Der Hörsaal ist gut gefüllt, und Braesemann beginnt mit einer offenen Frage: Was bedingt Erfolg? Aus dem Publikum kommen Vorschläge wie Umfeld, Talent, Timing und nicht zuletzt in den Persönlichkeitseigenschaften der handelnden Akteure. Genau auf diesen letzten Aspekt wird sich Braesemann in seinem Vortrag an diesem Abend konzentrieren.
Kombination verschiedener Datenquellen
„Es ist nicht einfach, an Daten über Start-ups zu kommen“, stellt der Forscher zunächst fest, um dann die Methodik seiner Studie zu erläutern: Die Daten stammen von über 21.000 Unternehmen, die bei Crunchbase, einer Art LinkedIn für Start-ups, registriert sind. In der Datenbank von Crunchbase sind über eine Million Nutzer registriert, für die Studie wurden dann diejenigen ausgewählt, die einen Twitter-Account haben und damit offen zugängliche Daten liefern.
Die erste Erkenntnis des Experten: „Gründer sind nicht wie andere Menschen“. Erfolgreiche Gründer weisen in den „Big Five Personality Traits“ in der Regel ein hohes Maß an Offenheit, Extraversion und Vertrauen auf. Umgekehrt sind Bescheidenheit und emotionale Stabilität weniger ausgeprägt. Das zweite Ergebnis ist, dass es nicht nur einen erfolgreichen Persönlichkeitstyp gibt, sondern sechs. Diese sind: Durchsetzer, Kämpfer, Leader, Ingenieur, Operator und Entwickler. Braesemann stellt klar: „Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere haben diese Gründertypen einiges gemeinsam.“
Die richtigen Teams versprechen Erfolg
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das Zusammenbringen unterschiedlicher Persönlichkeiten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass derart gemischte Teams erfolgreicher sind. Was die Bedeutung von Persönlichkeitsvielfalt als Dimension unterstreicht, die die Teamleistung und in der Folge den Gesamterfolg beeinflusst. „Ein Start-up erfolgreich zu machen, ist immer ein Teamsport“, verdeutlicht Braesemann seine These. Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem, dass die Kombination aus zwei Leadern und einem Entwickler die größten Erfolgschancen verspricht.
In der anschließenden Fragerunde, moderiert von Philipp Lergetporer, Professor für Economics am TUM Campus Heilbronn, diskutieren Zuhörer und Experten die Ergebnisse, aber auch die Grenzen der Studie. Der Oxford-Wissenschaftler weist auf eine Einschränkung hin: „Wir konnten den Einfluss des Scheiterns in dieser Studie nicht messen, aber das Scheitern ist sehr eng mit dem Erfolg verbunden.“ Von Lergetporer nach einem abschließenden Tipp für zukünftige Gründer gefragt, antwortet Fabian Braesemann: „Erkenne, wer du bist und sei du selbst!“