Auch auf dem vom VATM ausgerichteten „Investor Round Table“ unter Teilnahme vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und atene KOM wurde seitens der investierenden und finanzierenden Unternehmen deutlich, dass über ein Jahr nach den guten Zielsetzungen im Koalitionsvertrag ein deutliches konzeptionelles Defizit der Bundesregierung herrscht.
„Wenn man es richtig macht, brauchen wir weniger Förderung und treiben den eigenwirtschaftlichen Ausbau auch in ländlichen Regionen viel weiter und schneller voran“, ist VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner überzeugt. Die Steigerungsmöglichkeit der Nachfrage durch Voucher als wesentlichem Baustein für den wirtschaftlichen Glasfaserausbau wurde gleich von mehreren Teilnehmern betont. Auch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hatte schon vor Jahren mit Unterstützung aller führenden Wirtschaftsinstitute die Prüfung solcher Prämien gefordert. Für Griechenland hat die EU vor wenigen Wochen Voucher als effiziente und einfache Form der Förderung genehmigt.
Aber auch ganz konkrete Finanzierungsprobleme vor allem für kleinere regionale Unternehmen diskutierten die Teilnehmer lebhaft. Belastungen durch Bankbürgschaften hemmen ebenso wie Forderungen nach zu hohen Eigenkapitalquoten oder zu wenig flexible Tilgungsanforderungen die Ausbaugeschwindigkeit und den Handlungsspielraum mittelständischer Unternehmen. In diesem Zusammenhang wies kapena-Geschäftsführer Thomas Langer darauf hin, dass private und öffentliche Unternehmen zumindest eine Öffnung für Eigenkapitalgeber in Erwägung ziehen sollten, um die erheblichen Investitionen stemmen zu können. Banken alleine würden die notwendigen Investitionen nicht finanzieren können.
„Bei typischen Finanzierungs- und Bewertungsrisiken von Glasfaserinvestitionen wäre die Unterstützung durch die Bundesregierung extrem hilfreich und würde den Spielraum für Investitionen deutlich erweitern“, fasst Grützner nach dem Summit am 26. März zusammen.
Akzeptanz für moderne Verlegungsmethoden, effizientere Genehmigungsverfahren, aber auch die klare Strukturierung von neuen Förderkonzepten, die den eigenwirtschaftlichen Ausbau unterstützen statt ihn abzuwürgen, wurden eingefordert.
„Eigentlich ist sehr klar, was Deutschland im internationalen Vergleich deutlich nach vorne bringen kann. Wir brauchen ein kluges Paket von Unterstützungsmaßnahmen bei der Finanzierung, smarte Voucher zur Nachfragesteigerung, wenn die Bagger durch die Straßen rollen, und wir brauchen eine Förderstruktur, die die Baukapazitäten berücksichtigt, bedarfsorientiert priorisiert und ein Optimum an Versorgung gerade im ländlichen Bereich sicherstellt“, fordert der VATM-Geschäftsführer.