Arbeitgeber sträuben sich gegen Teilzeitstellen
Teilzeitstellen sind in vielen Unternehmen nicht sonderlich beliebt. Wenn eine Vollzeitstelle auf zwei Teilzeitstellen aufgeteilt wird, entstehen doppelte Lohnnebenkosten. Arbeitgeber fürchten außerdem einen schlechteren Workflow, der durch die mangelnde Absprache zwischen beiden Stellen entstehen könnte. Sind beide Job-Sharer Eltern, fällt es zudem schwer, den Nachmittag zu besetzen, weil viele Betreuungsangebote nicht ganztags ausgelegt sind.
In Deutschland arbeiten 66 Prozent der erwerbstätigen Mütter in Teilzeit, aber nur 7 Prozent der Väter.
Was Unternehmen tun können
„Die gesellschaftliche Norm, dass eher die Mütter im Arbeitsleben zurückstecken sollten, ist kurzfristig leider kaum zu ändern”, meint Prof. Lergetporer. Doch für Unternehmen, die flexible Angebote schaffen, bietet sich die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen und sich im Werben um neue Arbeitskräfte Vorteile zu verschaffen. Denn für junge Menschen sind familienfreundliche Rahmenbedingungen bei der Auswahl ihres Arbeitgebers enorm wichtig.
Unternehmen müssen sich fragen: Wie können wir erwerbstätigen Eltern helfen, den Spagat zwischen Familie und Arbeit zu meistern? Für Prof. Lergetporer liegt neben neuen Arbeitszeitmodellen der Schlüssel im Ausbau der Betreuungsangebote: „Ein wichtiger Schritt ist es, mehr Kita-Plätze zur Verfügung zu stellen.'' Dabei sei es jedoch wichtig, vor allem Familien aus mittleren und unteren Einkommensgruppen die Kita-Teilnahme zu ermöglichen. Diese Gruppen nehmen bislang Betreuungsangebote deutlich weniger oft in Anspruch.
Viele Unternehmen sind bereit, sich der Problematik zu stellen und leiten Gegenmaßnahmen ein. Doch echte Lösungen sind noch nicht gefunden. Und das schlägt sich in den Statistiken nieder. Der TUM Campus Heilbronn möchte dazu beitragen, beide Seiten für die Thematik zu sensibilisieren – damit ein lösungsorientierter Diskurs gefunden wird und die „child penalty” für berufstätige Mütter bald der Vergangenheit angehört.