Dem Mikroplastik auf der Spur
Mikroplastik wird als globales Umweltproblem beschrieben. Es findet sich vom arktischen Eis, bis in die Tiefsee. Von der Donau bis zum Mount Everest. In Tieren, bis hin zu menschlichem Darm, Plazenta, im menschlichen Blut, in der Lunge und in der Muttermilch. So ist es nicht verwunderlich, wenn Mikroplastik auch in unseren Gewässern eine Rolle spielt.
Mikroplastik, das sind winzige Partikel aus synthetischem Kunststoff, die eine Größe von weniger als 5 Millimetern haben. Sie können entweder absichtlich hergestellt werden, beispielsweise in Kosmetika oder Reinigungsprodukten, oder als Abfallprodukt bei der Zersetzung größerer Kunststoffteile entstehen. Mikroplastik gelangt in die Umwelt, wo es schwer abbaubar ist und eine potenzielle Gefahr für die Tier- und Pflanzenwelt sowie für die menschliche Gesundheit darstellen kann.
Wie viel Mikroplastik ist in unseren heimischen Gewässern?
„Um diese Frage zu beantworten, braucht es Daten, Daten, Daten“, erklärt Katrin Schuhen. Der Analytik von Mikroplastik kommt eine entscheidende Bedeutung zu, wenn es darum geht, das Risikopotenzial und die Eintragswege von Mikroplastik in die Umwelt zu bewerten.
Hierzu ist eine standardisierte Detektionsmethode unerlässlich, um vergleichbare und verlässliche Daten über die Verschmutzung durch Mikroplastik zu erheben und Hotspots zu identifizieren, was für die Entwicklung und Umsetzung von aussagekräftigen Grenzwerten und verbindlichen Vorschriften von entscheidender Bedeutung ist.
Während der Wassertage konnten die Wissenschaftler:innen von Wasser 3.0 erstmals eine Methode mit Schulklassen testen, um Gewässerdaten nach Citizen Science Kriterien zu erheben und auszuwerten. Die Schüler:innen bekamen ein Probennahme-Kit zur Hand, mit dem sie die Wasserproben ziehen konnten.
Diese wurde dann zur Analytik an den Technikumsstandort von Wasser 3.0 nach Landau geschickt und untersucht. Zusätzlich zum dem Live-Experiment, erhielten die Schüler:innen von den Mentoren vor Ort weiterführende Informationen zum Thema Mikroplastik. Anhand von Wassersäulen mit unterschiedlichen Konzentrationen an Mikroplastik nahmen die Schüler:innen ihre Zuordnung vor. Zur Auswahl standen neben industriellem Abwasser, Abwasser einer kommunalen Kläranlage, das Mittelmeer, die Donau und das Abwasser einer Waschmaschine. Anhand dieser Visualisierung lieferten die Mentor:innen auch gleichzeitig die Antworten zur Frage nach den Hotspots und Hebel für Wasser ohne Mikroplastik mit.
Die Ergebnisse in einem Satz: Eine Spur von Mikroplastik durchzieht Deutschland und Österreich.
Von den 54 untersuchten Standorten wurde an sieben keine Mikroplastik-Belastung festgestellt. 17 Proben wiesen eine Mikroplastik-Belastung von 2 bis 10 MP/L auf, was bereits eine deutliche Belastung darstellt. Mit über 10 MP/l waren 31 Gewässerproben hochbelastet. Im Rahmen der Analytik gab es eine Probe mit einer Mikroplastik-Belastung von 247 MP/L. Dieser Wert zeigt die mit Abstand stärkste Belastung eines Gewässers.
„Wichtig ist an dieser Stelle klarzumachen, dass diese Werte als nicht repräsentative Stichproben einzustufen sind“, erklärt Dr. Michael Sturm, verantwortlich für die Mikroplastik-Analytik. „Die Werte ergeben aus wissenschaftlicher Perspektive einen Datensatz, jedoch können auch Fremdkontaminationen bei der Probenentnahme nicht ausgeschlossen werden. Im nächsten Schritt geht es nun darum, die Werte zu validieren und mit anderen Analysemethoden zu vergleichen“, erläutert Katrin Schuhen weiter. „Ein einzelner Datensatz reicht in der Regel nicht aus, um Ableitungen zu Belastungssituationen und Risikopotentialen zu treffen sowie Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Vermeidung von Mikroplastik in der Umwelt zu adressieren. Wir hoffen im nächsten Jahr mehr Datensätze zu erhalten, mehr Proben an mehr Standorten entnehmen und analysieren zu können und dann ein vollumfänglicheres Bild der Belastungen durch Mikroplastik aufzeigen zu können.“
Und am Ende kommt wieder die Frage: Warum machen wir das Ganze?
„Wer sich auf die Zukunft und die zukünftigen Herausforderungen vorbereiten möchte, der braucht transparenten Wissens- und Wissenschaftstransfer. Gerade in den Schulen ist werden die Grundlagen gelegt, um Kinder auf das zukünftige Leben vorzubereiten, Trends kritisch zu hinterfragen und sich nicht von ihnen gefangen nehmen zu lassen“, so Pascal Rösler. „Wir dramatisieren die Entwicklungen und Zustände der aktuellen Welt nicht, wir verbinden Problembeschreibung mit Lösungshandeln“, erklärt Dr. Katrin Schuhen weiter.
Wir nutzen die Wissenswertschöpfungskette: Schüler:in – Lehrer:in – Eltern – Umfeld
Lernen passiert auf individueller Basis und beginnt einen positiven Wert zu schaffen, wenn das Gelernte behalten wird. Es schafft weiteren Wert, wenn die Lernenden das erworbene Wissen weitertragen und zu messbaren Veränderungen im zukünftigen Handeln kommt.
„Motivation, Akzeptanz, Achtsamkeit und Transferwissen sind die Basis unserer Wissenswertschöpfung“, kommentiert Pascal Rösler Vorstand von Pure Water for Generations e.V., “den Kindern und Jugendlichen vor Ort am, im und ums Wasser Erlebnisse mitzugeben, gehört zu unserem Aufgabenbereich. Wir nehmen die jungen Menschen an die Hand, führen sie ans SUPen heran und erleben mit ihnen das lebenswichtige Element Wasser. In den überwiegenden Fällen sehr positiv gestimmt und hochmotiviert geht am Ende eines Wassertages für alle nach Hause, an uns ist es dann, diese Motivation auch über weitere Maßnahmen aufrecht zu erhalten. Dies machen wir unter anderem mit Folgeveranstaltungen an den Schulen, mit Videos, mit Postkarten und Botschaften."
Zum Abschluss: In eigener Sache
Auch im nächsten Jahr sollen die Wassertage fortgeführt werden. Wenn Sie Interesse daran haben, gemeinsam auf Spurensuche zu gehen, dann nehmen Sie mit uns gerne direkt Kontakt auf.