Auf dem TÜV SÜD-Podiumsgespräch diskutieren namhafte Branchenkenner am Fachbesucher- und Pressetag, Donnerstag, 11. März, die Vor- und Nachteile beim Oldie-Kauf im Ausland. Zudem auf dem Retro Classics-Programm von TÜV SÜD: Am 12. und 13. März gibt Matthias Gerst unter dem Titel "Faszination Oldtimer" tiefe Einblicke zum Thema automobiles Kulturgut. Diese Faszination gibt es am Stand in Halle 1 gleich hautnah zu erleben: Dort ist der so genannte Große Werkmeister von BMW, Baujahr 1952, zu bestaunen.
Von Ford Mustang über Pagode, DS, Chevy bis zu W123 oder Porsche 924 - die Internetportale und die Angebotslisten der Importeure sind voll mit günstigen Angeboten von Old- und Youngtimern. Unerfüllbarer Traum? Nicht mehr! Günstige Wechselkurse und die Weltwirtschaftskrise haben die seltenen Wagen für einen größeren Oldtimer-Fan-Kreis erschwinglich gemacht. Andere entdecken wegen der Schnäppchen gerade ihre Leidenschaft für altes Blech. Das kurbelt den Markt enorm an - besonders was Importe aus Übersee betrifft. Interessenten stehen die Experten von TÜV SÜD mit Rat, Gutachten und den richtigen Tipps zur Seite. "Weil wir immer mehr Anfragen rund um Kauf und Import von Altfahrzeugen bekommen, haben wir uns in diesem Jahr dazu entschieden, die Chancen und die Risiken beim Oldtimerkauf aus dem Ausland zum Thema der Retro Classic zu machen", sagt Matthias Gerst, TÜV SÜD Oldtimer-Experte.
Jetzt also zuschlagen? Aber sicher (!), sagen die Experten von TÜV SÜD. Warnen aber davor, beim Kauf eines Oldtimers zu leichtfertig zu sein und raten zu kühlem Kopf. "Niemals übereilt kaufen, sich Zeit lassen und das Angebot genau checken", das sind die drei goldenen Regeln von Matthias Gerst. Er sitzt als Fachmann auf dem Experten-Podium am Preview-Day ab 16 Uhr. Unter dem Motto "Oldtimer-Import - einmalige Chance oder unkalkulierbares Risiko?" diskutieren Malte Jürgens, Chefredakteur Motor Klassik, Christian Steiger stellvertretender Chefredakteur Auto Bild, Peter Diehl, Chefredakteur asp-Klassik, und TÜV SÜD-Oldtimerexperte Matthias Gerst. Moderator ist Constantin Beims vom Südwestfunk.
Schnell mal die dreifachen Kosten
Wie können Interessenten sicher sein, dass das Angebot seriös ist und tatsächlich den Angaben entspricht? Selbst wenn der Kaufpreis verlockend ist, mit welchen Kosten muss der Käufer am Ende wirklich rechnen? Beispiel USA: Sales charge, destination fee und, und, und - in anderen Ländern sind auch für den Käufer Abgaben zu entrichten, von denen man hierzulande noch nie etwas gehört hat. Beim Kauf eines alten Autos in der neuen Welt kommen alleine für die Abgaben schnell mal 10.000 Euro hinzu. Ebenfalls hinzu kommt, dass sich die Ausstattung von Oldies aus den USA stark von denen aus Deutschland unterscheidet. Das hat umfangreiches Umrüsten für den Betrieb auf deutschen Straßen zufolge. Paradebeispiel Reimport Pagode: Die Fahrzeuge sind wegen der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung in den USA mit einer kürzeren Hinterachsübersetzung ausgestattet. Die Folge: Ein solcher 280 SL kann zwischen 80 und 110 Stundenkilometern ein enormes Beschleunigungsvermögen entwickeln - bei 120 Sachen aber fehlt ein weiterer Gang, der Motor dreht bei 5.000 Umdrehungen. Es ist laut, und schneller wird es auch nicht - der Rückbau ist aufwändig und teuer. "Da kommt schnell mal die dreifache Kaufsumme oben drauf, bis das Auto restauriert und für die deutsche Straße zugelassen ist", erklärt Gerst.
