Auch heute noch wird das Kantenschleifen oft in Handarbeit erledigt. Die Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG hat diese Bearbeitung mit seinem Schleifmodul Ven Brush Contour geschickt in die automatisierte Maschinenbearbeitung integriert. "Insbesondere für die Türenproduktion eröffnen sich damit neue und besonders wirtschaftliche Arbeitsweisen" erklärt Venjakob-Produktmanager Oliver Milde. Dabei ist das System in der Lage, außer den Sichtflächen einer Tür nahezu jedes Profil der Längskanten zu bearbeiten. Dazu müssen lediglich die Abstände der Schleifpapierschlitzungen dem vorliegenden Kantenprofil angepasst werden.
Die große Palette an Standardbürsten bietet die Möglichkeit, den individuellen Anforderungen der Produkte gerecht zu werden. Venjakob setzt großdimensionierte Rundbürstenaggregate und Querbürsteneinheiten ein, deren flexibler Schleifbesatz mit wahlweise schmalen oder breiten Kombinationen aus Stützbürsten und Schleifleinen, für eine absolut gleichmäßige Bearbeitung von Flächen und Kanten sorgt. Die Schnellwechseleinrichtung der Profilbürsten ermöglicht den werkzeuglosen Wechsel der Schleifeinheiten zur Umrüstung von Holzschliff auf Lackschliff bei extrem verkürzten Rüstzeiten. Oliver Milde ergänzt: "Darüber hinaus garantiert die Ven-Brush-Systemtechnik mit hohem Schleifdruck bei niedriger Geschwindigkeit geringen Verschleiß des Schleifmittels bei moderater thermischer Belastung."
Flexible Bearbeitung unterschiedlicher Werkstücke
Die beschriebene Anlage eines russischen Türenherstellers Volchovez aus Novgorod setzt sich aus vier verschiedenen Elementen des Ven-Brush-Programmes zusammen. Am Anfang steht der Kantenschliff. An Position zwei folgt der Querschliff der Türen-Querriegel mit gegenläufigen Queraggregaten um nachfolgend die Längsriegelstrukturen über vier Längsschleifmodule zu bearbeiten. Sämtliche Aggregate sind im Winkel verstellbar. Nachfolgend an Position vier werden die Oberflächen und Kanten mit dem neu gestalteten Reinigungsmodul Ven Clean gereinigt. Werkstücke zwischen 400 und 1360 mm Breite mit Stärken von 20 bis 80 mm kann die Anlage verarbeiten. Die Vorschubgeschwindigkeit ist einstellbar von 5 bis 15 m/min.
Die Türen werden dem Schleifprozess durch die Anlagenbediener händisch zugeführt. Eine exakte Ausrichtung auf dem Transportband ist dadurch nicht möglich - aber auch nicht erforderlich oder gar erwünscht. Denn die wechselnden Positionen der Werkstücke sorgen für eine bessere Ausnutzung der Schleifbesätze im weiteren Verlauf der Lackieranlage. Bei der oftmals üblichen Nulllinien-Ausrichtung wird erfahrungsgemäß immer nur ein bestimmter Bereich der Schleifbänder beansprucht.
Kantenschleifen ist rundum möglich
Oliver Milde erläutert einen weiteren Vorteil der Schleifstrasse :
"Neben der gleichmäßigen Ausnutzung der Schleifmittel kann man ohne Veränderung der Maschinenparameter unterschiedlich breite Werkstücke in die Anlage schicken. Eine Sensorleiste erfasst die Ausrichtung und Form der der aufgelegten Tür. Danach wird die Position der seitlichen Schleifwalzen über CNC-Achsen automatisch ausgerichtet, die dann seitlich der Tür-Geometrie exakt folgen. Optional besteht auch die Möglichkeit, an dieser Stelle die Kopf- und Fußkante zu schleifen. Das ist in den meisten Fällen - zumindest bei Türen - jedoch nicht vorrangig nötig, da diese Flächen später nicht sichtbar sind.
Der Werkstücktransport bei der Ven Brush Contour erfolgt über Rollen, damit die seitlichen Schleifbürsten neben dem Werkstück für eine optimale Bearbeitung der Kanten eintauchen können. Eine pneumatisch gesteuerte Oberdruckrolle hält die Türen in Position und Spur.
Die Standardbearbeitungen Quer- und Längsschleifen sind die nächsten Schritte. Zwei tangential angeordnete Querbürsten sorgen im ersten Ven-Brush-Modul für sicheres Abschleifen hochstehender Fasern. Eine vor- und eine rückläufige Bürste berücksichtigen verschiedene mögliche Faserrichtungen der Oberfläche. Der klassische Längsschliff im folgenden Modul mit insgesamt vier Schleifwalzen lässt sich durch eine Winkelverstellung ebenfalls den Anforderungen der unterschiedlichen Oberflächen anpassen. So sind selbst profilierte Türen aus Massivholz problemlos zu handeln.
Flexible Aggregatkombinationen für jede Anforderung
Die modular aufgebaute Systemtechnik von Venjakob erlaubt eine Vielzahl von Aggregatanordnungen für den Schleif- oder Bürstprozess. Milde: "Bis zu fünf Aggregatplätze lassen sich flexibel und den Anforderungen entsprechend mit Rund- und Querbürsten sowie Bandschleifaggregaten in Quer- und Längsrichtung kombinieren. Damit kann Venjakob nahezu für jeden Kundenwunsch die passende Lösung liefern."
Schleifen erzeugt Staub. Diesen möglichst restlos von den geschliffenen Türen zu entfernen, ist ein absolutes Muss für die angestrebte Top-Qualität bei der Lackierung. Venjakob bietet auch hier eigene Lösungen mit der Reinigungsmaschinen-Baureihe Ven Clean. Ein Modul kommt auch bei Volchovez am Ende der Schleifstraße zum Einsatz. Die Oberfläche wird durch rotierende Blasdüsen entstaubt und zusätzlich über eine Ionisierung neutralisiert, so dass die optimale Reinheit der Werkstücke vor dem nachfolgenden Lackiervorgang gewährleistet ist.