"Die Verlegung der Weißen Schöps ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung", sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich in seiner Festrede. Bei der Verlegung des Flussbettes sei vor allem auf ökologische, aber auch auf landschaftsplanerische Aspekte geachtet worden. "Die Förderung und Verstromung der Braunkohle ist heute ökologisch verträglicher und sorgt dafür, dass die Menschen von und mit der Braunkohle gut leben können. Die Stromerzeugung aus Braunkohle ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in der Lausitz."
Uwe Grosser, Vorstand des Bergbauressorts bei Vattenfall, würdigte in seiner Rede die gute Zusammenarbeit der Projektbeteiligten: "Trotz der Komplexität des Vorhabens 'Flussverlegung' und der erforderlichen umfangreichen Baumaßnahmen hat sich am Weißen Schöps ein konstruktives Miteinander durchgesetzt. Denn die Verwirklichung des Projekts war nur gemeinsam zu erreichen - mit den Behörden, den Baufirmen und nicht zuletzt den Anwohnern. Wo vorher kein Gewässer war, fließt heute ein Fluss, dessen Auenlandschaft in den nächsten Monaten und Jahren heranwachsen wird. Während sich die Beteiligten das alles zum Planungsbeginn 2008 nur vorstellen konnten, wird der Weiße Schöps für die heranwachsende Generation bald ganz 'natürlich' dazu gehören." Nach der Festrede und den Grußworten wurde der Weiße Schöps an seinem Ufer bei Altliebel mit einer Pflanzaktion symbolisch eingeweiht.
Seit dem Jahr 2008 plante Vattenfall in enger Abstimmung mit der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen als Projektsteuerer und der Landesdirektion Sachsen als verfahrensführende Behörde die Flussumverlegung, die zu den größten wasserwirtschaftlichen Baumaßnahmen im Freistaat Sachsen gehört. Der Baustelleneröffnung im September 2011 folgten drei Jahre reger Bautätigkeit. Nun konnten die Arbeiten erfolgreich und nach Plan abgeschlossen werden. Nach der wasserrechtlichen Abnahme soll der neue Weiße Schöps bis Ende dieses Jahres an die Landestalsperrenverwaltung übergehen.
Die Umverlegung des Weißen Schöps wurde nötig, damit der Tagebau Reichwalde ab dem Jahr 2015 in das genehmigte Nordfeld einschwenken kann. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde der Weiße Schöps vor über 20 Jahren schon einmal verlegt und dabei vollständig kanalisiert. Zu den Zielen der neuerlichen Umverlegung gehörte deshalb, dem Weißen Schöps einen dauerhaften Verlauf in einer naturraumtypischen Flusslandschaft zurückzugeben. Auch auf die ökologische Durchgängigkeit des Flusses wurde bei der Planung besonders geachtet. Zahlreiche Stauanlagen wurden zurückgebaut oder wie an dem Wehr Kringelsdorf komplett neu errichtet und um eine Fischtreppe ergänzt, die die Wanderung von Fischen und wirbellosen Kleintieren ermöglicht.
Für die Nachbarn des neuen Schöps wurde besonderer Wert auf den Hochwasserschutz gelegt, insbesondere durch den Bau von Deichen, aber auch durch die gezielte Schaffung von umfangreichen Überflutungsflächen. Im Rahmen des Bauvorhabens wurden zudem acht Straßenbrücken, zwei Radwegebrücken und zwei Furten errichtet. Die kleinste Brücke in Hammerstadt ist 9,5 Meter lang, die größte Brücke befindet sich in Altliebel und hat eine Länge von über 53 Metern. Auch Wasser-, Elektro- und Telefonleitungen mussten zum Teil unter dem Fluss neu verlegt werden. Radwege und Informationspunkte sind neu entstanden und werden eine wichtige Rolle für die weitere touristische Entwicklung der Region spielen.
Südlich von Reichwalde mündet der Weiße Schöps jetzt in den Schwarzen Schöps ein, der auf 2,6 Kilometern Länge ebenfalls naturnah umgebaut und mit der Deichertüchtigung auf seine neue Rolle als "vereinter Schöps" vorbereitet wurde.
Kurzfilm zur "Umverlegung des Weißen Schöps": http://corporate.vattenfall.de/...