Der Gesetzgeber: "Die Ausrüstung von Kraftfahrzeugen ist an die Wetterverhältnisse anzupassen, wozu insbesondere die richtige Bereifung gehört", so steht es in der Ergänzung der Straßenverkehrsordnung (StVO), die im Mai dieses Jahres in Kraft getreten ist. Von Winterreifen ist nicht die Rede. Wer aber bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Sommerreifen unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 40 Euro rechnen. Im Falle eines Unfalls droht sogar der Verlust des Kaskoschutzes. Die TÜV SÜD-Experten raten daher, Winterreifen von O bis O (Oktober bis Ostern) aufzuziehen. Zumal in einigen europäischen Ländern wie Finnland, Lettland und Estland Winterreifen definitiv gesetzlich vorgeschrieben sind und klassische Urlaubsregionen wie Österreich, Frankreich und die Schweiz zumindest für bestimmte Strecken Winterausrüstung fordern.
Die Argumente: Immer wieder ist im Zusammenhang mit dem Thema Winterreifen von der Legende der "Sieben-Grad-Regel" die Rede. Doch die TÜV SÜD-Fachleute stellen klar: Auf Schnee und Eis ist der Winterreifen unschlagbar und der Bremsweg zwei- bis dreimal kürzer als mit Sommer- oder Ganzjahresreifen. Wintergummis haben unter anderem eine besondere Lamellenstruktur, die sich bei rutschigem Untergrund förmlich im Asphalt verbeißt. Die Gummimischungen von Sommerreifen sind dagegen nur für das Fahren bei deutlichen Plusgraden konzipiert und haften bei Kälte schlechter auf dem Straßenbelag, da sie an Elastizität verlieren. Die Grenze von sieben Grad Celsius für den Einsatz von Winterreifen ist als Orientierungshilfe zu verstehen, so der Hinweis von TÜV SÜD.
Das Profil: Winterreifen ist natürlich nicht gleich Winterreifen. Wer sicher vom verschneiten A ins frostige B kommen will, sollte Profil zeigen. Auch wenn gesetzlich für alle Arten von Reifen lediglich eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vorgeschrieben ist, sind im Winter mindestens 4 Millimeter empfehlenswert. In Österreich gilt übrigens jeder Reifen, der weniger Profil hat, automatisch als Sommerreifen. Mit allen Konsequenzen, die damit verbunden sind. Messen lässt sich die Profiltiefe ganz einfach mit einer 1-Euro-Münze. Wird der goldfarbene Ring gerade noch vom Profil verdeckt oder zeigt er sich bereits, ist die 4-Millimeter-Grenze unterschritten.
Die Lagerung: Reifen, die den ganzen Winter auf der Lauffläche stehend gelagert werden, bekommen Dellen, die zu Unwucht führen können. Die abgenommenen Sommerpneus sollten deshalb am besten an der Felge aufgehängt oder übereinander gestapelt werden. Auf alle Fälle ist darauf zu achten, dass die Reifen kühl und dunkel gelagert werden - im Keller also mit dem nötigen Abstand zum Heizkessel oder anderen Wärmequellen. Sonneneinstrahlung (UV) und Hitze schadet dem Gummi, Feuchtigkeit den Felgen. Und noch etwas: Vor dem Abmontieren der Sommerreifen sollte die Laufrichtung und die Position am Auto mit Kreide auf den Reifen geschrieben werden (zum Beispiel VR = vorne rechts), damit jedes Rad im Frühjahr wieder an den rechten Platz kommt.
Weitere Tipps und Ratschläge von TÜV SÜD für Autofahrer gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de