"Sowohl über Mobilfunk als auch Festnetz werden die meisten Auslandsgespräche von Geschäftskunden geführt. Die Mehrkosten für die Nutzung der ausländischen Netze müssen dann auf alle Inlandsgespräche umgelegt werden, so dass letztlich der Privatkunde zur Kasse gebeten werden wird. Die zumindest auf den ersten Blick verbraucherfreundlichen Regelungen bei Roaming und Ferngesprächen, mit denen Brüssel offensichtlich bei den EU-Abgeordneten und Bürgern punkten möchte, entpuppen sich daher schnell als Mogelpackung", kritisiert Grützner. In beiden Fällen werde der Eindruck erweckt, der Kunde brauche für die Nutzung fremder Netze nichts mehr zu bezahlen, obwohl hier unstrittig Kosten auf Seiten der Netzbetreiber anfallen. Grützner: "Es geht keinesfalls darum, überhöhte Roamingtarife zu rechtfertigen.
Die Verbraucher akzeptieren es aber ganz sicher, wenn sie zum Beispiel im Ausland für die Nutzung des dortigen Netzes genauso viel bezahlen müssen wie ein Einheimischer."
"Statt die tatsächlichen Kosten für Auslandsgespräche dank Call-by-Call transparent zu machen, müssen die Kosten nun völlig intransparent auf andere Kunden und andere Gespräche umverlagert werden und Call-by-Call wird dadurch die Existenzgrundlage entzogen", warnt der VATM-Geschäftsführer.
Aber auch die Breitbandziele sind aus Sicht des VATM in Gefahr. Die Vorschläge verunsichern die Unternehmen, die nach dem Willen von EU-Kommissarin Kroes zukünftig Milliardeninvestitionen in den Breitbandausbau stecken sollen. "Die Regelungen zu den notwendigen Vorleistungsprodukten und Frequenzen sind so nicht akzeptabel. Viele sind für Breitbandausbau und Wettbewerb nicht förderlich. Die von Kroes vorgeschlagenen Vereinheitlichungen im europäischen Markt führen aufgrund der starken Wettbewerbsentwicklung in Deutschland hier zu deutlichen Nachteilen und Stagnation", betont Grützner.