Ehe die beiden Bundesländer mit der neuen Prüfung im Herbst dieses Jahres voll durchstarten, wurden in der Vorbereitungsphase bislang 35.000 elektronische Theorieprüfungen an verschiedenen Pilotstandorten durchgeführt. Dazu gehört neben Augsburg, Donauwörth und Tübingen auch der Landkreis Dillingen. Staatssekretär Weiß erklärte anlässlich der Vorstellung der neuen Prüfgeräte: „Die Ziele unserer Aktion „Sicher und Fair im Straßenverkehr“ erreichen wir nur mit einer guten Ausbildung und einer effektiven Prüfung.“ Dazu sei die PC-Prüfung ein wichtiger Baustein.
Vorteile der elektronischen Prüfung: Die Abfolge der Fragen ist variabel, über die Schulter schauen geht nicht mehr, denn jeder Fahrschüler erhält die Fragen in einer anderen Reihenfolge. Nebenbei bemerkt: Es können in der Aufregung keine Fragen mehr vergessen werden, vor Abgabe weist der Computer auf fehlende Antworten hin. Nach der Prüfung erhalten die Schüler sofort das Ergebnis sowie eine Auswertung. „Die neue Art der Prüfungsdurchführung hat auch Auswirkungen auf die Vorbereitung: Reines Auswendiglernen von Prüfungsbögen ist nicht mehr gefragt. Fahrschüler, die nicht bestanden haben, können anhand der Prüfungsauswertung gezielt nacharbeiten. Verkehrssituationen, die in Bildern dargestellt sind, können auf Knopfdruck vergrößert und betrachtet werden. Der Stoff wird insgesamt nachhaltiger gelernt“, unterstrich Horst Schneider, Sprecher der Geschäftsführung von TÜV SÜD Auto Service. „Damit haben wir in Sachen Führerscheinprüfung einen großen Schritt in Richtung Zukunft gemacht“, so Schneider weiter und wurde in dieser Einschätzung vom Vorsitzenden des Bayerischen Fahrlehrerverbandes, Dr. Walter Weißmann, unterstützt. Weiterer Vorteil: Die Prüfung kann in elf europäischen Sprachen angeboten werden. Der Anteil der Schüler, die ihre Prüfung in einer anderen Sprache als Deutsch machen, liegt bei bis zu 20 Prozent. Prüfungen in Fremdsprachen werden schon seit etwa fünf Jahren am PC gemacht. Diese Erfahrungen fließen nun in die deutsche PC-Prüfung mit ein. Dabei geht es auch um die Optimierung der Abläufe.
Inwieweit sich die Umstellung auf die Erfolgsquote auswirken wird, ist indes unklar: Im Jahr 2008 haben die amtlich anerkannten Sachverständigen von TÜV SÜD insgesamt mehr als 660.000 theoretische Führerscheinprüfungen durchgeführt. Nicht bestanden haben circa 188.000 Führerscheinanwärter. Das entspricht einer Erfolgsquote von 71,6 Prozent. Der bayerische Anteil: über 335.000 Prüfungen bei einer Erfolgsquote von 72 Prozent. In Baden-Württemberg wurden 2008 insgesamt über 300.000 theoretische Führerscheinprüfungen absolviert. Erfolgsquote im Durchschnitt: 71,6 Prozent. Im Hinblick auf die Durchfallquote ist aber schon jetzt klar: „Schummeln geht am PC gar nicht mehr“, betont Walter Dasch, TÜV SÜD-Niederlassungsleiter in Augsburg, der im Prüfraum den praktischen Ablauf der Prüfung am PC demonstrierte.
Erfahrungen haben die Führerscheinexperten von TÜV SÜD bereits bei der Einführung der elektronischen Prüfung in Hamburg gesammelt. Dort wird die PC-Variante seit Januar 2008 von TÜV Hanse durchgeführt. TÜV SÜD Auto Service hatte das Hamburger Projekt gemeinsam mit TÜV Hanse koordiniert.
Weitere Informationen unter www.tuv-sued.de