"Mehr als die Hälfte der Unternehmen setzt sich noch nicht intensiv genug mit Energieeffizienz-Maßnahmen auseinander", sagt Dr. Gerd Streubel, Leiter Anlagentechnik bei TÜV SÜD Industrie Service in Dresden. "Dabei lassen sich im Schnitt beträchtliche Einsparpotenziale von 15 bis 30 Prozent realisieren." Die Experten von TÜV SÜD Industrie Service präsentieren auf der Hannover Messe ihre Energiekonzepte für Investitionsentscheidungen, das Zertifikat "Energieeffiziente Anlagentechnik" und ihre Unterstützung beim Aufbau und bei der Integration von Energiemanagement-Systemen.
Energiekonzepte: Investitionen vorausschauend planen
Bereits im Vorfeld einer Investition helfen Energiekonzepte, konkrete Vorgaben für die Planer zu entwicklen. So lassen sich effiziente und wirtschaftliche Lösungen für den Bezug, aber auch die Verwendung oder Eigenerzeugung von Strom, Kälte- oder Wärmeenergie identifizieren. "Der Schlüssel zu mehr Effizienz liegt in der frühzeitigen Betrachtung, um die Wirtschaftlichkeit einer Investition auch hinsichtlich der Betriebskosten und der Versorgungssicherheit zu analysieren", erklärt Dr. Streubel. Die interdisziplinären Expertenteams von TÜV SÜD vergleichen betriebs- und anlagentechnische Alternativen. Anhand von Modellrechnungen werden einzelne Parameter wie beispielsweise die Energiepreise variiert, aber auch besondere Instandhaltungsaufwände oder Fördermöglichkeiten berücksichtigt. Ein systematisches und ganzheitliches Vorgehen berücksichtigt neben der Planung einer Anlage auch die technische Infrastruktur bis hin zu Gebäuden und zum Energiemanagement.
Energieeffiziente Anlagentechnik nach außen dokumentieren
"Wer seine Betriebskosten senken und nachhaltiger produzieren möchte, sollte bereits bei der Auswahl technischer Anlagen auf die Energieeffizienz achten", sagt Dr. Michael Bunk, Leiter Energiesysteme bei TÜV SÜD Industrie Service in Dresden. "Dabei gewinnt die aussagekräftige und verlässliche Dokumentation des Energiebedarfs an Bedeutung." Hierfür hat TÜV SÜD Industrie Service das Zertifikat "Energieeffiziente Anlagentechnik" entwickelt, mit dem bereits ein Jahr Praxiserfahrungen vorliegen. Für die Zertifizierung bewerten TÜV SÜD-Experten die Energieeffizienz und Einsparpotenziale bei Neuanlagen. Dabei wird der Ist-Zustand mit möglichen Einsparungen durch den Einsatz der besten verfügbaren Technik verglichen. Nicht nur die technischen Komponenten der Anlagen selbst müssen energieeffizient sein sondern die Anlagen müssen auch später beim Betreiber effizient arbeiten. Hinzu kommen die technischwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Kosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg (total cost of ownership). Dr. Bunk: "Mit dem TÜV SÜD-Zertifikat bekommen die Hersteller einen unabhängigen Effizienz-Nachweis für ihre Anlagen an die Hand. Betreiber profitieren von einem geringeren Energieverbrauch." Das rechtfertigt nach Aussage des Experten auch mögliche höhere Investitionskosten. Darüber hinaus dokumentiert eine gesteigerte Ressourceneffizienz gegenüber Endkunden ein verantwortungsvolles Wirtschaften.
Energiemanagement-Systeme im Betrieb
TÜV SÜD Industrie Service unterstützt Betreiber auch beim Aufbau und der Zertifizierung von Energiemanagement-Systemen nach DIN EN 16001. "Energiemanagement-Systeme helfen, Potenziale für Effizienzsteigerungen zu ermitteln und zu dokumentieren", sagt Dr. Gerd Streubel. "Daraus lassen sich Maßnahmen für wirtschaftliche Optimierungen ableiten." Mit der Einführung von Energiemanagement-Systemen sollen kontinuierliche und systematische Effizienzsteigerungen wie eine verbesserte Fahrweise der Anlagen oder ein geringerer Material-Einsatz realisiert werden. Nach dem integrierten Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung soll der Einsatz eines zertifizierten Energiemanagement-Systems künftig auch Möglichkeiten für Steuerermäßigungen bieten.