Das Schreiben untermauert die Bedenken hinsichtlich der nachteiligen Auswirkungen, die die vorgeschlagenen Verordnungen auf die Entwicklung und die Aktivitäten im Bereich freier und offener Quellcodes ("Free and Open Source Software", kurz FOSS) in der EU haben könnten – ein Bereich, der jährlich mehrere Milliarden Euro zur Wirtschaft, zur Innovation und zum Wohlstand in der EU beiträgt und der auch die Ziele und Werte der EU fördert.
Lesen Sie hier den offenen Brief (PDF, englisch)
Verbote und ungenaue Formulierungen sind schädlich für die EU-Wirtschaft
Das Schreiben hebt das Verbot von "unfertiger Software" und die unklare Definition von "gewerblicher Tätigkeit" hervor. Regelwerke, die die Verflechtung von digitalem Geschäft und Softwareentwicklung ignorieren oder ihr widersprechen, könnten die europäische Innovation und wirtschaftliche Teilhabe behindern. Diese Beschränkungen könnten zu einem ungewollten Zustrom von Geschäftsanfragen an US-amerikanische Tech-Riesen führen.
Die Unterzeichner erklären, dass FOSS-Projekte eine friedliche Zusammenarbeit fördern, die den Zielen und Werten der EU entspricht, darunter Menschenwürde, Freiheit, Demokratie und Gleichheit. Die vorgeschlagene Verordnung widerspricht jedoch den Realitäten der modernen Softwareentwicklung und könnte FOSS-Projekte daran hindern, in der EU tätig zu werden.
Einladung zur Zusammenarbeit auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und Werte
Freie und Open-Source-Software wird in unabhängiger internationaler Zusammenarbeit und unter Mitwirkung Tausender von Einzelpersonen entwickelt, veröffentlicht, verbreitet und ständig aktualisiert. Die Autoren des offenen Briefes betonen, dass dieser zentrale Grundsatz freier und offener Codes an sich schon eine Quelle für Cyber-Resilienz ist. Sichere Software dürfe nicht von proprietärer Software abhängen, die sich im Besitz von außereuropäischen Tech-Giganten befinde und von diesen verwaltet werde. Vielmehr solle Sicherheit durch Förderung und Einbeziehung der freien und Open-Source-Technologie erreicht werden.
Der Brief endet mit einer Einladung an die Mitglieder der EU-Kommission und andere interessierte Parteien, an einem Seminar in Brüssel teilzunehmen, um über FOSS zu diskutieren und darüber, wie CMS-Webplattformen ihren Status als Vorbilder für europäische Innovation und Wohlstand beibehalten können.
Das Schreiben ist unter typo3.org/eu-open-letter-july-2023 zu finden, unterzeichnet von:
- Crystal Dionysopoulos, President, Open Source Matters, Inc. (Joomla)
- Josepha Haden Chomphosy, Executive Director, WordPress Project
- Olivier Dobberkau, President, TYPO3 Association
- Tim Doyle, CEO, Drupal Association.
Die TYPO3 Association ist eine Schweizer Non-Profit-Organisation, die im November 2004 von Mitgliedern der TYPO3 Community gegründet wurde und die Software kostenlos zur Verfügung stellt. Sie hat ihren Sitz im schweizerischen Baar (Kanton Zug). Die TYPO3 Association ist überparteilich und konfessionell neutral. Die Association hat rund 1.000 Mitglieder und koordiniert und finanziert die langfristige Entwicklung des TYPO3 CMS. Sie ist Inhaberin der Marke TYPO3. Weitere Informationen gibt es unter typo3.org/association
Über Drupal, Joomla und WordPress
Drupal, Joomla und WordPress sind neben TYPO3 die beliebtesten FOSS Content Management Systeme im Web. Zwar basieren alle auf der Programmiersprache PHP und werden unter der Open-Source-Lizenz GPL vertrieben, doch verfolgt jede Plattform einen anderen Ansatz für die Veröffentlichung von Websites. Dank ihrer Stärke durch Vielfalt bilden sie die Inter-CMS-Working-Group, die sich für die Werte und den Nutzen von freier und quelloffener Software einsetzt.