Mit dieser Initiative reagieren die beiden Unternehmen auf ein bei PV-Projektierern und Installateuren bekanntes Problem. Sehr häufig zeigt sich in der Bauphase einer Solaranlage, dass die Steckverbinder zweier unterschiedlicher Hersteller nicht einwandfrei aufeinander passen, also entweder etwas zu fest oder zu locker sitzen.
"Beides kann technische Probleme wie beispielsweise Eindringen von Feuchtigkeit oder erhöhte Übergangswiderstände und damit Ertragsverluste zur Folge haben", erläutert Jörg Schmidt, Leiter Vertrieb PV-Modul-Anschlusstechnik bei der KOSTAL Industrie Elektrik. "Die meisten Hersteller übernehmen jedoch keine Gewährleistung für diese Über-Kreuz-Verbindungen. Den Schaden hat der Installateur, der für die auftretenden Fehler haften muss."
"Einheitliche Standards könnten hier Abhilfe schaffen, doch leider konnten sich solche allgemeingültigen Vorgaben in diesem Segment bisher nicht durchsetzen", so Michael Collet, Geschäftsführer Innovation bei der Lapp Unternehmensgruppe. "Damit sich unsere Kunden dennoch nicht um Kompatibilität zu sorgen brauchen, haben Lapp und KOSTAL Industrie Elektrik diese Kooperation initiiert. Wir freuen uns sehr, auf diese Weise einen großen Schritt in Richtung verbesserter Kundenfreundlichkeit und Anlagensicherheit geschaffen zu haben."
Bisher schreiben die meisten Hersteller von PV-Steckverbindern vor, ihre Produkte nicht mit denen anderer Hersteller zu kombinieren. Das kommt daher, dass alle Produzenten Fertigungstoleranzen für ihre jeweiligen Steckverbinder festlegen, diese aber normalerweise nicht nach außen kommunizieren. So kann es vorkommen, dass Steckverbinder verschiedener Hersteller in manchen Fällen sicher kombiniert werden können und in anderen nicht. Es kann auch der Eindruck entstehen, dass eine sichere Verbindung hergestellt wurde, in Wahrheit jedoch erfüllen sie nicht dauerhaft die Ansprüche an mechanische Festigkeit und Dichtheit. Nur wenn also beide Unternehmen einwilligen, diese internen Informationen auszutauschen, kann garantiert werden, dass die Steckverbinder kombinierbar sind. Unilateral lässt sich die Kompatibilität dagegen nicht zuverlässig in jedem Fall gewährleisten, da die Anpassung hier nur auf Abmessungen und Hochrechnungen eines anderen Steckverbindermodells erfolgen kann, ohne jedoch auf Kenntnisse über Fertigungsabweichungen zurückgreifen zu können. Lapp Kabel und KOSTAL Industrie Elektrik haben daher vereinbart, sich über eventuelle, zukünftige Änderungsvorhaben der jeweiligen Gegenseite, wie beispielsweise den Einsatz neuer Werkzeuge oder Veränderungen der Materialzusammensetzung, rechtzeitig zu informieren.
Sollte es trotz des Informationsaustauschs und der ausführlichen Prüfung doch einmal zu einer Beschädigung durch die Kombination der Steckverbinder EPIC® SOLAR 4 THIN und KOSTAL KSK 4 kommen, übernimmt der jeweilige Hersteller die Gewährleistung für seine Komponenten. Ergibt die Fehleranalyse keine eindeutige Zuordnung zu einem Steckverbindertypen, übernehmen beide Firmen die Gewährleistung jeweils zur Hälfte. Mit dieser Lösung wird ein häufig auftretendes Schadensrisiko von den Schultern der PV-Installateure und Anlagenbetreiber genommen.