TÜV Hanse in Betrieb. Die Pläne für eigene Aufladestationen sind entstanden, als TÜV Hanse im vergangenen Jahr die ersten Karabag-Elektrofahrzeuge in Hamburg für die Straße zugelassen hat. Dazu Klaus Balow, Geschäftsführer von TÜV Hanse: "Eigene Elektrofahrzeuge und die E-Tankstellen bieten uns als Sachverständige die Möglichkeit, die Komponenten der E-Mobilität zu untersuchen. Wenn wir wissen, wie die Fahrzeuge tagtäglich genutzt werden und wie die Aufladung praktisch durchgeführt wird, können wir daraus Rückschlüsse für die weitere Entwicklung ziehen."
TÜV Hanse bietet den Strom zunächst kostenfrei an, weil die Partner aus dem "Feldversuch" in Hamburg wichtige Erfahrungen für andere Städte und Regionen ziehen wollen.
Mit der Bereitstellung der Fahrzeuge, dem Aufbau der Infrastruktur und der Versorgung mit der richtigen Energie beweisen die drei Partner: Zur Realisierung des neuen Mobilitätskonzepts bedarf es neben dem entsprechenden Knowhow auf allen Wissensgebieten rund um die Elektromobilität auch der beherzten Umsetzung. "Im Schulterschluss mit Energieversorgern wie RWE und innovativen Unternehmern wie Sirri Karabag bringen wir den emissionsfreien Verkehr sicher und schnell auf Hamburgs Straßen", sagt Dr. Stepken.
Flotten sind Motor der E-Mobilität
Und damit leistet der Verbund aus Prüfgesellschaft, Industrie und Energieversorger Pionierarbeit. Sei es beim Festlegen der Prüfkriterien in Sachen Sicherheit für die Fahrzeuge, beim Beschaffen und dem Umbau der Autos, bei der Energieversorgung oder beim Betanken der Elektromobile und der Sicherheit an der Zapfsäule. Auch wenn die Elektromobilität im Hinblick auf die CO2-Reduktion als die Lösung gilt; in der Umsetzung stehen die Städte und Kommunen noch ganz am Anfang. Bei der Beschleunigung des Prozesses werden städtische Flotten und die Fuhrparks großer Unternehmen in den Großstädten eine entscheidende Rolle spielen. Das Interesse der Flottenbetreiber an Elektrofahrzeugen ist groß: Fast 60 Prozent zeigen aktives Interesse am Thema E-Mobilität. Das bestätigt eine Umfrage, die TÜV SÜD in Zusammenarbeit mit dem Marktforscher Technomar im vergangenen Jahr durchführte. Der GreenFleet®-Award, mit dem die TÜV SÜD-Tochter FleetCompany alljährlich grünes Flottenmanagement prämiert, zeigt zudem: Strom ist gut fürs Image. Nachfrage alleine in Hamburg: "700 Bestellungen für Elektrofahrzeuge liegen uns bereits vor", betont Sirri Karabag. Tendenz steigend. Dazu Dr. Stepken: "Genau an dieser Stelle setzen wir den Hebel an und bieten gerade für Flottenbetreiber umfangreiche Lösungen."
Natürlich nur mit Strom aus regenerierbaren Energien. Und der kommt von Partner RWE. Nicht nur bei der Stromlieferung, auch bei der eigenen Flotte setzt der Energiekonzern immer mehr auf Stromer. Carolin Reichert, Leiterin E-Mobility bei RWE, dazu: "Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit TÜV Hanse unser Ladenetz in Hamburg weiter ausbauen und den grünen Strom auf die Straße bringen. Damit fahren die Nutzer nicht nur lokal, sondern auch generell emissionsfrei, denn der RWE-Autostrom besteht zu 100 Prozent aus regenerativ erzeugtem Strom. Die Herkunft der Energie wird von TÜV SÜD jedes Jahr überprüft und bestätigt".
Für RWE ist aber auch die Ladeinfrastruktur von zentraler Bedeutung. Stand heute hat RWE über 240 öffentliche Ladepunkte in acht deutschen Städten installiert.
