Schlittschuh ist nicht gleich Schlittschuh. Die klassisch weiß oder schwarz gehaltenen Kunstlauf-Schlittschuhe aus Leder eignen sich für ambitionierte Eissportler, die auch die eine oder andere Pirouette drehen wollen. Die Zacken an der Kufenfront dienen als Sprunghilfe. Ebenfalls ein Klassiker ist der Eishockey-Schlittschuh. Er muss besonders robust sein. Deshalb sind viele Modelle mit Leder und Panzernylon verstärkt. Im häufiger werden auch Hightech-Materialien wie Kohlefaser oder Clarino-Gewebe eingesetzt. Wer die Gleiter nicht so stark beansprucht, kann zu Softboot-Freizeit-Schlittschuhen greifen. Sie erinnern optisch stark an die Eishockey-Modelle, sind aber komfortabler und nicht so steif. Der Schalenschuh aus Vollplastik ist mit einem Innenschuh aus Schaumstoff kombiniert.
Tipps von TÜV SÜD für die Auswahl von Schlittschuhen
- Für Anfänger gibt es preiswerte Modelle. Sie reichen für das Vergnügen auf dem Eis vollkommen aus, wenn keine besonderen sportlichen Ambitionen verfolgt werden. Wer Eiskunstlauf-, Hockey- oder sogar Eisschnelllaufschuhe für sportlichen Einsatz und Wettkampf sucht, sollte sich auf jeden Fall im Sportfachhandel beraten lassen.
- Die Schuhe müssen gut passen: Sie müssen einen guten Halt bieten, dürfen aber nicht drücken. Die Zehen sollten noch etwas Bewegungsfreiheit haben. Für Kinder gibt es in Modelle, die sich in der Größe verstellen lassen und die mit dem Fuß "mitwachsen".
- Für die Kontrolle über Schuh und Kufen ist der stabile Halt im Gelenkbereich besonders wichtig. Hinweis von TÜV SÜD: Wenn der Fuß bei der Anprobe nach innen oder außen knickt oder wenn sich der Gelenkbereich schwammig anfühlt, sollte man zu einem steiferen Modell greifen.
- Die Schuhe sollten mit einem Fußbett ausgestattet sein.
- Dicke Socken aus Wolle eignen sich weder für die Anprobe noch für den Einsatz auf dem Eis. Sie können Falten schlagen und Druckstellen verursachen. Hier sollte man festen Baumwollstrümpfen, Ski- oder Wandersocken den Vorzug geben. Die Schlittschuhe selbst haben optimalerweise eine Wärmeisolierung aus Funktionsmaterial.
- Kufen sind nach längerem Gebrauch und manchmal auch bei neuen Schlittschuhen nicht scharf genug geschliffen. Das Nachschleifen ist Sache des Fachmanns.
- Der Tischplatten-Test für die Kufe: Sie sollte wie ein Wiegemesser gleichmäßig abrollen. Flache Stellen in der Kufe können einen schienenartigen Geradeauslauf oder ein ruckeliges Kurvenverhalten zur Folge haben.
- Kufenschoner für den sicheren Transport sollten im Set dabei sein. Gute Schoner eignen sich auch, um ein paar Schritte auf griffigem Boden zu gehen. Aber Achtung: Sturzgefahr!
- Für Eissportler mit orthopädischen Fußproblemen gibt es spezielle Schuhe oder die Möglichkeit, die Schlittschuhe mit Einlagen zu versehen.
- Das GS-Prüfzeichen von TÜV SÜD oder das blaue TÜV SÜD-Oktagon bieten eine gute Orientierungshilfe beim Einkauf. Die Experten von TÜV SÜD überprüfen bei Schlittschuhen unter anderem, ob Schuh und Kufe fest verbunden sind, ob Härte und Schliff der Kufen stimmen und ob die Bedienungsanleitung komplett und verständlich ist.
Tipps von TÜV SÜD für Einsatz und Pflege
- Kein Sportler sollte sich ohne Schutzausrüstung aufs Eis wagen. Die Fachleute von TÜV SÜD empfehlen feste Winterhandschuhe, Schoner für Ellbogen und Knie sowie einen Helm.
- Kunstlaufschuhe sind meistens aus Leder gefertigt – damit ist klassische Lederpflege wie bei Straßenschuhen angesagt. Eishockey- oder Freizeitschlittschuhe werden nach dem eisigen Vergnügen lediglich mit einem Baumwolllappen abgetrocknet.
- Wichtig ist in allen Fällen das Nachtrocknen der Kufen, damit sie keinen Rost ansetzen. Die Schoner sind nur für den Transport zu verwenden und für die Lagerung wieder abzunehmen. Werden die Sportgeräte für längere Zeit aus dem Eisverkehr gezogen, dann sollten die Kufen leicht eingefettet werden. Sind die Metallteile rostig oder stumpf, hilft nur das Nachschleifen beim Fachhändler.
- Die Schuhe sollen immer trocken, aber nicht zu warm gelagert werden – sonst können Risse oder Brüche im Material entstehen.
- Steht der Auftakt der neuen Saison an, dann sollten Eissportler überprüfen, ob alle Teile in Ordnung sind – wacklige Verbindungsstellen oder Modelle mit gerissenen Schnürsenkeln sorgen für mäßiges Eislaufvergnügen und sind zudem gefährlich.
Zusatz-Tipp für Eltern
- Eis kann brechen. Auch die Kinder müssen die Gefahren von Natureisflächen kennen. Hier sind die Eltern gefordert. Eine gewissenhafte Aufsicht und auch die Vorbereitung von geeigneten Hilfsmaßnahmen können mögliche Risiken minimieren.
Weitere Tipps zu Sport- und Konsumprodukten gibt es unter www.tuev-sued.de