- Die meisten jungen Erwachsenen denken bei Nachhaltigkeit an Klima- und Umweltschutz
- Sie sehen Nachhaltigkeit eher rational als ideologisch, da ihre individuellen Ziele im Fokus stehen
- Die junge Generation will mit Energiesparen, Ernährung und weniger Reisen für mehr Nachhaltigkeit sorgen
- Sie sieht jedoch vor allem Industrieunternehmen und den Staat in der Verantwortung
- Gen Z ist offen für die nachhaltige Geldanlage
Knapp zwei Drittel der 18- bis 25-Jährigen in Deutschland halten Nachhaltigkeit für wichtig (65 Prozent), das sind in etwa gleich viele wie der Durchschnitt in allen Altersgruppen. Allerdings: Nur 17 Prozent der Befragten der Generation Z halten sich selbst mit Blick auf die persönliche Einstellung und das eigene Handeln für sehr nachhaltig. In der Gesamtheit der Befragten liegt der Wert mit 27 Prozent deutlich höher. Bei der Generation der über 65-Jährigen liegt der Wert sogar bei 29 Prozent. „Trotz der insgesamt hohen Bedeutung der Nachhaltigkeit, sind die Vertreter der jungen Generation eher rational als ideologisch getrieben. Laut Studie ist der persönliche Nutzen bei der Nachhaltigkeit für junge Erwachsene wichtiger als für die ältere Generation“, erläutert Jochen Kerler, Leiter im Produktmanagement Publikumsfonds.
Die meisten jungen Erwachsenen denken bei Nachhaltigkeit an Klima- und Umweltschutz
Mit Nachhaltigkeit verbinden die meisten jungen Befragten Klima- und Umweltschutz (74 Prozent) sowie einen schonenden Umgang mit Ressourcen (70 Prozent). Dieses Verständnis zeigen die Antworten auf die Frage, wie die junge Generation Nachhaltigkeit in ihr Leben integriert. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten zwischen 18 und 25 Jahren achten darauf, im Haushalt sparsam mit Wasser oder Strom umzugehen. Das sind allerdings deutlich weniger als bei der Gesamtheit der Befragten (83 Prozent) oder bei den über 60-Jährigen (88 Prozent). Nur 49 Prozent der Gen Z geben an, beim Kauf von Nahrungsmitteln darauf zu achten, dass diese umweltverträglich hergestellt und transportiert wurden beziehungsweise wenig Verpackungsmüll entsteht (alle Befragten: 57 Prozent). Zudem sind die jungen Menschen gleichzeitig besonders preissensibel: 41 Prozent achten beim Einkauf ausschließlich auf den Preis, bei der Gesamtheit der Befragten sind es mit 31 Prozent zehn Prozentpunkte weniger.
Die Gen Z informiert sich vor allem in sozialen Netzwerken über Nachhaltigkeitsthemen
Wenig überraschend: Ihr Wissen holen sich die jungen Erwachsenen vor allem im Netz. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) nennt Social-Media-Kanäle als Informationsquelle Nummer eins, gefolgt vom Fernsehen sowie Freunden und Familie (jeweils 45 Prozent). Zum Vergleich: Unter der Gesamtheit der Befragten informieren sich 27 Prozent in den sozialen Netzwerken, in der Altersgruppe über 60 Jahren nur 10 Prozent.
