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VATM und Dialog Consult stellen Studie zum deutschen Telekommunikationsmarkt 2015 vor

(PresseBox) (Köln, )
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- Gesamtumsatz der TK-Dienste leicht rückläufig

- Wettbewerber tragen 54 Prozent der Investitionen

- Datenvolumen in Festnetz und Mobilfunk steigt weiter deutlich

- Zahl der Breitbandanschlüsse wächst auf 30,9 Millionen

- Nur ein Viertel der Verbraucher nutzt vorhandene FTTB/FTTH-Anschlüsse

- Deutsche telefonieren täglich 954 Millionen Minuten und simsen weniger

Die wichtigsten Ergebnisse:

Die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland werden 2015 voraussichtlich mit 57,9 Milliarden Euro erneut leicht rückläufig sein (-0,6 Milliarden Euro). Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 1,0 Prozent. Dabei wird der Umsatz im Mobilfunkbereich um rund 0,2 Milliarden Euro auf 24,8 Milliarden Euro   (-0,8 Prozent) und im gesamten Festnetzbereich um 0,4 Milliarden Euro auf 33,1 Milliarden Euro (-1,2 Prozent) zurückgehen. Der Umsatz mit Kabelnetzen steigt dabei hingegen in diesem Jahr um 0,5 Milliarden Euro (+9,8 Prozent) auf 5,6 Milliarden Euro. Das sind Ergebnisse der 17. gemeinsamen TK-Marktstudie, die Dialog Consult und VATM heute in Düsseldorf vorgestellt haben.

„Der leichte Umsatzrückgang im Gesamtmarkt hat in erster Linie drei Ursachen: Die weiter sinkenden Verbraucherpreise, den Rückgang bei Sprach- und SMS-Nutzung sowie eine zunehmende Kunden-Konzentration im Geschäftskundensegment und dadurch einen Rückgang der GK-Umsätze. Die deutliche Zunahme der Datennutzung sowohl in Fest- als auch in Mobilfunknetzen führt nicht zu einem Ausgleich der beschriebenen Effekte“, erläuterte Studienautor Prof. Dr. Torsten J. Gerpott, Gesellschafter der Dialog Consult GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für TK-Wirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Im Festnetz-Segment verbuchen die alternativen TK-Anbieter insgesamt ein leichtes Umsatzminus in Höhe von 2,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro (-0,4 Milliarden Euro). Der Umsatz der Telekom sinkt 2015 in diesem Bereich um 3,6 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Im Mobilfunkbereich erzielen die Wettbewerber einen Umsatz von insgesamt 16,7 Milliarden Euro (-0,4 Milliarden Euro), die Telekom von 8,1 Milliarden Euro (+0,2 Milliarden Euro).

Trotz sinkender Umsätze steigt auch in diesem Jahr die Höhe der Investitionen in Sachanlagen um 5,4 Prozent und liegt bei 7,8 Milliarden Euro (2014: 7,4 Milliarden Euro) – der seit 2002 höchste Wert. Die Wettbewerber tragen mit 4,2 Milliarden Euro erneut mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) des Investments. Seit der Marktliberalisierung haben sie in Deutschland 66,5 Milliarden Euro investiert, die Telekom 60,6 Milliarden Euro.
Die alternativen Anbieter beschäftigen in 2015 53.500 (2014: 53.700) Mitarbeiter, die Deutsche Telekom 112.500 (2014: 114.700).

Die Zahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse steigt in diesem Jahr erneut: Sie nimmt um rund 1,1 Million auf 30,7 Millionen zu (+3,7 Prozent). Etwa 2,1 Millionen Haushalte (+350.000) werden in Deutschland Ende 2015 an Glasfasernetze mindestens bis zum Gebäudekeller (FTTB/FTTH) angeschlossen sein – ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Demgegenüber nimmt die Zahl der Haushalte, die diesen Anschluss auch buchen, im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 13 Prozent auf 510.000 zu.

Das Gesamtdatenvolumen des Breitband-Internetverkehrs im Festnetz wird um rund 24 Prozent auf 11,5 Milliarden Gigabyte steigen. Das aus Mobilfunknetzen abgehende Gesamtdatenübertragungsvolumen steigt laut Schätzung um 29 Prozent auf 510 Millionen Gigabyte. 2015 werden die Datendienste inklusive SMS 42,7 Prozent (+4,3 Prozent) der Mobilfunk-Umsätze ausmachen. „Die Zahl der SMS geht auch aufgrund der wachsenden Nutzung von Messaging-Diensten wie WhatsApp deutlich zurück – um 37 Prozent auf 39,8 Millionen Kurznachrichten pro Tag“, so Prof. Dr. Torsten J. Gerpott.

