„Berührungsängste mit neuen Technologien sind auch in der Gebäudetechnik nichts Neues“, weiß Jörg Müller, Geschäftsführer der UDS Beratung GmbH aus Fulda. „Das Thema zu ignorieren ist jedoch die falsche Herangehensweise. Sich frühzeitig mit Möglichkeiten und Grenzen der KI zu befassen, wird sich zunehmend auch in der Gebäudetechnik als wettbewerbsrelevant erweisen.“
Welches Potenzial künstliche Intelligenz etwa im Brandschutz besitzt, zeigen erste Hersteller zum Beispiel im Bereich der videobasierten Branderkennung. Wo bis heute Sensoren in erster Linie auf Rauch, Kohlenmonoxid oder Temperatur reagieren, nutzen neue Systeme KI-Algorithmen und Mustererkennung, um selbst unter anspruchsvollsten Bedingungen Flammen und Rauch schon in der frühen Entstehungsphase zu erkennen, lange bevor konventionelle Melder dazu in der Lage wären. Verbunden mit intelligenten Löschsystemen können Brände so buchstäblich im Keim erstickt werden. Gleichzeitig dient die Mustererkennung auch der Sicherheitstechnik: Intelligente Videoanalyse erkennt unbefugtes Eindringen im Außen- und Innenbereich von Industrieanlagen und Lager und hilft damit, Diebstahl und Vandalismus zu bekämpfen.
Darüber hinaus können KI und maschinelles Lernen einen wertvollen Beitrag in der Simulation und damit in der Planung von Brandschutzeinrichtungen leisten. Schon heute nutzen Feuerwehr und Katastrophenschutz in einigen Ländern KI-basierte Predictive Analytics Systeme, zum Beispiel zur Identifizierung besonders gefährdeter Gebäude oder Gebiete. Werkzeuge wie die KI-gestützte Texterstellung könne außerdem in vielen Bereichen als Arbeitserleichterung dienen und zum Beispiel bei der Erstellung von Erläuterungsberichten genutzt werden. Gleichzeitig werfen die neuen Möglichkeiten viele Fragen auf, nicht zuletzt nach dem Haftungsrisiko, dass sich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz ergeben kann.
„Mit welchen technischen Möglichkeiten die KI in den nächsten Jahren auch immer überrascht, die Gebäudetechnik wird im Bereich der Normung und Zertifizierung zwingend darauf reagieren“, prognostiziert Jörg Müller. „Für Fachplaner, Facherrichter und verantwortliche Personen wird sich hieraus ein zusätzlicher Beratungs- und Schulungsbedarf ergeben, den wir bei der Planung unseres Schulungsangebots berücksichtigen werden.“