Die folgenden Faktoren begünstigen diesen Wandel:
- Zentrale Technologien werden in die Cloud verlagert. Mittlerweile stellt sich die Frage überhaupt nicht mehr, ob zentrale Unternehmensanwendungen, wie ERP (Enterprise Resource Planning), HCM (Human Capital Management) und Finanzsysteme in die Cloud verlagert werden sollten. Denn die meisten Organisationen haben erkannt, dass der Wechsel in die Cloud unerlässlich ist, um im 21. Jahrhundert zu bestehen. Dies entlastet nicht nur Ressourcen, sondern ist in erster Linie auch die Voraussetzung für ihre Anpassungsfähigkeit.
- Innovation wird durch zentral verfügbare und einheitliche Daten gefördert. Die Cloud-Migration veranlasst Organisationen, ihre Geschäftsprozesse zu überdenken und zu optimieren. Vielen gelingt dies durch die Einführung von Standardprozessen. Aber noch viel wichtiger ist, dass hierdurch die Datenintegration vorangetrieben wird, was eine zentrale Sicht auf alle Unternehmensdaten ermöglicht. In Kombination mit externen Quellen können Unternehmen somit noch schneller fundiertere Entscheidungen treffen, was wiederum Innovationen vorantreibt.
- Die Tools zur Dezentralisierung von Innovation sind vorhanden. Low-Code-Modelle und -Tools, Container und Open Source fördern die dynamische Entwicklung von Geschäftsprozessen. Noch dazu geben sie jenen die Kontrolle, die neue Innovationen schaffen möchten. Dank dieser Tools sind keinerlei Programmierkenntnisse mehr vonnöten, um neue Funktionen zu entwickeln. Vorausgesetzt, das IT-Team hat die nötigen Richtlinien und Vorgaben implementiert, werden diese neuen Funktionen außerdem effektiv in den Kern integriert.
- KI und Automatisierung erreichen einen neuen Wendepunkt. Laut Accenture wird Technologie immer menschlicher. Kein Zweifel wird KI im Hinblick auf ERP die Menge an täglich zur erledigen Aufgaben reduzieren und Nutzer durch Handlungsaufforderungen und Bedarfsvorhersagen unterstützen. Durch einen KI-gestützten Chatbot lässt sich außerdem das Nutzererlebnis verbessern. Langfristig wird es jedoch darum gehen, wie KI die Kosten der Vorhersagen reduzieren und für eine schnellere Entscheidungsfindung sorgen kann.
Wir sehen es immer wieder, dass Technologieinnovationen gerade den mittelständischen Unternehmen in unseren Kernbereichen, dem Dienstleistungs- und Non-Profit-Sektor, eine Vielzahl an Chancen bieten.
Für Dienstleistungsunternehmen ist es gang und gäbe, Teams im Außendienst einzusetzen. Aber seit der Pandemie haben Remote- und virtuelles Arbeiten ein vollkommen neues Ausmaß angenommen. Für diese Teams ist es unerlässlich, auf zentrale Daten zugreifen zu können, um ihre Zeit so effektiv und produktiv wie möglich zu nutzen. Der Einsatz von KI und Automatisierungstools erleichtert die Zusammenarbeit mit Kunden. Mithilfe von LLMs lassen sich historische Finanz- und Personaldaten analysieren und möglicherweise die Serviceanforderungen von Kunden in Zukunft kostengünstiger vorhersagen. Darüber hinaus können lokale Teams KI-Tools zur Verfolgung der Markt- und Wettbewerbsdaten nutzen, um Kunden besser zur Strategie beraten zu können.
