Zum Auftakt der Veranstaltung richtete sich EU-Kommissar Günther Oettinger mit einer Videobotschaft an den VATM und seine Gäste. Es brauche einen gesunden Wettbewerb, um 5G Realität werden zu lassen, so sein klares Statement.
Ericsson-Deutschland-Chef Stefan Koetz betonte in seinem Eingangsstatement die wichtige Rolle der Zusammenarbeit mit der Industrie, damit 5G als Schlüsseltechnologie in Europa mit Asien und den USA konkurrieren könne. Neben den Telekommunikations-Firmen engagierten sich daher schon heute Global Player wie die Deutsche Bahn, Bosch oder Siemens in der 5G-Gruppe des IT-Gipfels. Neben der technischen Leistungsfähigkeit seien auch regulatorische Rahmenbedingungen für die 5G-Einführung wichtige Voraussetzungen. „Wir brauchen mehr Mobilfunk-Standorte, mehr Frequenzen und leistungsfähigere Backbone-Systeme, damit Europa im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleibt“, erklärte Koetz.
5G sei die Schlüsseltechnologie für die vernetzte Gigabitgesellschaft und werde auch für die Kunden eine Revolution bedeuten, zeigte sich Dr. Jan Krancke, Vice President Regulatory Strategy & Economics bei der Deutschen Telekom, in der anschließenden Paneldiskussion überzeugt. „Industrielle Produktionsprozesse werden optimiert und das `Internet of Things´ wird mit innovativen Produkten für jedermann erlebbar“, so Dr. Krancke.
Mit Blick auf die erforderliche Anbindung der Mobilfunkstationen mit Glasfaser meinte Hartmut Kremling, Vodafone Ambassador (vorm. CTO Vodafone Central Europe): „Die aktuelle Vectoring-Entscheidung der Bundesnetzagentur erschwert den Glasfaserausbau erheblich und damit auch den Anschluss der Mobilfunkbasisstationen an ein leistungsfähiges Backbone-Netz.“
Auch Thomas Jarzombek, Bundestagsabgeordneter der CDU, sieht in 5G mit Glasfaser als Backbone die entscheidende Netzinfrastruktur der Zukunft. „Die EU nimmt durch die Kooperationsvereinbarungen zum Thema 5G mit Brasilien, China, Japan und Korea im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle ein. Politik und Industrie ziehen hier an einem Strang, um die Einführung von 5G bis zum Jahr 2020 zu gewährleisten“, sagte Jarzombek. Als große Herausforderung sieht er dabei unter anderem, in kurzer Zeit Standards für die Daten-Infrastruktur zu finden.
„Wir brauchen neben den Frequenzen einen branchenübergreifenden Standard für 5G und wollen, dass Deutschland und Europa bei 5G die Technologieführerschaft übernehmen“, machte Frank Krüger, Leiter der Unterabteilung Digitale Gesellschaft und Infrastruktur beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, deutlich. Dazu müssten noch mehr 5G-Testfelder wie auf der A9 aufgebaut werden.
Vor negativen Markteffekten einer Regulierung im Mobilfunk und damit verbundenen hohen Kosten bei 5G in Deutschland warnte Valentina Daiber, Director Corporate Affairs der Telefónica Germany. „Es darf nicht über eine erneute teure Frequenzversteigerung den TK-Unternehmen das Geld für den Breitbandausbau entzogen werden, damit die Innovationspotentiale erhalten bleiben."
„Wir werden uns in Zukunft an anderen Ländern auch aus Europa messen lassen müssen", prophezeite VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner in seinem Abschlussstatement. Was werden zum Beispiel unsere Nachbarländer in zehn Jahren anbieten? In einem war sich alle Panelteilnehmer einig: Branchenübergreifende Kooperationen und gemeinsame Plattformen sind für eine Erfolgsstory 5G von größter Relevanz.
Der Veranstaltung fand mit freundlicher Unterstützung der Ericsson Deutschland GmbH statt.