Wesentliche Vorteile dieses interkommunalen Großprojekts mit einer rund 17 Millionen Euro Investition sind die Unabhängigkeit von Energiequellen aus dem Ausland sowie die regionale Wertschöpfung. "Naturwärme ist zu 100 Prozent erneuerbar, nachhaltig und umweltschonend", sagt Jürgen Kuster, Geschäftsführer der Naturwärme Montafon. Jährlich werden durch die 320 versorgten Objekte bis zu 2,5 Millionen Liter Heizöl und 8000 Tonnen CO2 eingespart. Zudem produziert die Naturwärme Montafon pro Jahr etwa drei Millionen Kilowattstunden hundertprozentiger Ökostrom, was etwa dem durchschnittlichen Strombedarf von 950 Haushalten entspricht.
Das Holz wird in einem zentralen Heizwerk verbrannt, Wasser erhitzt und über ein 17 Kilometer langes Rohrsystem zu den Kundenanlagen transportiert und dort zum Heizen verwendet. Ein positiver Nebeneffekt außer der regionalen Wertschöpfung ist die Tatsache, dass durch den Einsatz des Primärenergieträgers Holz aus dem Montafon die Waldbewirtschaftung angekurbelt und die Schutzwälder dadurch nachhaltig gepflegt werden.
Um Strom aus Biomasse zu gewinnen wird eine ORC-Anlage der italienischen Firma Turboden mit einer Bruttoleistung von 718 kW eingesetzt. Beim ORC-Prozess wird statt Wasser ein organisches Arbeitsmittel verwendet, daher der Name Organic Rankine Cycle (ORC). Die von der Biomassefeuerung erzeugte Wärme wird über einen Thermoölkessel an den ORC-Prozess übertragen. Mittels Turbine und Generator wird elektrische Energie erzeugt. Die Restwärme erhitzt im Anschluss das Heizungswasser für die Wärmeverbraucher. Der ORC-Prozess zeichnet sich besonders durch sein Teillastverhalten aus. Bei Nennlast ergibt sich der für Kleinanlagen hohe elektrische Wirkungsgrad von rund 18 Prozent.
Mit einem Anschluss an das Biomasse-Heizkraftwerk "Naturwärme Montafon" genießen die Kunden zahlreiche weitere Vorteile. Angefangen von der Nutzung von umweltfreundlichem Heizgut über genaue Abrechnung der tatsächlich gebrauchten Energie bis hin zur enormen Kostenersparnis aufgrund wegfallender Wartungskosten.
Über Naturwärme Montafon
Beim Bau für das gemeindeübergreifende Heizprojekt wurden rund 12.000 Kubikmeter Aushubmaterial bewegt. Über 5000 Kubikmeter Stahlbeton wurde verarbeitet und eine halbe Million Kilo Baustahl eingebaut. Die Grundstücksfläche beträgt fast 5500 Quadratmeter, fast die Hälfte davon ist bebaute Fläche (2450 Quadratmeter). Insgesamt verfügt das interkommunale Vorzeigeprojekt über rund 22.000 Kubikmeter umbauten Raum. Weitere Informationen finden Sie unter: www.naturwaerme-montafon.at