Auch bei Non-Profit-Organisationen gleicht keine Krise der anderen. Die Standardisierung von Geschäftsprozessen ist sicherlich sinnvoll, um die Effizienz zu steigern. Dennoch ist es wichtig, dass sie über die nötige Flexibilität verfügen, um ihr Vorgehen an das jeweilige Szenario anzupassen. Die Kombination zentraler verfügbarer, einheitlicher und akkurater Daten mit Low-Code-Tools ermöglicht es Organisationen, Innovationen zu dezentralisieren. Angenommen eine Non-Profit-Organisation liefert medizinische Hilfsgüter in verschiedene Katastrophengebiete. Dann ist es mehr als nützlich für diese Organisation, lokale Daten analysieren zu können, um potenzielle Krisenherde vorherzusagen. Wie wäre es dann noch, wenn die Non-Profit-Organisation mithilfe von KI anonymisierte Gesundheitsdaten deuten könnte, um festzustellen, ob eine Vielzahl von Patienten unter einer bestimmten Erkrankung leiden? Die Teams vor Ort könnten diese zentralen Daten nicht nur nutzen, um den verfügbaren Medikamentenbestand abzurufen, sondern könnten auch die erforderlichen Funktionen entwickeln, um den Bedarf besser vorherzusagen.
Mit den heute verfügbaren Technologien werden Innovationen nicht nur zugänglicher, sondern auch dynamischer. So sind dank der Low-Code-Modelle keinerlei technische Fachkenntnisse mehr erforderlich, während ein cloudbasiertes ERP-System dafür sorgt, dass Anwendungen erschwinglicher und skalierbarer werden. Kommt nun noch generative KI hinzu, werden zielgerichtete Innovationen in Echtzeit zur Realität.
Das vereinte Potenzial der Cloud, Low-Code-Modelle und KI sowie Automatisierung beruht darin, Zusammenarbeit und Agilität zu ermöglichen. Für größere Unternehmen ist es oft eine Herausforderung, dies in die Tat umzusetzen. „Kleinsein ist daher von Vorteil“.
Zeichnet sich ein Team durch eine Denkweise und Struktur aus, die an agile Entwicklungsmodelle erinnern, dann wird es in der Lage sein, mit Technologie zu experimentieren und neue Geschäftsfunktionen zu entwickeln, wovon die gesamte Organisation profitieren wird. Denn vorausgesetzt diese neuen Features funktionieren, dann kann jeder in der Organisation sie nutzen. Sollten sie nicht funktionieren, dann kann sich das Team einfach einer neuen Aufgabe zuwenden. Das Ziel dieser Teams besteht darin, die Herausforderungen ihrer Kunden zu lösen und innovative Technologien zu nutzen, um ihre Anpassungsfähigkeit und die Geschäftsleistung zu verbessern. Jene Organisationen, die bereit sind, einen kollaborativeren und serviceorientierten Ansatz zu befolgen, werden in der nächsten Phase der globalen Wirtschaft erfolgreicher sein. Während Volatilität die Norm bleibt, können jene optimistischer in Zukunft blicken, die Anpassungsfähigkeit zur Priorität machen.
Claus Jepsen, Chief Product and Technology Officer, Unit4
Claus Jepsen ist ein Technologieexperte, der sich schon seit jungen Jahren für die Mikrocomputer-Revolution leidenschaftlich interessiert, als er mit 14 Jahren ein Tandy TRS Modell 1 erhielt. Seitdem hat Claus Jepsen die letzten Jahrzehnte damit verbracht, Softwarelösungen zu entwickeln und zu entwerfen. Aktuell ist er beim ERP-Anbieter Unit4 tätig, wo er als Chief Architect den Fokus auf die Entwicklung eines postmodernen ERP lenkt. Bei Unit4 entwickelt Claus Jepsen cloudbasierte, extrem skalierbare Lösungen und bringt innovative Technologien wie KI, Chatbots und Predictive Analytics in der ERP-Lösung ein. Claus Jepsen ist fest davon überzeugt, dass wir durch den Zugriff auf riesige Datenmengen bessere, nicht invasive und allgegenwärtige Lösungen entwickeln können, um unsere Erfahrungen zu verbessern, uns von lästigen Aufgaben zu befreien und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.