Wieso bringen Sie für die kommunalen Sparkassen gesonderte Themen in die diesjährige Tarifrunde ein?
Dr. Hariolf Teufel: „Unsere Sparkassen sind von den vielen derzeitigen Krisen stark betroffen. Mit dem Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen derzeitigen Teuerungen, insbesondere bei Energie, stehen unsere Institute z.B. einem erhöhten Kreditausfallrisiko gegenüber. Die Bafin hat in ihrer Veröffentlichung „Risiken im Fokus 2023“ auf die daraus resultierenden besonderen Risiken insbesondere auch für Regionalbanken hingewiesen – die darin geschilderte Ansicht teilen wir gleichermaßen. Die aktuellen Turbulenzen im Finanzsektor bestätigen durchaus die Einschätzung der Bafin. Eine Verharmlosung wäre fehl am Platze. Und eben daraus leiten wir den besonderen Gesprächsbedarf für unsere Sparkassen ab. Es geht letztlich auch um die Zukunftssicherung der Sparkassen.“
Die Gewerkschaften sagen, die Arbeitsplätze der Sparkassenbeschäftigten müssten attraktiver werden. Wie sehen Sie das?
Dr. Hariolf Teufel: „Die Sparkassen bieten auch heute schon sehr attraktive Arbeitsplätze, die es bei anderen Arbeitgebern insgesamt so nicht gibt: Unsere Beschäftigten haben 32 Urlaubstage, mit den Bankfeiertagen sogar 34. Das ist ein höherer Urlaubsanspruch als bei den Beschäftigten in den anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft. Und auch die Sparkassensonderzahlung, das sogenannte „Weihnachtsgeld“, liegt bei stolzen rund 180 Prozent, also bei fast zwei Monatsgehältern. Davon können die meisten anderen Arbeitnehmer in Deutschland nur träumen.
Attraktiv sind die Arbeitsplätze auch, weil unsere Tarifabschlüsse in dem Bereich in den vergangenen zehn Jahren bereits erheblich über die der öffentlichen Banken und Privatbanken lagen. Auch der jetzt zu vereinbarende Tarifabschluss wird diesen Abstand weiter erhöhen. Daher ist die Argumentation der Gewerkschaften schlicht falsch.“
Welches Ergebnis muss am Ende der gesonderten Gespräche bzw. der Tarifrunde stehen?
Dr. Hariolf Teufel: „Wir wollen unseren mehr als 176.000 Sparkassenbeschäftigten in dieser Tarifrunde angemessene Entgelterhöhungen zuteilwerden lassen. Ob und welche gesonderten Regelungen am Ende vereinbart werden, hängt maßgeblich vom allgemeinen Abschluss ab. Unsere Sparkassen brauchen einen ausgewogenen Tarifabschluss, der wirtschaftlich verkraftbar ist und Planungssicherheit gibt.“
Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März 2023 terminiert.
Weitere Informationen finden Sie unter: tarifrunde-2023.vka.de