Mit den Programmes of Activities (PoA), die 2007 das als Mechanismus des Kyoto-Protokolls eingerichtet wurden, sollen vor allem Klimaschutzaktivitäten in Schwellen- und Entwicklungsländern vorangebracht werden. PoA können aber nicht nur beim Clean Development Mechanism (CDM) für Projekte in Entwicklungsländern greifen, sondern auch bei der Joint Implementation (JI) für Projekte in Industriestaaten. Das Ziel von PoA-Projekten besteht darin, kleine Quellen von klimaschädlichen Treibhausgasen zu erfassen, zu reduzieren und dafür Certified Emission Reductions (CER) - eine der Währungen des Kyoto-Protokolls - zu vergeben. Der Weg zum Ziel: Ein besonderes Validierungsverfahren für PoA, wodurch die relativen Kosten für das Einzelprojekt sinken, wenn die Klimaschutzprojekte in hoher Anzahl umgesetzt werden. "Das kann der entscheidende Punkt sein, die Realisierung eines Klimaschutzprojekts rentabel zu machen", sagt Stephan Hild von der Abteilung Carbon Management Service der TÜV SÜD Industrie Service GmbH.
Gerade in Entwicklungsländern tragen "Mikroaktivitäten", die sich für ein Programme of Activities eignen, zur nachhaltigen Entwicklung bei. Als Initiatoren kommen sowohl staatliche Einrichtungen, private Investoren wie auch Nichtregierungsorganisationen in Frage. TÜV SÜD validiert zwei der im Moment acht laufenden PoA. Beim ersten Projekt in Tunesien werden Privathaushalte mit Solarthermie ausgestattet. Initiatoren sind die tunesische Energiebehörde und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Das zweite Projekt ist in Honduras angesiedelt, wo eine private Initiative eine Reihe von Kleinstwasserkraftwerken errichtet. Hier validieren die TÜV SÜD-Fachleute sogar nach dem CDM Gold Standard, der auf Initiative des WWF und anderer Umweltschutzorganisationen geschaffen wurde. Das Ziel des Gold Standard besteht darin, bei Klimaschutzprojekten nicht nur auf die Einsparung von Treibhausgaseffekten zu achten, sondern auch auf soziale Aspekte wie Armutsbekämpfung und Beschäftigungseffekte.
Doch zurück zu den PoA: Wie unterscheidet sich deren Validierung gegenüber dem Vorgehen bei "großen" CDM- und JI-Projekten? Die Experten von TÜV SÜD Industrie Service setzen sich intensiv mit dem regulierenden Rahmen für das PoA auseinander. "Das kann man sich wie einen Regenschirm vorstellen, unter dem dann alle einzelnen Aktivitäten stattfinden", erklärt Hild. In einem Zug validieren Hild und seine Kollegen ein konkretes Projekt unter diesem Regenschirm und legen Kriterien für den weiteren Einschluss von Einzelprojekten - sogenannte CPA - fest. Die intensive Prüfung des "Rahmens" des Auftaktprojekts vereinfacht die Abwicklung der folgenden Einzelprojekte. Effekt: geringere Transaktionskosten für den Initiator. TÜV SÜD-Mann Stephan Hild: "Dieses Verfahren ist eine zusätzliche Motivation, kleine Klimaschutzprojekte umzusetzen, die in Summe für eine signifikante Reduktion von Treibhausgasen sorgen." Die Abteilung Carbon Management Service von TÜV SÜD Industrie Service ist nicht nur international in Sachen PoA aktiv, sondern hat in Deutschland bereits zahlreiche Energieeffizienzprojekte mit diesem Zuschnitt validiert.
Weitere Informationen zu den Aktivitäten von TÜV SÜD Industrie Service im Bereich von Klimaschutzprojekten und Emissionshandel gibt es vom 25. bis 27. Mai 2009 auf der Carbon Expo in Barcelona (Halle 8.1, Stand B-041).