Bis Ende 2010 sind rund 1.000 öffentliche Ladestationen geplant "Wir bauen deutschlandweit ein leistungsstarkes und standardisiertes Schnell-Ladenetz auf. Schon bald haben unsere Kunden die Möglichkeit, in allen Ballungsgebieten, öffentlich und zu Hause grünen RWE-Autostrom zu tanken", sagt Carolin Reichert.
Prämie kann Mobilitätswende beschleunigen
Indes: Ein Problem bleibt der hohe Anschaffungspreis. Die Fahrzeuge sind im Vergleich zu spritbetriebenen noch sehr teuer. Zum Vergleich: Der bei der Eröffnung der Tankstelle vorgestellte Karabag 500 Elektrik auf der Basis des aktuellen Fiat 500 kostet über 50.000 Euro. Als Benziner bekommt man den Fiat schon für circa 15.000 Euro. Würde man den Kauf eines Elektroautos in Deutschland staatlich fördern, sei die Wende schneller gemacht, so Dr. Stepken. Der Vergleich mit anderen Ländern: In den USA bekommen Käufer eines Elektroautos mehr als umgerechnet 5.000 Euro Zuschuss. Sogar im Vergleich mit europäischen Nachbarn hinkt das Mutterland des Automobils in Sachen Förderung hinterher: In Frankreich, Großbritannien oder Spanien steuert der Staat zwischen 5.000 und 5.800 Euro bei: "Ohne den Einsatz von Hybrid- und Elektrofahrzeugen werden die höchst ambitionierten CO2-Ziele der EU von 95 Gramm pro Kilometer bei den Flottenverbräuchen kaum zu erreichen sein", so Dr. Stepken. Auch China lockt mit zusätzlicher Freude am Fahren zum Kauf eines Elektroautos: 9.000 Euro Prämie bekommt der chinesische Käufer eines Hybrid- oder Elektroautos. Stichwort Prämie: Eine Prämie könnte als Kaufanreiz für ein Elektrofahrzeug hierzulande ein echter Konjunktur-Motor sein. Experten beziffern das Umsatzpotenzial bei Stromern bis 2020 auf mehr als 500 Milliarden Euro weltweit. Alleine in Deutschland rechnet Dr. Stepken mit 400.000 neu zugelassenen Elektrofahrzeugen in diesem Zeitraum.
Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Sicherheit der Batterien, Aufbau der Versorgungsinfrastruktur, Entwicklung internationaler Prüfnormen, Schulung von Werkstattpersonal - die Aufgaben rund um die Entwicklung der Elektromobilität sind vielfältig. Experten und Prüfgesellschaften betreten mit der Zulassung von Elektrofahrzeugen in großem Umfang Neuland.
"Mit unserer Erfahrung auf den verschiedenen Gebieten werden wir weiter mit dafür sorgen, dass E-Mobilität in Deutschland eine Erfolgsgeschichte wird", sagt Dr. Stepken. Das gilt ebenfalls für die Sicherheit: "Im vergangenen Jahr haben wir weltweit die ersten dynamischen Crashtests mit Lithium-Ionen-Batterien für Autos durchgeführt", so Dr. Stepken weiter.
Sei es als Partner von Gemeinden, Städten und Behörden bei der Umrüstung ihrer Flotten, als traditioneller Partner bei der Zulassung von Fahrzeugen oder bei der konkreten Beantwortung von Sicherheitsfragen rund um Elektro-Autos.
Als langjähriger Industriepartner verfüge man auf diesen Gebieten über einen großen Erfahrungsschatz. In Stuttgart ist der Dienstleistungskonzern am Förderprojekt "Modellregion Elektromobilität" beteiligt, und zudem gehört die TÜV SÜD Akademie bundesweit zu den führenden Anbietern bei der Schulung von Werkstattmitarbeitern im Umgang mit Hochvoltfahrzeugen.
Bild: Am Mittwoch, 24. Februar, nahm TÜV SÜD bei seiner Tochter TÜV Hanse die erste Stromtankstelle in Betrieb (von rechts): Klaus Balow, Geschäftsführer TÜV Hanse, Dr. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender TÜV SÜD AG, Carolin Reichert, Leiterin Geschäftsbereich E-Mobilität RWE und der Hamburger Unternehmer Sirri Karabag.