Vor mehr als 150 Gästen aus Wirtschaft und Politik würdigten Dr. Stepken und Dr. Paskert die Kooperation als gelungenes Beispiel einer intelligenten Vernetzung von Kompetenzen: "Soll Elektromobilität rasch zu einem Erfolg werden, kann dies nur gelingen, wenn das Wissen aus unterschiedlichen Bereichen im Sinne einer optimalen Lösung gebündelt wird", unterstrich Dr. Axel Stepken.
Für die Kooperation heißt das: E.ON holt sich mit TÜV SÜD einen international führenden Zertifizier- und Prüfdienstleister ins Boot. "Die Zusammenarbeit mit dem TÜV SÜD ist ein wichtiger Baustein unserer Aktivitäten zur Elektromobilität. Wir wollen den Fahrern von Elektroautos maßgeschneiderte Lösungen für das Laden von Elektrofahrzeugen anbieten - für die Garage, das Betriebsgelände oder für öffentliche Parkplätze.
Mit dem TÜV SÜD als Partner werden wir dazu einen hohen Sicherheitsstandard entwickeln", betonte Dr. Dierk Paskert. TÜV SÜD wiederum kann durch die auf mehrere Monate angelegte Testreihe in Starnberg praktische Erfahrungen über Funktionsweise, mögliche Risiken und notwendige Absicherungen induktiver Ladesysteme gewinnen, die dann wiederum in einen entsprechenden Prüfkatalog einfließen sollen.
Ladestation von morgen
Größter Vorteil der kabellosen Induktionstechnologie ist die Benutzerfreundlichkeit. Beim Tanken ohne Kabel wird die Batterie berührungsfrei aufgeladen.
Bei der in Starnberg vorgestellten Ladestation fließt der Strom über eine Matte, in der sich eine Induktionsspule befindet. Die Empfängerspule ist am Fahrzeugboden angebracht. Fährt das Elektroauto auf die etwa anderthalb Quadratmeter große Matte, wird es automatisch aufgeladen, nachdem das Fahrzeug über eine ebenfalls kabellose Verbindung identifiziert wurde. Bei diesem System entfällt das Hantieren mit Stecker und Steckdose. Die einfache und flexible Bedienung macht die Induktionstechnologie auch für den heimischen Gebrauch interessant.
"Aus unserem einjährigen Feldversuch in München wissen wir, dass die meisten Besitzer von Elektrofahrzeugen nach einer Tour ihr Auto wieder in der eigenen Garage aufladen. Sicheres und einfaches Aufladen daheim - dazu bietet die Induktion hervorragende Möglichkeiten", erklärt Ruth Werhahn, Leiterin der Konzerninitiative Elektromobilität bei E.ON.
Geklärt werden sollen über entsprechende Versuchsreihen offene Fragen der Technologie wie beispielsweise: die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), denn beim kabellosen Laden entsteht ein starkes Magnetfeld. Was passiert mit dem Mobiltelefon, wenn das Auto auf der "Ladematte" steht? Wird der Ladevorgang sofort unterbrochen, wenn einmal Menschen oder Tiere zwischen Auto und Ladematte geraten? Alles Themen, die die TÜV SÜD-Experten in den kommenden Monaten prüfen werden.
Wie das Laden mit Induktion funktioniert, konnten sich die Gäste im neuen Starnberger TÜV SÜD Service-Center live an der Induktions-Ladestation anschauen, die dort zunächst für circa drei Monate ausschließlich den TÜV SÜD-Experten für Praxistests zur Verfügung stehen.
