Die Studierenden sollten sich aber nicht nur theoretisch mit der europäischen Integration befassen, sondern den Geist Europas auch erleben. So stand zum Abschluss des Events eine ganz besondere Exkursion auf dem Programm. Denn wo kann man Europa besser erleben als in der Mitte des Kontinents, in der Stadt, die das Europäische Parlament und viele weitere europäische Institutionen beheimatet? Die im französisch-deutschen Grenzgebiet liegt und nach Jahrhunderten der Kriege und Konflikte zum Sinnbild der Versöhnung zwischen den beiden Nationen geworden ist?Nach Straßburg führte die Abschlussexkursion des „We are EUrope“-Events vom TUM Campus Heilbronn.
Vom Traum zur Einheit
In Begleitung von Prof. Marc Ringel, Direktor des Deutsch-Französischen Instituts, und seinem Stellvertreter Dr. Stefan Seidendorf besuchten die Studierenden zunächst die Ausstellung „Das europäische Projekt: Vom Traum zur Einheit“ im Lieu d’Europe. Dort bekamen sie unter fachkundigen Erläuterungen von Ringel und Seidendorf Einblicke in die Geschichte der europäischen Integration, ihre herausragenden Protagonistinnen und Protagonisten, die Funktionsweise der EU-Institutionen und die deutsch-französischen Beziehungen als Keimzelle der europaweiten Verständigung.
Ein kurzer Fußmarsch führte dann, vorbei an zahlreichen europäischen Institutionen, zum Europäischen Parlament. Dort stand der Höhepunkt des Tages auf dem Programm: ein Austausch mit Rainer Wieland, scheidender Vizepräsident des Gremiums. Er berichtete von seinen Erfahrungen aus 27 Jahren als Abgeordneter und nahm dabei kein Blatt vor den Mund: „Seriöse Politiker sollten aus dem Wettbewerb der Versprechungen aussteigen und in einen Wettbewerb der Taten einsteigen. Wir müssen mehr liefern und weniger versprechen“, forderte er. Europa müsse auf der Weltbühne die eigenen Interessen selbstbewusst formulieren, ohne dabei aggressiv aufzutreten.
Anschließend nahm Wieland die Gäste mit auf eine Tour durch das beeindruckende Parlamentsgebäude. Dabei bekamen die Studierenden die Gelegenheit, die riesigen Plenarsäle zu besichtigen und anschließend von der Dachterrasse aus die einzigartige Aussicht auf Straßburg zu genießen. Ein Rundgang durch den historischen Stadtkern rundete das vielfältige Programm ab.
Was nehmen die Studierenden von dem Tag mit? Es ist ein Geschenk, in diesen Zeiten in Europa zu leben und zu studieren. Die europäische Integration ist ein Segen und eine Erfolgsgeschichte. Aber auch: Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit, sie müssen täglich verteidigt werden.
Einzigartige Gelegenheit, wertvoller Austausch
„Ich bin ziemlich beeindruckt vom Parlament und der Möglichkeit, den Vizepräsidenten kennenzulernen, mit ihm zu sprechen, von ihm zu lernen und gleichzeitig die Geschichte Straßburgs kennenzulernen“, sagte Fathia Ismail, Studentin am TUM Campus Heilbronn. Ähnlich sah es Yujie Meng, Doktorandin an der TUM School of Management: „Wir haben die einzigartige Gelegenheit bekommen, mit dem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments eine Tour durch das Parlamentsgebäude zu machen. Wir haben einen guten Überblick über das Europäische Parlament bekommen, und auch die Diskussionen und der Austausch waren sehr wertvoll.“
Auch Student Mihai Rusu, der beim hochschulübergreifenden „We are EUrope“-Event“ die 42 Heilbronn vertrat, war sehr zufrieden: „Die Meinung des Vizepräsidenten zu verschiedenen Themen zu hören, das war für mich der Höhepunkt des Tages. Er konnte völlig offen sprechen, weil er seine Amtszeit beendet hat.“ Besonders schön fasste Marc Ringel den Tag zusammen: „Ich hoffe, dass wir viele Anregungen mitgenommen haben und im Großen und Kleinen gesehen haben, wie Europa funktioniert und wie vielfältig es ist.“ Über eine Wiederholung des Events im kommenden Jahr würde er sich sehr freuen: „Wir wollen, wenn Sie wollen.“