Auch wenn der geringere Erhebungsumfang der stern-Veröffentlichung nicht mit dem hohen Teilnehmerkreis der jährlichen Lohnerhebung des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) vergleichbar ist, liegen die Ergebnisse verblüffend nah beieinander. So hat der VDZI für das Jahr 2008 einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 1.981 Euro ermittelt. Anders als im Einkommensreport des stern, der ein um 10 Euro geringeres absolutes Gehaltsniveau ausweist, ergibt sich der vom VDZI ermittelte Wert von 1.981 Euro aus einem sehr geringen durchschnittlichen Anstieg der Monatslöhne von jährlich 0,5 Prozent in den letzten fünfzehn Jahren. Unter Berücksichtigung der stattgefundenen Geldentwertung ist damit der reale Monatslohn der Zahntechniker immerhin um 25 Prozent gesunken. Berücksichtigt man die weitere Tatsache, dass nicht nur die monatlichen Verdienste real entwertet wurden, sondern dass auch die Zahlungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld in der Branche in den letzten Jahren praktisch halbiert wurden, so ergibt sich hieraus die grundsätzliche Richtigkeit der Aussage im stern, wonach die Reallohnverluste der Zahntechniker mehr als 30 Prozent betragen.
„Die vom Forschungsinstitut für den stern ermittelten Ergebnisse für die Zahntechniker untermauern die vom VDZI seit vielen Jahren den Krankenkassen und der Politik aufgezeigte bedenkliche Entwicklung der Preise und Löhne im Zahntechniker-Handwerk. Diese unhaltbare Entwicklung ist die Folge der staatlichen Eingriffe in die Zahnersatzversorgung der GKV mit gesetzlichen Preisabsenkungen, Preismoratorien und einer seit 1993 rigiden Anbindung der zahntechnischen Preisentwicklung an branchenfremde Vorgaben. So liegen die zahntechnischen Preise in der GKV heute kaum höher als im Jahr 1992. Vor diesem Hintergrund ist es dem Handwerk wirtschaftlich gar nicht möglich gewesen, realwertorientierte Lohnanpassungen zu bewältigen. Die drastischen Reallohnverluste bei Zahntechnikern sind die konsequente Folge gesetzlicher Eingriffe, die die Zahntechniker von den gestiegenen Einkommensentwicklungen in der Gesamtwirtschaft abgekoppelt haben“, so Generalsekretär Walter Winkler.
Aus diesem Grund wird es für die Betriebe immer schwieriger, die dringend erforderlichen, qualifizierten Fachkräfte zu halten und Auszubildende für diesen Beruf zu gewinnen.
Daher setzt sich der VDZI in seinen aktuellen Gesprächen mit der neuen Bundesregierung für eine gesetzliche Änderung ein, die eine an der Kosten- und Inflationsentwicklung orientierte Anpassung der Preise zahntechnischer Leistungen ermöglicht. Dadurch sollen die zahntechnischen Meisterbetriebe wieder in die Lage versetzt werden, konkurrenzfähige und angemessene Löhne für hochqualifizierte Fachkräfte zu zahlen, die mit großer Leistungsbereitschaft für den Zahnarzt und seinen Patienten ein umfassendes, flächendeckendes und wohnortnahes Versorgungsangebot sichern.