Die Anlage ist eines der größten bislang von der VON ARDENNE GmbH gebauten Cluster-Systeme, sie besteht aus zwei Magazinladekammern, einer Vorbehandlungskammer und fünf Prozesskammern. Die Kammern sind um einen Zentralhandler gruppiert, in dem eine Kühl- und Alignmentstation integriert ist. Die Cluster-Bauweise ermöglicht es, mehrere aufeinander folgende Schichten in situ abzuscheiden, ohne dass das Substrat das Vakuum verlassen muss.
VON ARDENNE konnte sich im Rahmen der Ausschreibung gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen. „Ausschlaggebend waren dafür zwei wesentliche Punkte", sagt Dr. Matthias Schulze, Abteilungsleiter Engineering des Fraunhofer IPMS. „Zum einen betreiben wir bereits VON ARDENNE-Anlagen zur Beschichtung von 150-mm-Wafern. Die langjährige gute Zusammenarbeit und die gesammelten Erfahrungen verbinden wir mit der Erwartung, mit der CS400S über eine erstklassige Anlage zu verfügen. Zum anderen bietet uns das System größtmögliche Flexibilität bei der Entwicklung neuer Prozesse für MEMS und MOEMS-Anwendungen", so Dr. Schulze weiter. „Die neue Anlagen-Plattform verbunden mit der strategischen Zusammenarbeit mit VON ARDENNE sind wesentliche Erfolgsfaktoren für den weiteren, nachhaltigen Ausbau unserer F&E- und Pilotfertigungsaktivitäten ", sagt Prof. Dr. Harald Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer IPMS.
Die hohe Flexibilität der Prozessmodule ist einer der Vorteile der Anlage. In den Kammern können DC-, gepulste DC- und RF-Sputterprozesse gefahren werden, um bestmögliche Schichteigenschaften für MEMS zu erzielen. Die VON ARDENNE-Prozesskammern gewährleisten eine schnelle Prozessstabilisierung bei den reaktiven Verfahren. Um die Stabilität des Prozesses langfristig aufrecht zu erhalten und eine hohe Schichthomogenität zu erzielen, ist der Target-Substrat-Abstand in weiten Grenzen variabel einstellbar. Die anlagenspezifische PID-Sputterdruckregelung ist ein weiterer Garant für die Qualitätsschichten.
Fraunhofer IPMS und VON ARDENNE planen eine enge Kooperation, in der beide Seiten gemeinsam oder mit Kunden weitere Anwendungen für den industriellen Einsatz entwickeln und zur Marktreife führen können. Durch die Kompetenz der beteiligten Partner und die Flexibilität des Systems sind notwendige Anpassungen problemlos möglich.
„Für VON ARDENNE ist die enge Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPMS sehr wichtig", sagt Thomas Krischke, CEO des Unternehmens. „Das Fraunhofer IPMS ist weltweit führend in der Entwicklung von MEMS und hilft uns, zukünftige Geschäftsfelder in der Halbleiterindustrie zu erschließen."
Über Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS
Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS mit Sitz in Dresden ist Forschungs-und Servicepartner auf dem Gebiet optischer Sensoren und Aktuatoren, ASICs, Mikrosysteme (MEMS / MOEMS) sowie Nanoelektronik.
Als eine von gegenwärtig 67 eigenständigen Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., der europaweit führenden Organisation für industrienahe Forschung, arbeitet das Fraunhofer IPMS mit rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam mit Industrie-und Dienstleistungsunternehmen sowie der öffentlichen Hand an Projekten zum direkten Nutzen für Unternehmen und zum Vorteil der Gesellschaft. Das Fraunhofer IPMS ist Teil des Fraunhofer-Verbundes Mikroelektronik VμE und engagiert sich in zahlreichen regionalen und internationalen Netzwerken der Mikro- und Nanoelektronik und Mikrosystemtechnik.
Das Fraunhofer IPMS führt in seinem eigenen 1500 m2 Reinraum (Klasse 4 nach ISO 14644-1) Forschungs-und Entwicklungsprojekte im Bereich der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik durch. Es bietet außerdem Dienstleistungen für ausgewählte Prozessschritte bzw. Prozessmodule sowie komplette Technologien an, die auf der Kompetenz des Instituts in der Oberflächen- und Bulk-Mikromechanik basieren. Kombiniert mit dem HV-CMOS-Prozess stellt das Fraunhofer IPMS integrierte Aktuator-Systeme her.