TÜV SÜD Industrie Service unterstützt Anlagenbetreiber, Energieversorger, Kommunen und Investoren mit Beratungsleistungen und innovativen Zertifizierungen über die gesamte Wertschöpfungskette. Immer komplexere Systeme zur nachhaltigen Energieerzeugung verlangen nach integrierten Konzepten, damit die Genehmigung sowie der wirtschaftliche und sichere Betrieb reibungslos ablaufen können.
Erneuerbare Energie: Wind, Bio-Erdgas, Ökostrom und Carbon Footprint zertifizieren
Rund 25.000 Megawatt installierte Windenergieleistung decken heute bereits mehr als sieben Prozent des deutschen Strombedarfs. Offshore sollen die Kapazitäten weiter ausgebaut werden. "Mit 'Wind Cert Services' bieten wir eine umfassende, individuelle Beratung und Betreuung von der Typenzertifizierung, über die Wahl des geeigneten Standorts bis zur Windpark Due Diligence", sagt Peter Herbert Meier, Abteilungsleiter Wind Cert Services bei TÜV SÜD Industrie Service. Zum Einsatz kommen aufeinander abgestimmte Bewertungsinstrumente wie Windmessungen, Ertragsprognosen, Potenzialanalysen oder Turbulenz- und Extremgutachten. "Mit der Windpark Due Diligence und einer abschließenden Zertifizierung des Windparks können Betreiber und Investoren sicher gehen, dass sie das Potenzial ihres Standorts auch voll ausschöpfen", so Peter Herbert Meier.
Der alternative Energieträger Biogas wird meist noch direkt am Ort der Erzeugung in Strom und Wärme umgewandelt. Eine weitere Möglichkeit ist, Biogas auf Erdgas-Qualität aufzubereiten, in das öffentliche Erdgasnetz einzuspeisen und es als so genanntes Bioerdgas wie 'normales' Erdgas für Gasheizungen oder als Kraftstoff zu verwenden.
Wird aus Bioerdgas in Blockheizkraftwerken Strom gewonnen, ist diese Stromerzeugung förderbar nach dem Erneuerbare-Energien Gesetz (EEG). "Hierfür haben wir die neue Zertifizierung 'GreenMethane' entwickelt, die sowohl die Erzeugung, Aufbereitung und Netzeinspeisung prüft", sagt Igor Dormuth, New Business Development bei TÜV SÜD Industrie Service. Von dem Nachweis profitieren Netzbetreiber und Betreiber von Einspeiseanlagen sowie Energieversorger, Bioerdgas- und Kraftstoffhändler. Wer Biogas als Kraftstoff nutzt, kann sich dies auf die Biokraftstoffquote anrechnen lassen. Die dafür zusätzlich erforderliche Zertifizierung gemäß der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung wird TÜV SÜD ab Mitte 2010 anbieten.
Ein weiteres innovatives Zertifikat von TÜV SÜD ist mit der Ökostrom-Zertifizierung verbunden. Energieversorger können damit verlässlich dokumentieren, dass ihre Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. "Wir prüfen von der Erzeugung bis zur Lieferung an den Verbraucher, ob die Anforderungen des Anbieters im Sinne unserer Kriterienkataloge und des novellierten EEG eingehalten werden", sagt Klaus Nürnberger von der Abteilung Carbon Management Service bei TÜV SÜD Industrie Service. Schließlich kann der von TÜV SÜD zertifizierte Ökostrom auch in Form handelbarer Grünstrom-Zertifikate weitergeben werden. Hierfür sichert BlueRegistry - die TÜV SÜDeigene Registerdatenbank zur Verwaltung von Zertifikaten - die nötige Transparenz.
Neben der Zertifizierung nachhaltiger Energie ist TÜV SÜD Industrie Service führend bei der Bewertung von Treibhausgas-Inventaren und Corporate Carbon Footprint. "Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit klimaneutral gestalten, können sich dies bestätigen lassen", sagt Thomas Claßen von der Abteilung Carbon Management Service bei TÜV SÜD Industrie Service. "Voraussetzung für die erfolgreiche Zertifizierung 'klimaneutral' ist ein umfangreicher Kriterienkatalog, der sowohl die Ausgangsbedingungen und das Monitoring als auch den späteren Ausgleich vorhandener Emissionen im Blick hat." Dazu zählt, dass die zu kompensierenden Emissionen als Treibhausgas-Inventar genau, transparent und konservativ ermittelt wurden und erworbene Minderungszertifikate in Umfang und Qualität den vorliegenden Emissionen entsprechen. Darüber hinaus lassen sich die Emissionen von Produkten prüfen und zertifizieren. Beim so genannten Product Carbon Footprint wird ein Ansatz angewandt, der den gesamten Lebenszyklus des Produkts im Fokus hat.
Moderne Kraftwerkstechnik: CCS-Technologie neutral begleiten
Moderne Kraftwerke mit höheren Wirkungsgraden und nachrüstbaren CCS-Technologien sollen eine effizientere und klimaschonendere Energiegewinnung aus Kohle ermöglichen. Dies erhöht sowohl die Anforderungen an künftige Anlagen- und Betriebskonzepte als auch an die dafür notwendigen künftigen Werkstoffkonzepte. "Mit gesteigerten Betriebsdrücken und temperaturen lässt sich der Wirkungsgrad zwar erhöhen, jedoch sind aufgrund der größeren Materialbelastungen neue Werkstoffkonzepte erforderlich", sagt Hans Christian Schröder, Branchenmanager Kraftwerke bei TÜV SÜD Industrie Service. Auch die Anlagen zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage - CCS) haben einen zentralen Einfluss auf die Betriebsstrategie und Stromerzeugungskosten. TÜV SÜD-Experten bewerten die Anschlussfähigkeit von Kraftwerken an eine geeignete CCS-Technologie. "Für eine wirtschaftliche Stromerzeugung müssen CCS-Technologien optimal in den Kraftwerksprozess integriert und Optimierungspotenziale im Betriebsablauf ausgeschöpft werden", so Hans Christian Schröder. Zudem begleiten die Experten als technische Mediatoren neutral die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben.
Energiekonzepte für Kommunen: "CO2neutrale Regionen"
TÜV SÜD Industrie Service unterstützt die langfristige Wandlung von Kommunen in annähernd Kohlendioxidneutrale Regionen. "Für die Entwicklung einer urbanen, nachhaltigen Infrastruktur muss der Stadt-, Gebäude-, Verkehrs- und Energieplanung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden", sagt Dr. Gerd Streubel, Leiter Anlagentechnik bei TÜV SÜD Industrie Service. Die Experten bewerten auf Basis von Wärme- und Emissionskatastern die Energieversorgungs- und verbrauchssituation von kommunalen Gebäuden und Einrichtungen. Zudem entwickelt TÜV SÜD alternative Versorgungskonzepte unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und zeigt der öffentlichen Hand Maßnahmen für mehr Energieeffizienz auf.
Hinweis: Fachvortrag von Hans Christian Schröder und Kai Höhn zur Wirtschaftlichkeit von Kraftwerken in Bezug auf CCS. Eworld am 10.02.10, von 15:45 bis 16:15 Uhr (Vortragssprache ist Englisch). Der Veranstaltungsort wird im Eingangsbereich der Messe bekanntgegeben.