Die Gen Z will mit Energiesparen, Ernährung und weniger Reisen für mehr Nachhaltigkeit sorgen
Gut die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen ist davon überzeugt, beim Thema Nachhaltigkeit auch als einzelne Person durch ihr Handeln etwas erreichen zu können (54 Prozent). Die besten Möglichkeiten sieht die Gen Z beim Thema Energiesparen. 77 Prozent glauben, dadurch Nachhaltigkeit zu fördern. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen liegen die Jüngeren hier allerdings etwas zurück. So halten beispielsweise 91 Prozent der über 60-Jährigen das Energiesparen für eine gute Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten. Beim Thema Ernährung ist die Einschätzung zwischen Alt und Jung ebenfalls unterschiedlich: 60 Prozent der Befragten aus der Gen Z glauben, mit veganer oder vegetarischer Ernährung zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. In der Altersgruppe über 60 Jahre meinen dies nur 48 Prozent. Beim Thema Mobilität hingegen spielt das Alter keine Rolle bei der Einschätzung: 69 Prozent aller Befragten halten weniger Autofahren oder Flugreisen für eine gute Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten. Bei der Gen Z sind es 66 Prozent.
Junge Erwachsene sehen Industrieunternehmen und den Staat in der Verantwortung
Bei der Frage, wer für die Förderung von Nachhaltigkeit verantwortlich ist, sieht die Gen Z klar Industrieunternehmen (77 Prozent) und den Staat (72 Prozent) in der Pflicht. Diese Einschätzung vertreten die älteren Befragten sogar noch deutlicher. In der Altersgruppe über 60 Jahre halten 89 Prozent Industrieunternehmen für verantwortlich, 88 Prozent den Staat. Aber gut drei Viertel der über 60-Jährigen (76 Prozent) halten es für richtig, dass auch die junge Generation hier Verantwortung übernimmt. Umgekehrt glauben nur 52 Prozent der jungen Befragten, dass die Älteren dies tun sollten. „Die Förderung der Nachhaltigkeit ist eine große Aufgabe, die der Unterstützung vieler bedarf. Daher sind heute mehr denn je alle Altersgruppen in der Bevölkerung gefordert, nachhaltig zu denken und entschlossen dafür zu handeln“, so Kerler.
Gen Z ist offen für die nachhaltige Geldanlage
Für die Idee, sein Geld nachhaltig anzulegen, zeigt sich die Gen Z offen. Gut die Hälfte (52 Prozent) ist der Meinung, dass sich Geldanlagen und Nachhaltigkeit sehr gut verbinden lassen. Bei den Befragten über 60 Jahren sind es mit 41 Prozent weniger. 58 Prozent aller Befragten finden es positiv, durch Finanzanlagen etwas Gutes für Gesellschaft und Umwelt zu bewirken. Dass nachhaltige Geldanlagen auch mehr Rendite bringen, glauben nur 16 Prozent aller Befragten. Unter den 18- bis 25-Jährigen sind es mit 21 Prozent etwas mehr. Luft nach oben ist beim Wissen rund um die nachhaltige Geldanlage. Nur 11 Prozent der Gen Z fühlen sich zu diesem Thema gut informiert, bei der Generation über 60 Jahre sind es sogar nur 6 Prozent. „Die nachhaltige Geldanlage kommt immer stärker im Bewusstsein der Anlegerinnen und Anleger als Zukunftsthema an. Doch der Informationsbedarf ist noch hoch“, sagt Kerler. „Um sich zu informieren und mehr über nachhaltige Geldanlage zu erfahren, ist eine qualifizierte Beratung empfehlenswert. Sie kann das kundenindividuell passende Verhältnis zwischen Nachhaltigkeit, Ertrag und Risiko bei der Geldanlage herausarbeiten“, erklärt Kerler.
Hinweis für die Redaktionen:
Für die Studie wurden 3.500 Privatpersonen ab 18 Jahren in Deutschland befragt, die Geldanlagen (Aktien, Fonds, ETF, Zertifikate) besitzen oder in den nächsten zwölf Monaten zu erwerben planen und über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 1.500 Euro verfügen. Die Befragung durch das Rheingold Institut erfolgte vom vierten Quartal 2021 bis Ende des ersten Quartals 2022. Die Validität der Ergebnisse wurde anlässlich des Krieges in der Ukraine durch eine ergänzende Nachbefragung im März 2022 geprüft und bestätigt. Die Studie ist in dieser Gruppe bevölkerungsrepräsentativ.