Genauso viel wie im Vorjahr und fast ein Drittel mehr als vor zehn Jahren wird in Deutschland telefoniert – rund 954 Millionen Minuten täglich. Unterschiedlich entwickelt sich dabei die Nutzung der Kanäle: Während die Zahl der Sprachverbindungsminuten aus Festnetzen 2015 weniger stark zurückgeht als 2014 (-4,3 Prozent), nehmen die Minuten aus Mobilfunknetzen nur noch geringfügig zu (+0,7 Prozent). Software-basierte OTT-Telefonie-anwendungen wie u. a. Skype gewinnen insgesamt weiter an Bedeutung (+7,9 Prozent).

VATM: Breitbandziele 2018 ohne neues Monopol erreichbar

VATM-Präsident Martin Witt bewertete die Lage in der Branche: „Die Liberalisierung des TK-Marktes und der Wettbewerb in Deutschland sind eine Erfolgsstory – mit 127 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen des Marktes und attraktiven Endkundenpreisen bei kontinuierlich steigender Produkt- und Servicequalität. Trotz des Wettbewerbsniveaus hat die Deutsche Telekom nach wie vor jedoch eine dominante Stellung und die Wettbewerber sind auf Vorprodukte, vor allem aber auch Vorleistungspreise der Telekom angewiesen. Wettbewerb hängt weiter von effizienter Regulierung ab. Schaffen wir, wie von der Telekom aktuell bei Vectoring für den Nahbereich der Hauptverteiler gefordert, ein Technologiemonopol, gefährden wir völlig unnötig die Errungenschaften der Liberalisierung und des Wettbewerbs. Der Industriekonsens zum Breitbandausbau wäre einseitig aufgekündigt und der zukünftige Innovations- und Investitionswettbewerb ausgebremst. Wir verlieren auf Jahre hinaus den Glasfaserausbau bis ins Haus/zum Endkunden.“

Witt: „Die alternativen Anbieter investieren jedes Jahr mehr und versorgen insbesondere den ländlichen Bereich. Mehr als drei Viertel der zukunftsorientierten FTTB/FTTH-Anschlüsse werden von den Wettbewerbern gebaut.“ Wettbewerb treibe den Ausbau in dreifacher Hinsicht: Wettbewerber bauten selbst aus, trieben die Telekom dazu auszubauen und finanzierten über Vorleistungsentgelte den Ausbau mit. „Dieses Triple-Play ist unser Erfolgskonzept in Deutschland – und genau dieses Prinzip muss die Politik weiter nachhaltig unterstützen, wenn der Glasfaserausbau schneller vorankommen soll“, so der VATM-Präsident.

Eine Lösung, die weiterhin Investitionen aller Marktteilnehmer ermögliche, liege eigentlich auf der Hand. Die weitsichtige Vectoring-I-Entscheidung der Bundesnetzagentur sollte grundsätzlich auch als Vorbild für den Hauptverteiler-Nahbereich gelten. Der VATM hält auch hier grundsätzlich ein „Windhundrennen“ um schnellste und effizienteste Investitionen für sinnvoll, mit einer wichtigen Ergänzung: „Wenn ein Unternehmen den schwieriger auszubauenden Außenbereich versorgt, soll es auch den Nahbereich aufrüsten dürfen. In diesem Fall gibt es kein isoliertes Windhundrennen im Nahbereich, damit Rosinenpicken vermieden wird“, so Witt: „Wir schaffen den Ausbau auch im Nahbereich – wie in der Netzallianz vereinbart – ganz ohne neues Monopol, mit den üblichen Mitteln der Ausschreibung und weniger Förderung, als wenn die Telekom ein Vectoring-Monopol erhält.“

„Die Breitbandziele 2018 sind für Politik und Wirtschaft ein wichtiges Zwischenziel. Das geplante Förderprogramm muss aber den Kommunen die Freiheit geben, sich für einen nachhaltigeren Glasfaserausbau zu entscheiden, auch wenn er dadurch länger als bis 2018 dauert“, so der VATM-Präsident. „Wir müssen bereits heute mehr als bisher damit beginnen, in Gigabit-Netze zu investieren, um in den nächsten zehn Jahren den Umbau zur Gigabit-Gesellschaft zu schaffen! Es gilt ganz klar das Prinzip FTTB/FTTH vor FTTC. Dabei geht es nicht nur um künftige Apps, TV mit 8K-Auflösung, Non-linear-TV, sondern wer der Industrie das beste Breitbandangebot macht, die beste Basis für Ideen und Anwendungen liefert. Hätten wir bei PCs in Deutschland genauso gedacht, würden wir heute noch mit 286ern arbeiten. Kurzum: Es geht damit um nicht weniger als um den Kommunikations- und Wirtschaftsstandort und unser Bestehen im internationalen Wettbewerb“, betont VATM-Präsident Witt.

