Der 3D-Druck ist ein professionelles Produktionsverfahren, bei dem ein Werkstück schichtweise aus einem pulverförmigen Material hergestellt wird. Die Technologie entwickelt sich rasant vom Rapid Prototyping, der Anfertigung von Prototypen oder Einzelstücken, zum Additive Manufacturing, der industriellen Fertigung bzw. Serienprodukten von funktionsgerechten Bauteilen. Dabei müssen additiv gefertigte Bauteile die gleichen Anforderungen erfüllen, die an konventionell fertigte Bauteile gestellt werden – basierend beispielsweise auf gesetzlichen Vorgaben, nationalen und internationalen Normen und Standards sowie zusätzlichen Anforderungen von Auftraggebern.
Zertifizierung von Additive Manufacturern
Die bestehenden Vorgaben und Standards lassen sich nur begrenzt auf das Additive Manufacturing anwenden. Aus diesem Grund hat TÜV SÜD ein Zertifizierungsprogramm für Additive Manufacturer entwickelt, das die sichere und erfolgreiche Anwendung dieser innovativen Technologie in der industriellen Serienfertigung ermöglicht. Für die Entwicklung des Prüfprogramms mit 250 Kriterien hat TÜV SÜD mit erfahrenen Branchenexperten zusammengearbeitet und insgesamt 40 bestehende Standards herangezogen und an die besonderen Anforderungen des Additive Manufacturing angepasst. Die Zertifizierung umfasst unter anderem die Betrachtung der Anforderungen an eine Produktionsstätte für Additive Manufacturing, die Überprüfung der betrieblichen Voraussetzungen für eine Serienfertigung, die Auditierung des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherungsmaßnahmen und der an der Produktion beteiligten Personen, die Unterstützung der kontinuierlichen Verbesserung im Produktionsumfeld sowie die umfassende Kontrolle des Materials im gesamten Produktionskreislauf.
Parallel zur Zertifizierung von Unternehmen als Additive Manufacturer bietet TÜV SÜD spezielle Schulungen, Workshops und Personenzertifizierungen an, um die Mitarbeiter von Unternehmen auf die besonderen Herausforderungen bei der Anwendung dieser Technologie in der industriellen Serienfertigung vorzubereiten. Das Angebot richtet sich vor allem an Auftraggeber von 3D-Druck-Dienstleistungen, Anwender von Hard- und Software im 3D-Druck sowie Lösungsanbieter wie Maschinen-, Werkstoff- und Softwarehersteller.
Zertifizierung von Materialherstellern und Rohstoffen
Mit der Zertifizierung von Materialherstellern und Rohstoffen unterstützt TÜV SÜD zudem die Markteinführung von neuen Materialien im Bereich von Kunststoffen und Metallen. Das Leistungsspektrum umfasst die Zertifizierung von Werkstoffherstellern und zusätzlich die Ermittlung bzw. Verifizierung von Werkstoffeigenschaften von Ausgangsmaterialien sowie die Ermittlung bzw. Verifizierung von Werkstoffeigenschaften von Proben / Bauteilen, die auf eine spezielle Anwendung hin getestet werden müssen. Die Prüfungen werden an mehreren Laborstandorten in Deutschland durchgeführt.
Auf der formnext präsentiert TÜV SÜD die erste Testversion der App „TrustinAM“, mit der Unternehmen überprüfen können, welche Produkte mit Hilfe des Additive Manufacturing hergestellt werden können und welche Voraussetzungen für eine Zertifizierung dieser Produkte zu erfüllen sind. Mit Hilfe von „TrustinAM“ und der Unterstützung der TÜV SÜD-Experten können die Unternehmen unter dem Schlagwort „i AM ready“ eine individuelle Roadmap für ihre weitere Entwicklung zur industriellen Reife mittels der Additive-Manufacturing-Lösungen von TÜV SÜD entwickeln.
Weitere Informationen zum Leistungsspektrum von TÜV SÜD Product Service in diesem Bereich gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/ps/am.