Seit 2007 leben genauso viele Menschen in Städten wie auf dem Land. Bis 2030, so prognostiziert es die UNO, steigt die Zahl der städtischen Bevölkerung auf über 60 Prozent an. Aus dem stetigen Zustrom an Bewohnern und der damit verbundene permanenten Nachverdichtung ergeben sich für Planer, Architekten und Bauherren neue Aufgaben. Auch im Hinblick auf das Zusammenspiel von Bebauungskonzepten und dem Stadtklima.
Grüne Flächen sind im urbanen Raum eindeutig mehr als gestalterische Elemente. Sie tragen nachweislich zur Bindung von CO2 und Stickoxiden sowie zur Filterung von Feinstaub und zur Minderung von Temperaturspitzen bei. Um so wichtiger ist es, neben der Schaffung von mehr Wohnraum auch alternative Systeme für die Begrünung des urbanen Raums zu berücksichtigen.
Dachbegrünungen haben sich im Stadtbild längst etabliert. Eine noch relativ junge Gestaltungsoption ist die vertikale Begrünung an Mauern, Wänden oder Fassaden. Jedoch rückt sie mehr und mehr in den Fokus von Städten und Gemeinden. Vielerorts werden vertikale Begrünungen bereits durch finanzielle Unterstützung gefördert.
UNIKA wirkte als Projektpartner im Rahmen eines Forschungsprojektes maßgeblich an der Entwicklung eines alternativen vertikalen Begrünungssystems mit. Ergebnis ist das patentierte Begrünungssystem Biolit Vertical Green® vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund Energietechnik UMSICHT sowie weiteren Partnern. Konstruktive Basis des anspruchsvollen und zugleich wirtschaftlichen Begrünungssystems bildet ein flexibel skalierbares System aus speziell hierfür entwickelten UNIKA Kalksandstein Pflanzsteinen. Ergänzt wird es durch die notwendigen Komponenten zur Bepflanzung und Bewässerung. Im Ergebnis entsteht eine "grüne Mauer", in der Pflanzen auf natürliche Art integriert sind. Dabei können die UNIKA Steinmodule sowohl als Vorsatzschale vermauert, als auch mittels einer Verankerung an bestehenden Fassaden angebracht werden. Dank spezieller Winkelsteine ist auch eine Fortführung über Eck oder gebäudeumlaufend möglich. Ob mit eigenem Fundament oder einem Tragsystem, das alternative vertikale Begrünungssystem ist auch als Abtrennung oder Sichtschutz einsetzbar. Als vertikaler Kräutergarten wird die Wand zum Naschgarten mit zusätzlicher Anbaufläche.
Bautechnisch verfügt der für das Biolit Vertical Green® System gefertigte Pflanzstein über die gleichen Eigenschaften wie ein herkömmlicher Kalksandstein. Neben hervorragenden Schallschutzeigenschaften erfüllt er selbstverständlich auch relevante baurechtliche Anforderungen wie zum Beispiel im Brandschutzbereich. Eine Umwelt-Produktdeklaration (ISO 14025) für den Werkstoff liegt ebenfalls vor.
Pilotsysteme sind bereits seit Anfang 2015 in Castrop- Rauxel (UNIKA), in Orihuela in Spanien und in Oberhausen (Fraunhofer UMSICHT) zu Forschungszwecken installiert.
Neben Schallabsorbtion, der hohen Bindungskraft für Stickoxide sowie einer feinstaubfilternden Wirkung verbessert die vertikale Begrünung nachweislich das Mikroklima. Besonders in großen Städten gibt es Areale, die signifikant wärmer sind als die Umgebung, sogenannte Urban Heat Islands. Gerade die Vertikalbegrünung reduziert die Überhitzung solcher Areale. Das belegen auch Aufnahmen mit Wärmebildkameras.
Vertikalbegrünung von Gebäuden ist mit dem alternativen Biolit Vertical Green® System nicht nur ein realisierbares architektonisches Gestaltungselement, sondern auch ein konkreter Beitrag zu einem besseren Klima und einem grüneren Stadtbild in urbanen Ballungsräumen. Informationen zu Biolit Vertical Green® liefert ein kostenlos unter www.unika-kalksandstein.de downloadbarer Flyer.