Bei den Simulationsberechnungen zur Optimierung im Fahrwerksbereich oder bei der Verbesserung von Reifen sind die Ingenieure auf verlässliche Daten von Fahrbahnoberflächen und -strukturen angewiesen. TÜV SÜD Automotive liefert mit dem 3D-Track-System realitätsnahe Daten. Das Profil der Straßenoberfläche wird dabei dreidimensional exakt vermessen und im erdfesten Koordinatensystem bereitgestellt. Und das auf einer einfachen Track-Breite von bis zu vier Metern, die durch Mehrfach-Scan noch zusätzlich erweitert werden kann. "Mit diesen Daten unterstützen wir aktiv die Ingenieure der Automobilindustrie und deren Zulieferer im Entwicklungsprozess", sagt Steffen Witschaß, Produktmanager 3D-Track von TÜV SÜD Automotive.
Die Spezialisten von TÜV SÜD haben in den vergangenen Jahren für zahlreiche große OEM (Original Equipment Manufacturer) in Europa Komfortstrecken im öffentlichen Straßenverkehr vermessen und zudem zahlreiche Testgelände.
Neuheit: Die zweite Generation des 3D-Track-Systems ermöglicht neben der Erfassung "normaler" Straßenprofile zudem die Digitalisierung von Schlechtweg- bis hin zu Offroad-Strecken. "Speziell Nutz- und Geländefahrzeughersteller zeigen hier großes Interesse", sagt Witschaß.
Neben industriellen Nutzern wie Fahrzeug- und Reifenherstellern, System- und Komponentenlieferanten profitiert auch die Welt des Motorsports von der 3D-Track-Technik - im Speziellen sind dies Streckenbetreiber oder Rennställe mit ihren Simulations- und Messteams. Die Vermessung des Nürburgring®, so Witschaß, wird derzeit exklusiv von TÜV SÜD Automotive durchgeführt.
Wie arbeitet 3D-Track genau? Das System besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: einem Laser-Lichtschnitt-System, einer Inertial-Plattform (IMU, Inertial Measurement Unit) und einem DGPS (Differential Global Positioning System, GPS mit Zentimetergenauigkeit). Das Laser-Lichtschnitt-System erzeugt - quer zur Fahrtrichtung - eine durchgehende Linie auf der Straßenoberfläche. Zwei Kameras bilden mit Tausenden von Aufnahmen pro Sekunde diese Linie als Höhenprofil mit einer relativen Genauigkeit von besser als 1mm fortwährend in digitaler Form ab. Es entsteht quasi ein "Schnittprofil-Teppich". Da das Messfahrzeug während der Aufnahmen bewegt wird, müssen die exakten Lagewinkel und die Position des Messaufbaus permanent erfasst und bei der späteren Generierung der virtuellen Streckendaten entsprechend berücksichtigt werden - dies geschieht über die so genannte Intertial-Plattform. Mit Hilfe des DGPS wird sichergestellt, dass die durch das Inertialmesssystem ermittelte Position im Weltkoordinatensystem bis auf wenige Zentimeter genau bestimmt werden kann.
Damit sind Messungen bis zu einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern möglich. Witschaß: "Für eine Digitalisierung sind Streckensperrungen, wie sie von herkömmlichen, statischen Messverfahren bekannt sind, nicht notwendig. Messungen auf öffentlichen Straßen - auch auf Autobahnen - können im rollenden Verkehr durchgeführt werden." Die Daten dienen übrigens nicht nur der Fahrkomfortsimulation und der Betriebsfestigkeitssimulation bei Fahrzeugen, sondern können auch bei der Abnahme von Neubaustrecken und beim Aufspüren von Aquaplaning-Gefahren zum Einsatz kommen.
Weitere Informationen zum Thema 3D-Track gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/3D-Track. Live zu sehen ist das Messsystem im Rahmen des Automotive-Kongresses FISITA. TÜV SÜD Automotive ist Goldsponsor des FISITA 2008 World Automotive Congress in München (15. bis 19. September) und präsentiert sich mit aktuellen Themen bei einem Journalistentag am Dienstag, 16. September.
Weitere Fachinformationen zu 3D-Track gibt es bei Steffen Witschaß, Tel. +49 (0) 89 / 32 950 – 753, steffen.witschass@tuev-sued.de