Die Ergebnisse der Studie im Einzelnen zu Gesamtmarkt, Festnetz, Mobilfunk sowie Auskunfts- und Mehrwertdienste finden Sie in der PM-pdf im Anhang (sowie die Studie als pdf-Datei).
Ausblick 2016

TK-Experte Prof. Gerpott geht mit Blick auf die weitere Marktentwicklung davon aus, dass im Jahr 2016 bei den Gesamtumsätzen im TK-Markt erneut mit einem Rückgang um etwa 1 Prozent zu rechnen ist. „Die Endkundenpreise im Mobilfunksegment werden aus unserer Sicht 2016 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt erneut – wenn auch weniger stark – sinken, schätzungsweise um 1,2 bis 1,4 Prozent. Auch im Festnetz-/Breitbandbereich werden sie weiter leicht zurückgehen. Mit etwa 0,5 bis 0,6 Prozent im Jahr 2016 dürfte der Rückgang geringer ausfallen als im Mobilfunkbereich“, so Prof. Gerpott.

„Technologisch wird im kommenden Jahr die Umstellung von noch circa 16,3 Millionen Festnetzanschlüssen auf VoIP sowie der weitere DSL-Ausbau in Richtung Vectoring 2 bzw. G.fast die Telekom und die Wettbewerber beschäftigen. Eine Entscheidung pro Vectoring-Monopol im Nahbereich hätte erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur der Wettbewerber, da deren Investitionen in Hauptverteiler und Kabelverzweiger mit dieser Entscheidung zu einem großen Teil entwertet würden“, unterstreicht Prof. Gerpott die Bedeutung der anstehenden Entscheidung der Bundesnetzagentur über den entsprechenden Antrag der Telekom.  Im Mobilfunkbereich werde vor allem Telefónica die Zusammenführung der Netze von O2 und E-Plus weiter beschäftigen. Prof. Gerpott: „Der Breitbandausbau und Vorbereitungen zur Nutzung der neu ersteigerten Frequenzbänder bleiben für alle Mobilfunknetzbetreiber bedeutsam.“

Wichtige Entscheidungen für die Entwicklung des Wettbewerbs und des Breitbandausbaus stehen zudem bei den Breitband-Förderrichtlinien von Bund und Ländern, den Frequenzvereinbarungen auf der Weltrundfunkkonferenz im November 2015 und der Überprüfung des Rechtsrahmens für den TK-Sektor auf EU-Ebene (EU-Review) an. „Hier wird es darauf ankommen, dass sich die EU-Ideologie der Stärkung von etablierten TK-Großkonzernen nicht zu Lasten der Verbraucher und des Wettbewerbs auswirkt“, so Prof. Gerpott.

Prof. Dr. Torsten J. Gerpott ist Gesellschafter des Beratungsunternehmens Dialog Consult GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmens- und Technologieplanung mit dem Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Martin Witt ist Präsident des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. (VATM) und Vorstandsvorsitzender der 1&1 Telecommunication SE.

Die Vorstellung der TK-Marktstudie in Düsseldorf fand mit freundlicher Unterstützung der ecotel communication ag statt.

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Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. (VATM)

Im VATM sind 120 der im deutschen Markt operativ tätigen Telekommunikations- und Dienstleistungsunternehmen aktiv. Alle stehen im direkten Wettbewerb zum Ex-Monopolisten Deutsche Telekom AG und engagieren sich für mehr Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt - zugunsten von Innovationen, Investitionen und Beschäftigung. Die VATM-Mitgliedsunternehmen vertreten 80 Prozent aller Festnetzkunden und nahezu alle Mobilfunkkunden außerhalb der Telekom. Seit der Marktöffnung im Jahr 1998 haben die Wettbewerber im Festnetz- und Mobilfunkbereich Investitionen in Höhe von mehr als 67 Mrd. € vorge-nommen. Unmittelbar sichern die neuen Festnetz- und Mobilfunkunternehmen über 53.500 Arbeitsplätze in Deutschland sowie zusätzlich etwa 50 Prozent der Beschäftigung in den Zulieferbetrieben.

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