Regelungen im Ausland sehr unterschiedlich
Was gibt es beim Kaufvertrag zu beachten? Wie sieht es mit der Gewährleistung aus? Welche Steuern und Abgaben werden beim Import veranschlagt? Wird das Fahrzeug in Deutschland als Oldtimer anerkannt? Wer sich den Oldie-Traum im Ausland erfüllt und zusätzliche Kosten für einen professionellen Importeur scheut, muss nicht nur eine Menge über die Importgesetze und die H-Kennzeichen-Regelung in Deutschland wissen, er muss sich auch eine Übersicht über die Regelungen zu Export und Gewährleistung im Kaufland verschaffen:
"Hat man ein Fahrzeug entdeckt, sollte man sich auch schlau darüber machen, wie die Gesetze rund um Privatkäufe im Ursprungsland sind", sagt Gerst. Die Einstufung in Oldtimer und die Regelungen rund um die Originalität, die ausschlaggebend für die spätere Einstufung für ein historisches Fahrzeug sind, können im Ausland höchst unterschiedlich sein. In Deutschland gilt ein Fahrzeug als Oldtimer, wenn es mindestens 30 Jahre alt ist und sich weitestgehend im Originalzustand befindet. Umfangreiche Umbauten indes führen zum Verlust der H-Zulassung. Oldtimer aus dem Ausland, die im Internet angeboten werden, werden also nicht per se auch hierzulande als historisch eingestuft, die Vergünstigungen für das automobile Kulturgut entfallen dann.
Internet ersetzt nicht die Probefahrt
Stichwort Internet: Das weltweite Netz hat auch den Autokauf revolutioniert und globalisiert. Dies kommt dem Handel mit mobilen Kulturgütern zugute. Schnelle Übersicht, Erreichbarkeit, ein Riesenangebot - aber Achtung: Wenn es um den Kauf eines Oldtimers geht, sind neben den herkömmlichen Sicherheitsmaßnahmen noch ganz andere Kriterien wichtig. So sind Fotos und auch Detailaufnahmen im Internet nicht besonders aussagekräftig. Fürs Internet muss in Sachen Oldtimerkauf gelten: Am Computer kann sich der Interessent lediglich besser einen Überblick über das Angebot verschaffen. "Das Netz kann niemals die Ansicht oder die Probefahrt ersetzen", so Gerst. Noch besser ist es, einen Gutachter dabei zu haben. Tipp der Experten: Im Internet mehrere Oldtimer ausfindig machen und dann Besichtigung und Begutachtung bei einer Reise im Paket erledigen.
Breites Angebot an Dienstleistungen
Wie soll man sich also verhalten, wenn man im Internet seinen Traumoldtimer im Ausland gefunden hat? Die Experten von TÜV SÜD bieten rund um diese Thematik ein breites Angebot an Dienstleistungen an. Sei es bei der Beratung rund um die Regelungen im Kaufland, beim Gutachten, bei Änderungs- und Vollgutachten oder beim Wiederaufbauwertgutachten. Auf dem TÜV SÜD-Stand, Halle 1, Stand J54 (Eingang Ost), kann man sich auch live über die Vor- und Nachteile an allen drei Messetagen bei den Spezialisten informieren. Sie geben Tipps zum Kauf und helfen in konkreten Fällen, die Angaben von Verkäufern zu durchleuchten. Die Fachleute stehen mit technischen Tipps und Datenbanken parat, wenn es darum geht, ein altes Fahrzeug wieder aufzubauen, erstellen Gutachten für das H-Kennzeichen oder Wertgutachten. Schmankerl zum Bestaunen auf dem Stand: der so genannte Große Werkmeister von BMW, Baujahr 1952.
Die Podiumsdiskussion findet am Donnerstag, 11. März, um 16 Uhr auf der Show-Bühne in Halle 1 statt. Am Samstag, 13. März, 12:30 Uhr hält TÜV SÜD-Spezialist Matthias Gerst einen Fachvortrag mit dem Titel "Faszination Oldtimer".
Weitere Informationen zu Dienstleistungen rund um Oldtimer unter www.tuev-sued.de