Aktuelle Vorgaben und Entwürfe des EnWG und EEG unterstreichen die angestrebte Rolle von Messsystemen für den Aufbau intelligenter Stromnetze. Neben der Steuerung der Verbrauchsseite sollen sie zukünftig auch die dezentrale Erzeugung beispielsweise in Photovoltaikanlagen (PV Anlagen) regeln. Für Verteilnetzbetreiber, die derzeit ein Einspeisemanagement für PV-Anlagen einführen oder ausbauen, stellt sich daher die Frage, ob dies mit der etablierten Rundsteuertechnik oder der zukünftig geforderten Steuerung über Smart Meter realisiert werden soll.
Vor dieser Entscheidung standen auch die Stadtwerke Strausberg östlich von Berlin. Die Stadtwerke, die auch Betreiber des örtlichen Verteilnetzes sind, haben rund 140 PV-Anlagen in Ihrem Netzgebiet mit einem jährlichen Zuwachs von ungefähr 20 Anlagen. Die Folge ist eine zunehmende Belastung des Netzes durch die volatile Einspeisung, die ein Einspeisemanagement für das eigene Netz und für die Anforderungen des vorgelagerten Netzbetreibers erforderlich macht.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzen die Stadtwerke Strausberg auf eine zukunftsweisende Lösung. Zusammen mit ihrem Partner, dem Messwesendienstleister umetriq Metering Services, führen die Stadtwerke ein Einspeisemanagement für PV-Anlagen auf Basis von intelligenter Messtechnik ein.
umetriq implementiert hierfür eine Lösung, bei der die PV-Anlagen mit elektronischen 2-Richtungs-Zählern ausgestattet werden. Die Besonderheit an diesen Smart Metern ist, dass sie über eine integrierte Einheit zur 4stufigen Regelung der PV-Anlagen verfügen und immer den aktuellen Status der EEG-Anlage darstellen. Über eine VPN-Verbindung werden die Zähler kommunikativ mit einem zentralen Steuerungs-Server verbunden, der bei den Stadtwerken eingerichtet wird und sich später in die vorhandene Leitwarte integrieren lässt. Die Nutzeroberfläche des Systems ermöglicht den Netzmanagern automatisierte und manuelle Steuerungseingriffe, sowie eine Überwachung und Auswertung der Anlagen. Für die Netzplanung liefert die Lösung Netzqualitätskennzahlen. Zusätzlich liest umetriq die Verbrauchs- und Einspeisewerte der Anlagen monatlich aus, sodass die Daten auch für die Bilanzierung, Abrechnung oder den Kundenservice genutzt werden können.
"Im Vergleich zur Rundsteuertechnik löst das System für uns mehrere Herausforderungen auf einmal und lässt uns zugleich Erfahrungen beim Einsatz der zukünftig geforderten Messsysteme an den Einspeiseanlagen sammeln", erklärt Lorenz Henke, der bei den Strausberger Stadtwerken für das Netz verantwortlich ist.
"Bereits im April werden wir mit der Ausrüstung der ersten 20 PV-Anlagen beginnen und den zentralen Steuerungsserver implementiert haben", erläutert umetriq-Projektleiter Robert Demmig. Alle neuen PV-Anlagen und sukzessive die Bestandsanlagen sollen dann ebenfalls mit dieser Technik ausgerüstet werden.