"Mir zeigt der ausgeprägte Schwerpunkt auf den Sicherheitsrisiken, dass die Randbedingungen für den Einsatz von Lang-Lkw nicht ausreichend bekannt sind", erklärt Themenpate Klaus-Dieter Holloh. Er war bis Februar 2014 Leiter der weltweiten Nutzfahrzeug Vorentwicklung bei Daimler und ist Experte auf diesem Gebiet. Seit März 2014 ist er im Ruhestand und arbeitet als Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Berlin für Nutzfahrzeugtechnik.
"Alle Lkw, also auch die Lang-Lkw, müssen so ausgelegt sein, dass sie den sogenannten BO-Kraftkreis, das heißt, einen idealtypischen Kreisverkehr, problemlos durchfahren können", erläutert Holloh. "Ferner müssen alle Lang-Lkw obligatorisch mit allen verfügbaren aktiven und passiven Sicherheitssystemen ausgestattet sein wie beispielsweise ESP, ABS, Abstandsregeltempomat und Antriebsschlupfregelung. Zudem haben positive Großversuche in den Niederlanden und Dänemark gezeigt, dass Lang-Lkw kein erhöhtes Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr darstellen."
Anders als herkömmliche Sattelzüge mit maximal 16,5 Metern Länge oder Gliederzügen mit maximal 18,75 Metern Länge dürfen Lang-Lkw ‒ auch Euro-Kombi genannt ‒ bis zu 25,25 Meter lang sein. Bei gleichem maximalem Gesamtgewicht von 40 Tonnen und respektiven 44 Tonnen im kombinierten Verkehr. Sogenannte Giga-Liner sind im Unterschied dazu Lang-Lkw mit einem erhöhten Zug-Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen. Lang-Lkw lassen sich auf zweierlei Weise darstellen: Entweder durch das Anhängen eines mit einer lenkbaren Untersetz- oder Dolly-Achse ausgerüsteten Aufliegers an eine konventionelle Pritschen-Zugmaschine oder durch Kopplung eines herkömmlichen Tandemanhängers an den Standard-Sattelauflieger.
Die aktuelle Umfrage des VDI Themenradar Automobil im Juli befasst sich mit der Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen und ist unter anderem auf www.vdi.de/autokat zu finden.