Er setzt sich für Demokratie und Sicherheit ein und unterstützt mit seinem Start-up Mittelständler bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Henri Zalbertus, Management and Technology-Student am TUM Campus Heilbronn, wurde bereits zum zweiten Mal für dasDeutschlandstipendium ausgewählt. Der 23-jährige gebürtige Kölner redet schnell, vernuschelt einzelne Wörter, aber seine Aussagen haben Tiefe und er bringt sie oft druckreif auf den Punkt. Henri strahlt eine interessante Mischung aus Jugendlichkeit und Reife aus. Was treibt ihn an?
Vielleicht hat seine frühe Berufserfahrung den Ausschlag gegeben, oder die Notwendigkeit, schnell erwachsen zu werden. Vielleicht war es auch die Leidenschaft für den Sport.Als Jugendlicher spielte er American Football bei den Cologne Crocodiles in der ersten U19-Bundesliga und gewann 2019 die deutsche Meisterschaft. Der Leistungssport lehrte ihn Resilienz und Verantwortung. Werte, die sich auch abseits des Feldes bemerkbar machten. Schon mit 15 Jahren begann er zu arbeiten, um seine alleinerziehende Mutter zu unterstützen. Der Start in das Studium war nicht einfach: Verzögerungen beim BAföG und finanzielle Ängste brachten ihn an seine Grenzen. „Die Sorge um Geld lähmt dich und ist dein ständiger Begleiter“, sagt er.
Die Auswahl für das Deutschlandstipendium war ein Befreiungsschlag. „Dadurch kann ich die Arbeit machen, die mir wirklich am Herzen liegt und die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat.“
KI-Strategien für Mittelständler
Gemeinsam mit Jan Plüer startete er Mitte 2023 mit kostenlosen Workshops zu generativer KI, gründete daraus die „Zalbertus & Plüer GbR“, die Unternehmen bei der Realisierung der Technologie unterstützt. Bisher haben sie über 1.400 Menschen weitergebildet, arbeiten mit Mittelständlern KI-Strategien aus und entwickeln mit der TUM School of Management eine Lösung zur effizienteren Gestaltung der Studierendenbetreuung.
Doch Henri hat noch eine andere Seite. Als Reservist bei der Bundeswehr setzt er sich für unsere Demokratie ein, tauscht ab und an seine Klamotten gegen eine Uniform, um für den Ernstfall mit seiner Kompanie zu üben. Sein Vater war als Journalist in den Krisengebieten der Erde unterwegs, sein großer Bruder ist Soldat. „Ihn in Flecktarn zu sehen hat mich als Kind sehr geprägt und die russische Invasion in der Ukraine hat mich dann zur Verpflichtung beim Heer bewegt."
Sein größter Antrieb? „In der Gesellschaft etwas zu bewegen und mein Potenzial auszuschöpfen", sagt Henri. „Dafür hat mir das Deutschlandstipendium auf jeden Fall den Weg geebnet."
Allgemeine Infos zum Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium fördert Studierende, die sich neben ihrer akademischen Leistung durch gesellschaftliches und soziales Engagement auszeichnen. Der TUM Campus Heilbronn beteiligt sich seit dem Studienjahr 2022/23 an dem Programm und fördert derzeit 23 Bachelor- und Master-Studierende. Damit trägt der Campus zum Rekordergebnis der Gesamt-TUM mit erstmals über 1.000 Stipendien im aktuellen Förderjahr bei. Die Stipendiaten erhalten 300 Euro monatlich – die Hälfte vom Bund, die andere Hälfte von privaten Förderern. Hier gibt es weitere Infos.