Allen zugänglich hingegen ist eine kabelgebundene (konduktive) Ladestation, an der Starnberger ihre E-Fahrzeuge zukünftig kostenlos aufladen können. Für den Strom sorgt unter anderem eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des neuen Service-Centers, die Sonnenenergie ins Stromnetz einspeist. E-Ladestation vor der Halle, modernste und sichere Technik, Photovoltaik-Anlage auf dem Dach: "Mit der umweltfreundlichen Ausstattung steht das neue TÜV SÜD Service-Center in Starnberg auch dafür, wie wir uns die TÜV SÜD-Prüfstation der Zukunft vorstellen", sagte Viktor F. Metz, Geschäftsführer der TÜV SÜD Auto Service GmbH bei der Eröffnungsfeier. Mehr als 35.000 Euro hat TÜV SÜD alleine in die Photovoltaik-Anlage für die Ladestationen investiert.
Die 165 Quadratmeter große Anlage bringt eine Energieausbeute von 10.800 Kilowattstunden pro Jahr. Damit können zunächst - rein rechnerisch - zwei E-Fahrzeuge pro Jahr je 11.000 Kilometer zurücklegen.
"Die Photovoltaikanlage ist nur ein Beispiel: Immer mehr unserer Kunden werden zu Stromproduzenten und speisen 'ihren' Strom in unser Netz ein. Wir wollen auch weiterhin eine sichere Versorgung gewährleisten. Deswegen entwickeln wir unser Netz zu einem intelligenten Stromnetz weiter, indem wir parallel zum Strom auch Daten übertragen wollen. Auf dieser Grundlage werden wir Produkte mit Preisen anbieten können, die sich am Stromangebot orientieren, und die Steuerung von Waschmaschine oder Trockner über einen intelligenten Stromzähler möglich machen. Solche 'smart meter' könnten auch die Batterien von Elektroautos in windreichen und verbrauchsarmen Zeiten, etwa in der Nacht, gezielt mit Strom füllen", erklärte E.ON Energie-Vorstand Paskert.
Modernes Service-Center mit E-Tankstelle und Photovoltaik-Anlage
Die Hauptaufgabe der neuen Vorzeigestation bleibt natürlich weiterhin die Kfz-Hauptuntersuchung (HU) und alle sonstigen Dienstleistungen rund ums Auto. Auf der neuen transparenten und modernen zweibahnigen Anlage führen die TÜV SÜD-Sachverständigen pro Jahr etwa 10.000 Hauptuntersuchungen durch. Weitere 13.000 Prüfungen führt ein mobiles Team in den Werkstätten und Autohäusern rund um Starnberg durch. Zum TÜV SÜD Service-Center der Zukunft gehört inzwischen auch, dass die theoretische Führerscheinprüfung am PC durchgeführt wird - etwa 2.500 Mal pro Jahr nehmen die jüngsten Kunden diesen Service in Starnberg in Anspruch.
Kernkompetenzen gebündelt
TÜV SÜD zählt bereits heute zu den führenden Dienstleistern entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Elektromobilität. Im Mittelpunkt stehen alle Sicherheitsaspekte sowohl mit Blick auf das Fahrzeug, die Infrastruktur wie auf die Aus- und Weiterbildung von Werkstattmitarbeitern. Bereits im vergangenen Jahr hat das Unternehmen seine Kompetenzen aus allen Geschäftsbereichen im "innovationsprojekt emobility" unter Leitung von Stefan Rentsch gebündelt. TÜV SÜD führte Ende vergangenen Jahres die weltweit ersten dynamischen Crashtests von Lithium-Ionen-Batterien durch und arbeitet intensiv an der Entwicklung von Sicherheitsstandards für Elektro-Autos. Erst vor wenigen Wochen führten Experten von TÜV SÜD die ersten Hauptuntersuchungen an Elektrofahrzeugen durch. Auch bei Politik ist TÜV SÜD ob seiner Kompetenz ein gefragter Gesprächspartner. So bringt der Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Stepken die Kompetenz der Prüforganisationen in die "Nationale Plattform Elektromobilität" ein, die beim Elektroauto-Gipfel der Bundeskanzlerin im Mai gegründet wurde.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de und www.eon-energie.com