Tipps von TÜV SÜD für die Auswahl
- Was macht Qualität und Leistungsfähigkeit einer Stichsäge aus? Hier kommt es auf das Zusammenspiel zwischen Leistung (Wattzahl), Pendelhub, Hubhöhe, Hubzahl, Führung des Sägeblatts und Sägeblatt selbst an. Die Leistungsaufnahme einer Maschine - die Wattzahlen liegen zwischen 370 und 800 - hat allerdings nicht oberste Priorität. Großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit hat dagegen die Qualität des Sägeblatts. Eine breit gefächerte Hubzahleinstellung sowie eine Pendelhubeinstellung sorgen dafür, dass sich mit der Stichsäge viele unterschiedliche Materialien bearbeiten lassen. Ebenfalls wichtig: Die Schnitttiefe der Säge sollte bei rund 100 Millimetern liegen.
- Ein Hobbyanwender nutzt die Stichsäge für unterschiedliche Materialien und Disziplinen: das Sägen von Holz, melaminbeschichteten Spanplatten, Kunststoffen, Stahl oder Eisen; sowie für Winkelschnitte, Kurvenschnitte und so weiter. Er sollte sich für ein Gerät entscheiden, das in allen Disziplinen gute oder zumindest ausreichende Leistungen bringt - für einen Allrounder.
- Damit es beim Arbeiten nicht zu laut wird, darf der Schalldruckpegel nicht zu hoch sein. Bei guten Maschinen liegt er zwischen 78 und 85 dbA.
- Wichtiges Auswahlkriterium: die Ergonomie. Die Schalter müssen so liegen, dass sie während der Arbeit mit der Maschine gut zu erreichen sind. Und: Sie sollten nicht zu klein sein. Ein gedämpfter Griff stellt ermüdungsfreies Arbeiten sicher. Die Maschine sollte nicht zu schwer sein - dann fällt auch das Schneiden in der Vertikalen leicht. Ein Zusatzhandgriff sorgt für bessere Kontrolle.
- Bei der Sägeblattaufnahme verkraftet die Stichsäge im Optimalfall alle gängigen Methoden. Außerdem gilt: Nur mit dem richtigen Sägeblatt erreicht man das gewünschte Ergebnis. Der Handel bietet die unterschiedlichsten Modelle mit vielseitigen Verzahnungen. Auch hier auf das Material achten, das bearbeitet wird. Es gibt beispielsweise Chrom-Vanadium-Stahl-Blätter mit erhöhter Festigkeit, die sich gut für das Schneiden von Holz und Kunststoff eignen. HSS-Stahl lässt auch das Bearbeiten von Aluminium, Eisen und Stahl zu. So genannte Bi-Metall-Blätter sind universell einsetzbar.
- Um im Do-It-Yourself-Bereich einen guten Arbeitsradius zu haben, sollte das Anschlusskabel für die Stichsäge mindestens drei Meter lang sein.
- Als Zubehör für die Maschine empfehlen sich: Laser für gerade Schnittführung; Schnellspannsystem für Sägeblattwechsel (ohne Schlüssel); Parallelanschlag für schnelles Arbeiten auf Länge; Staubblasvorrichtung für sauberes Arbeiten; Koffer für die Aufbewahrung.
- Maschinen für den Hobbyanwender werden schon für 20 Euro angeboten. Im Profibereich liegen die Preise bei etwa 300 Euro. Um auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu kommen, sollte man sich vor dem Kauf folgende Fragen stellen: Für welche Zwecke setze ich die Stichsäge ein? Wie häufig werde ich sie brauchen? Nutze ich sie allein - oder greifen auch Verwandte, Freunde oder Nachbarn auf das Gerät zurück?
- Modelle mit Akku werden meistens nur für den Profibereich angeboten. Die Maschinen kosten - ohne Akku - ab 300 Euro. Bei dieser Variante ist ein Lithium-Ionen-Akku vorzuziehen, der über viele Jahre hinweg seine Leistungsfähigkeit behält. Außerdem: Auf die Kapazität der Akkus und eine Schnellladefunktion achten.
- Damit Stichsäge und Heimwerker leicht zueinander finden, kommt es nicht zuletzt auf eine gute Bedienungsanleitung an: Sie muss vollständig und leicht verständlich sein und alle nötigen Warnhinweise für ein sicheres Arbeiten enthalten.
- Orientierung bei der Auswahl einer Stichsäge bieten das blaue Oktagon von TÜV SÜD und das Zeichen "Geprüfte Sicherheit" (GS) von TÜV SÜD.
Tipps von TÜV SÜD für die Anwendung
- Defekte Sägeblätter sofort austauschen, so der Hinweis der TÜV SÜD-Experten. Wer Blätter mit fehlenden Zähnen sofort ausmustert, sorgt nicht nur für sicheres Arbeiten. "Scharfes Werkzeug" bedeutet auch weniger Kraftaufwand und präziseres Arbeiten.
- Die Stichsäge sollte so konstruiert und verarbeitet sein, dass sie mit einem feuchten Tuch leicht zu reinigen ist.
- Einfache Wartungsarbeiten - wie das Reinigen der Maschine oder das Schmieren der Führungsrolle für einen leichteren Betrieb des Sägeblatts - kann der Anwender selbst vornehmen. Ansonsten sollte die Wartung auf jeden Fall dem Fachmann überlassen bleiben.
- Sicher ist sicher: Die Experten von TÜV SÜD raten, beim Arbeiten mit der Stichsäge eine Schutzbrille und Arbeitshandschuhe zu tragen.
Zusatzinfo Prüfung:
Eine Stichsäge darf nur dann in den Handel, wenn sie eine Reihe von Richtlinien erfüllt: die Richtlinie 2004/108/ EG Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), die Niederspannungsrichtlinie und die Maschinenrichtlinie. Darüberhinaus müssen die Geräte sicherheitstechnische Prüfungen, Gebrauchstauglichkeits- und Dauerhaltbarkeitsprüfungen erfüllen. Ein Beispiel aus dem TÜV SÜD-Labor: Eine Stichsäge muss eine 16 Millimeter dicke Spanplatte über eine Länge von 300 Metern schneiden. Weitere Disziplinen im Sägen-Marathon: Die Maschinen bearbeiten 19 und 38 Millimeter dicke Spanplatten, melaminbeschichtete Spanplatten mit 19 Millimetern Dicke und Buchenholz mit einer Dicke von 40 Millimetern. Die TÜV SÜD-Fachleute achten dabei insbesondere auf Führungsgenauigkeit und Qualität der Schnittkanten. Außerdem steht das Kurvensägen von vorgegebenen Mustern an, die Überprüfung der Winkelgenauigkeit der Grundplatte bei 15- und 45-Grad-Stellung sowie die Prüfung der maximalen Schnittgeschwindigkeit in einer Spanplatte mit 19 Millimetern und einer Stahlplatte mit sechs Millimetern. Außerdem achten die Produktprofis von TÜV SÜD auf das Zubehör, die Effektivität der Staubabsaugung und auf die Qualität der Bedienungsanleitung.