Umweltschutz konkret: An Verbrennungsmotoren werden immer höhere Anforderungen hinsichtlich der Abgasemission, des Kraftstoffverbrauchs und damit der CO2-Emissionen gestellt. Ständige Verschärfungen der gesetzlichen Grenzwerte und Prüfvorschriften fordern Fahrzeug- und Motorenhersteller sowie Prüfstellen: Noch höhere Messgenauigkeit und Reproduzierbarkeit der Testergebnisse sind gefragt. BMW, Mercedes-Benz, Porsche, das sind unter anderem die Kunden, die ihre Fahrzeuge von den Abgasexperten von TÜV SÜD Automotive in Heimsheim testen lassen. Kapazität des neuen Labors in der Nähe von Stuttgart: bis zu 80 Fahrzeuge pro Woche. Dazu arbeiten neun Spezialisten sechs Tage lang in zwei Schichten.
Ein Test, den die Fahrzeugexperten durchführen: der so genannte Conformity of Production Test, (COP-Test). Dabei geht es um die regelmäßige Entnahme von Fahrzeugen aus der laufenden Produktion, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte für Kohlenmonoxid, Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Co. auch noch beim 100.000-sten Auto eingehalten werden, wenn es vom Band läuft. Bevor die Fahrzeuge in die neue Halle kommen, müssen sie durch eine Schleuse, in der sie auch betankt werden. Um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, durchläuft jedes Fahrzeug zunächst den so genannten Vorkonditionierzyklus. Damit wird sichergestellt, dass die Probanden sich in einem definierten und stabilen Ausgangszustand befinden, wenn es zum Test geht. Dazu gehört eine Abstellphase bei konstanter Temperatur (20 bis 30 Grad Celsius) in der Halle. Das garantiert gleich bleibende Grundbedingungen für den Test. "In der Halle brauchen wir konstante klimatische Bedingungen für unsere Untersuchungen, bei uns 22 Grad Celsius", erläutert Laborleiter Richard Trücher. Zum Test kommen die Autos auf einen Rollen-Prüfstand. Damit das Fahrzeug unter möglichst realen Bedingungen untersucht wird, steht das Auto dabei mit beiden Achsen auf Rollen. Etwa zwölf Stunden - inklusive Standzeiten - dauert im Schnitt ein COP-Test.
Zu den COP-Tests kommen eine ganze Reihe spezieller Untersuchungen hinzu. "In unserem neuen Labor können wir die Einhaltung unterschiedlichster gesetzlicher Vorgaben aus der gesamten Welt überprüfen", erläutert Trücher. Dazu gehören natürlich alle Tests, die weltweite Abgasnormen erfordern, wie Dauerlauftests, Leerlaufmessung und Tieftemperaturtests. "Unsere Anlage kann sogar bis minus 15 Grad Celsius runtergekühlt werden", erklärt Trücher.
Weltweite Abgasnormen fordern auch Angaben zur Verdunstung. Die werden im so genannten Sealed Housing Evaporative Determination (SHED) festgestellt. Ziel des Tests: Messergebnisse zu liefern, wie viel Kohlenwasserstoffe ein Benziner verdunstet, nachdem er abgestellt wurde. Dazu werden Benzinfahrzeuge in einer hermetisch abgeriegelten Spezial-Garage abgestellt und deren Verdunstung gemessen. "Mit diesen modernen Prüfeinrichtungen können wir die internationale Automobilindustrie auf ihrem Weg zu noch weniger Emissionen technisch kompetent in die Zukunft begleiten", sagt Trücher. Außerdem im Angebot: Entwicklungstests an Katalysatoren, Applikationsuntersuchungen, Benchmarktests sowie ein Zulassungs- und Genehmigungsservice.
In den kommenden Wochen wird das neue Labor auch die Akkreditierung für die Untersuchung von Exportfahrzeugen nach Japan erhalten. "Dann wird jeder Fahrzeugtyp unserer Kunden, der nach Japan exportiert werden soll, hier in Heimsheim getestet", erläutert Trücher.
Eckdaten des Labors: Fünf Millionen Euro Investition, Bauzeit von 9 Monaten, zurzeit neun Mitarbeiter.