Anhaltend hohe Kosten an der Zapfsäule, Umweltschutz, Verantwortung - viele denken inzwischen über ein besonders spritsparendes Modell nach, wenn es um das neue Auto geht. Schließlich wird der Kauf von Fahrzeugen mit möglichst geringem CO2-Ausstoß auch vom Fiskus belohnt. Was jedoch bei der Anschaffung noch als Kriterium gilt, wird beim Betrieb oft nicht mehr bedacht: Zur Technologie gehört nämlich auch die entsprechende Fahrweise, um die geringen Verbrauchswerte zu erreichen. Denn selbst das "grünste" Modell wird zur "Dreckschleuder", wenn der Motor in jedem Gang bis 5.000 Umdrehungen hochgedreht wird. Die Start-Stopp-Automatik, mit der im Stadtverkehr mehr als acht Prozent Sprit gespart werden können, verliert ihre Wirkung, wenn sie im Stau lieber ausgeschaltet wird, aus Angst davor, dass der Wagen wegen der hohen Batteriebelastung nicht mehr anspringen könnte. Dazu Eberhard Lang von TÜV SÜD: "Spritsparen, das heißt oft alte Gewohnheiten und Ängste überwinden. Moderne Fahrzeuge leiden nicht, wenn sie 'untertourig' gefahren werden - im Gegenteil: Nur so sparen sie richtig Kraftstoff. Die Start-Stopp-Automatik versagt auch nicht im Stau, Batterien und Starter sind dafür ausgelegt."
Nicht ausschalten: Das Prinzip ist so einfach wie wirkungsvoll: Ist der Motor bei stehendem Auto mehr als ein paar Sekunden im Leerlauf, stellt er sich selbsttätig ab. Mit dem Tritt auf das Kupplungspedal startet er wieder. Inzwischen gibt es auch die ersten Fahrzeuge mit Getriebeautomatik und Start-Stopp. Bei ihnen genügt ein leichter Druck auf das Gaspedal. Befürchtungen, das häufige Anlassen würde Motor oder Teile davon schneller verschleißen lassen, sind unnötig. "Die Anlasser beispielsweise sind extra für diesen Zweck stärker dimensioniert", sagt Lang. Und auch für leere Batterien sind Start-Stopp-Anlagen nicht verantwortlich. Manche Autos haben sogar eine zusätzliche Unterstützungs-Batterie. "Außerdem erkennen die Systeme einen zu niedrigen Ladezustand und lassen den Motor in diesem seltenen Fall eben an", so Lang. Das gleiche gelte übrigens für die Warmlaufphase. Solange der Motor noch nicht auf Betriebstemperatur ist, bleibt die Anlage ausgeschaltet. Der Fahrer muss sich nicht darum kümmern. Er spart ohne Zutun durchschnittlich bis zu fünf Prozent Kraftstoff. Im Stadtverkehr sind bis zu acht Prozent drin. Im dichten Innenstadtverkehr, insbesondere zu Stoßzeiten, ist das Einsparpotenzial sogar noch größer.
Nicht hochdrehen: Engine Downsizing - dieser Begriff bezeichnet keinesfalls schwächere Motoren. Die Ingenieure nutzen lediglich den technischen Fortschritt, um mit kleinerem Hubraum oder weniger Zylindern die gleiche Leistung zu erzielen. In der Regel erhöht sich dank des Einsatzes von Turboladern sogar das Drehmoment. Aus 1,4 Liter Hubraum kommt inzwischen die gleiche Performance wie früher aus zwei Litern. Und ein genauso großer Vierzylinder kann gut einen Sechszylinder älterer Konstruktion ersetzen. Optimale Einsparungen beim Verbrauch ergeben sich aber nur, wenn ein solcher moderner Motor nicht aus Unkenntnis oder alten Vorurteilen mit zu hohen Drehzahlen betrieben wird. "Es ist absolut unnötig, mit 5.000 Umdrehungen pro Minute durch die Stadt zu fahren, nur weil dies früher bei kleinvolumigen Motoren vielleicht üblich war", sagt Lang.
Nicht fürchten: Der Tempomat, auch Cruise-Control genannt, wird in Europa im Gegensatz zu den USA nicht gerade häufig genutzt. Dabei gibt es auch in der alten Welt viele Gelegenheiten, die das Fahren mit automatisch geregelter, konstanter Geschwindigkeit möglich machen - oft sogar im Stadtverkehr. Der Tempomat spart dabei durchaus Kraftstoff. Er geht schlicht viel feinfühliger mit dem Gas um. Manchen Fahrern ist es jedoch unangenehm, wenn sie nicht selbst Gas geben, oder sie befürchten, dass die Anlage gegen ihren Willen beschleunigt. "Beim Tritt auf die Bremse oder die Kupplung schaltet der Tempomat sicher aus", so Lang. Dafür sorgen mehrere, unabhängig voneinander arbeitende Schalter und Sensoren.
Nicht ignorieren: Auch Signale zum Hoch- und Herunterschalten im Cockpit sind nicht richtig neu. Es gab sie schon vor 30 Jahren. Damals wie heute wechseln weitaus die meisten Autofahrer zu spät in den höheren Gang. Und das leider oft gegen die ausdrückliche Empfehlung der Schaltanzeige. Dabei ist der frühe Griff zum Schalthebel eine wirkungsvolle Methode zum Benzinsparen. "Moderne Schaltanzeigen berücksichtigen nicht nur die Drehzahl und Geschwindigkeit, sondern beispielsweise auch, ob das Auto gerade auf einer Steigung oder im Gefälle fährt", erklärt Lang. "Man kann sich auf die Anzeige verlassen".
Nicht experimentieren: Viele automatische Getriebe haben heute eine zweite Schaltgasse, die den manuellen Gangwechsel möglich macht. Bei einigen Autos sind sogar Schaltwippen wie in Formel-Eins-Boliden vorhanden. Der Eingriff in die Automatik gilt als sportlich und ist in der Tat in manchen Ausnahmesituationen hilfreich. Dazu gehört zum Beispiel das Fahren bei winterlichen Straßenverhältnissen. Zurück in den Sommer: Im Normalbetrieb bietet jedoch die Automatik die beste Kombination von Fahrleistung und Kraftstoffeinsparung.
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Die TÜV SÜD Auto Service GmbH ist ein Unternehmen der TÜV SÜD Gruppe. Das Dienstleistungsspektrum umfasst Haupt- und Abgasuntersuchung sowie die Fahrerlaubnisprüfung. Zu den weiteren Dienstleistungen zählen unter anderem Schaden- und Wertgutachten, Gebrauchtwagen-Zertifikate, Fahrzeug- und Flottenmanagement. An rund 300 Service-Centern betreuen wir täglich etwa 10.000 private und gewerbliche Kunden.