Die magische Grenze von fünf Millionen Kfz-Hauptuntersuchungen fiel am 23. Oktober in Bolu, einer Provinzstadt am Schwarzen Meer nördlich Ankara, als dort Rasim Utku zur technischen Überprüfung seines Mercedes vorfuhr. Utku bekam nicht nur die begehrte Plakette für sein Fahrzeug, dem nur leichte Mängel attestiert wurden, sondern zur Feier des Tages auch ein Geschenk überreicht.
Mit der auf Anhieb bestandenen Hauptuntersuchung gehört Utku zu der knappen Mehrheit von türkischen Autofahrern, die beim ersten Anlauf die Plakette bekommen. Nach aktuellen Zahlen fallen im ersten Anlauf knapp 38 Prozent der vorgeführten Fahrzeuge durch. Größte Problemzonen an türkischen Autos sind Beleuchtung (76,8 Prozent der durchgefallenen Autos wiesen hier erhebliche Mängel auf), gefolgt von Defekten an der Auspuffanlage (rund 40 Prozent) und Unstimmigkeiten in den Fahrzeugpapieren (ca. 40 Prozent).
Besonders hohes Risikopotenzial liegt in den 18 Prozent Fahrzeugen, bei denen erhebliche Mängel an den Bremsen festgestellt wurden. Die Zahl der festgestellten Mängel unterstreicht die Richtigkeit und Notwendigkeit, dass die Türkei das alte staatliche Prüfsystem, das vorwiegend aus einer Sichtkontrolle bestand, abgeschafft hat und seit März dieses Jahres auf die Prüfungen nach den Standards von TÜV SÜD vertraut. Derzeit gibt es zwar noch kein statistisch belastbares Material, wie sich die deutlich erhöhte Qualität der Hauptuntersuchungen auf die Verkehrssicherheit niederschlägt, aber: "Was uns sehr positiv stimmt ist, dass von den im ersten Anlauf durchgefallenen Fahrzeugen bei der Wiederholung nur zwei Prozent die Hauptuntersuchung nicht schaffen. Das zeigt, dass die türkischen Autofahrer die Prüfungen ernst nehmen und die Werkstätten leistungsfähig sind. Die hohe Quote an beseitigen Mängeln steigert die Verkehrssicherheit auf den Straßen in der Türkei", betont Bernhard Horak, Chief Operating Officer von TÜVTURK.
Was die Auslastung der Stationen anbelangt, liegt TÜVTURK voll im Plan. Bei den sieben Stationen in der Region Bursa, die direkt von TÜV SÜD betrieben werden, hat sich das Fahrzeugaufkommen so stark entwickelt, dass jetzt die Mittel zum Bau einer weiteren Station freigegeben wurden. Seit Beginn des Jahres wurden alleine an den Stationen der Region Bursa 250.000 Hauptuntersuchungen durchgeführt: "Mit unserem direkten Engagement in Bursa sind wir sehr zufrieden. Es zeigt sich bereits im ersten Jahr hochprofitabel", unterstreicht Dr. Aubel.
Bei TÜVTURK handelt es sich um das bislang größte internationale Investitionsprojekt von TÜV SÜD. Die Gesellschaft wurde im Jahr 2005 als Gemeinschaftsunternehmen von TÜV SÜD AG, Do?u? Automotive und Akfen Holding gegründet. Die Unternehmen halten je 33 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen. Der Anlagenbetreiber Akfen plant derzeit seinen Ausstieg aus TÜVTURK, mit einem internationalen Finanzdienstleister steht ein Nachfolger zur Übernahme der Anteile bereit. Seitens TÜV SÜD liegt die operative Führung von TÜVTURK bei der TÜV SÜD Auto Service GmbH. Insgesamt wurden 633 Millionen Euro in Lizenzen und den Aufbau eines 189 Stationen umfassenden Netzes an Service-Centern investiert. Hinzu kommen 81 mobile Einheiten. Nach einer aufwändigen, aber erfolgreichen Anlaufphase wurde das operative Geschäft Mitte 2007 aufgenommen, die erste Station war im Februar 2008 in Elazig in Betrieb gegangen. Das komplette Netz der Stationen steht seit März 2009. TÜVTURK beschäftigt aktuell 2.300 Mitarbeiter.
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de