Fasziniert von den Naturkräften
Schon als kleines Kind haben Wolfgang Linnenberger Dinge fasziniert, die allein mit der Kraft der Natur funktionierten wie z.B. Wasserräder und technisch vollkommen zu durchschauen waren. Wer kennt heute noch den hydraulischen Widder, der über die Fließkraft des Wassers mit einem Druckstoß Wasser hochpumpt.
Aus Leidenschaft zur natürlichen Energie wurde er Elektrotechniker und arbeitete erst im Bergbau und später in der Qualitätssicherung bei Michelin.
Anzeige in Zeitschrift Auslöser
Als er Ende der 70er Jahre für seine Familie ein eigenes Haus plante, entdeckte er in der Wohnbauzeitschrift "Schöner Wohnen" eine Anzeige über solare Warmwassersysteme der Firma Wagner & Co. Sofort nahm er Kontakt auf und war erfreut, dass es sich um ein kostengünstiges Selbstbausystem handelte. Das hatte noch Platz in seinem knappen Baubudget, im Unterschied zu den viel teureren fertigen Systemen.
Er nahm sich einen Tag Urlaub und fuhr mit seinem VW-Bus nach Marburg, um sich den Bausatz persönlich bei Wagner & Co abzuholen.
Brandblasen schaffen Respekt
Nach intensivem Studium des dem Bausatz beiliegenden Buchs " So baue ich eine Solaranlage" fing er an, den Absorber aus einzelnen Streifen zusammenzulöten. Die Sonne schien und so passierte es, dass er sich nichtsahnend an den erhitzten Streifen die rechte Hand so stark verbrannte, dass er die Arbeit für ein paar Tage einstellen musste. Das war Sonnenkraft hautnah gespürt und schaffte Respekt vor der Kraft der Sonne!
Erst Zweifel an der Haltbarkeit, dann 30 Jahre fehlerfrei warmes Wasser
Auf dem Dach kamen ihm dann bei der Montage doch Zweifel an der Haltbarkeit des Materials und er sagte sich: "In 10 Jahren, wenn ich mehr Geld habe, kaufe ich mir was Gescheites". Heute sind 30 Jahre vergangen und außer Kontrollen hat er nichts an der Anlage gemacht! Anfangs hielten viele in der Nachbarschaft ihn für einen Spinner. Aber nachdem er 30 Jahre im Sommer keinen einzigen Liter Heizöl für warmes Wasser verbraucht hat, weiß er, wer der Gewinner ist.
Erfolg macht Mut
Die guten Erfahrungen als Solarpionier haben ihm Mut gemacht, immer wieder Neues anzupacken. So installierte er eine Holzvergaserheizung, um sein Haus zu wärmen. Eine Regenwassersammelanlage für Waschmaschine und Toilette folgte. Vor 10 Jahren war er der erste in seiner Gemeinde, der sein Fahrrad mit einem chinesischen Bausatz zum E-Bike umbaute. Seine jüngste Errungenschaft ist eine 3 kW-Solarstromanlage aus einem Nachlass, die seine Unternehmungen gut abrundet.
Gefragt, wie ein Mensch, dass alles schaffen kann, antwortet Wolfgang Linnenberger: "Das ist ganz einfach - man muss es nur wollen!"