Alexander Bonde, Generalsekretär DBU, in der Keynote: „Es geht um die Gestaltung der Zukunft: Das Potenzial der Digitalisierung für Energie- und Ressourceneinsparungen, neue Mobilitätskonzepte sowie moderne Produktions- und Arbeitsprozesse ist gigantisch – wir sollten es nutzen!“
Schwäbisch Hall. Kann Künstliche Intelligenz dabei helfen, Recyclingverfahren zu optimieren? Mit welchen digitalen Tools werden Akustik und Energieeffizienz von Industrieventilatoren verbessert? Das sind zwei von zahlreichen Fragestellungen, die beim heutigen Forum Umwelttechnik Digitalisierung von Vertreterinnen und Vertretern mittelständischer Unternehmen und Start-ups beantwortet wurden. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Bedeutung digitaler Innovationen für die Umwelttechnik, die dazu beitragen, natürliche Ressourcen nachhaltiger zu nutzen und in einer Kreislaufwirtschaft zu führen.
Das Forum wurde eröffnet von Dr. Franziska Brantner in digitaler Zuschaltung, die über die Bedeutung der Nachhaltigkeit beim digitalen Wandel sprach. Im Anschluss unterstrich DBU-Generalsekretär Alexander Bonde den Innovationsmotor der Digitalisierung zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes und zum Schutz der Umwelt: „Es geht um die Gestaltung der Zukunft: Aus Sicht der DBU eröffnet die Digitalisierung enorme Chancen, den weltweit drängenden Herausforderungen im Umweltbereich technologisch gerecht zu werden. Die vielfältigen digital-basierten Möglichkeiten weisen den Weg für neue ökologisch wie ökonomisch tragfähige Lösungsansätze. Als Partnerin der Wirtschaft wissen wir, dass diese Entwicklungen und Innovationen gerade in mittleren und kleinen Unternehmen vorangebracht werden. Wir erleben das in unserer langjährigen Förderarbeit jeden Tag – erst recht, wenn die Lösungsansätze digital-basiert sind.“
Themenfeld Kreislaufwirtschaft
Als ein Vertreter des Leitmarkts Kreislaufwirtschaft stellte Dietmar Böhm, Geschäftsleiter der PreZero Stiftung, die Strategie des Umweltdienstleisters vor, der in der Abfallwirtschaft in den Bereichen Duales System, Entsorgung, Recycling und Verwertung aktiv ist. PreZero ist als Umweltsparte Teil der Handelsgruppe Schwarz, zu der auch Kaufland und Lidl gehören und sieht sich als „Wertstoffmanager für ein sauberes Morgen“. Ausdruck dieses Anspruchs ist das gemeinsame Vorhaben mit der TSG Hoffenheim, das erste unabhängig zertifizierte „Zero Waste Stadion“ der Fußball-Bundesliga zu realisieren.
Ein ermutigendes Zeichen in der komplexen Recycling-Welt sieht die Forumsreferentin Vivian Loftin, „[..] dass wir als Konsumierende die Macht haben, Produkt-Design und Politik mit unseren Kaufentscheidungen zu beeinflussen.“ Die Freiburger Geschäftsführerin und Mitgründerin des Start-up Recyda GmbH stellte das webbasierte Tool Recyda vor, mit dem die Rezyklierbarkeit alltäglicher Verpackungen jeglichen Materials länderspezifisch bewertet werden kann. Die Datenbank wird stetig weiterentwickelt und aktualisiert kontinuierlich internationale Recyclingvorgaben.
Themenfeld Ressourceneffizienz
Dass der Einsatz digitaler Technologien zu umweltentlastenden Produkten und Produktionsverfahren führt, demonstrierte Stefan Recker, Teamleiter Technologieentwicklung und Simulation bei Elektror Airsystems GmbH. In seinem Vortrag beleuchtete Recker, wie mit Hilfe CFD-basierter Meta-Modelle und 3D-Druck das Energie-, Material und Geräuschoptimierungspotenzial bei Industrieventilatoren maximiert wird.
Andere Vorträge behandelten neue Trends in der smarten Luftfiltration oder die Frage, wie das Unsichtbare sichtbar gemacht werden kann. Dies ermöglichen Messgeräte der Stuttgarter Variolytics GmbH, mit denen etwa direkte Treibhausgasemissionen von Kläranlagen vermieden werden können. Dank Künstlicher Intelligenz ermöglicht der Emissionskontroll-Analysator des Stuttgarter Start-ups, die Entstehung von Treibhausgasen wie CO2 und Lachgas in den Belebungsbecken von Kläranlagen zu reduzieren. Durch die optimierten Prozesse können Energiekosten und auch Chemikalien eingespart werden.
Unternehmenstransformation schützt Unternehmenskompetenzen
Das Land Baden-Württemberg will bei der Digitalisierung aktiver Treiber für mehr Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft sein und zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele beitragen. Die Verknüpfung digitaler Techniken mit Umwelttechnologien ermöglicht neue, vernetzte Geschäftsmodelle mit optimierten Produktionsverfahren und Lieferketten. Damit werden weniger natürliche Ressourcen verbraucht. Die intelligente Datennutzung ermöglicht, Unternehmensprozesse besser zu verstehen und Fehlentwicklungen vorzubeugen.
„Mit der Verankerung von Digitalisierungsthemen in der Unternehmensstrategie schützen Unternehmen nicht nur Ihre Kernkompetenz. Sie schaffen die Basis für eine erfolgreiche Transformation“, so Hannes Spieth, Geschäftsführer der Umwelttechnik BW GmbH, der die Unterstützungsangebote der Landesagentur vorstellte.