Auch wenn Wissenschaftler:innen und Gesellschaft mittlerweile einiges über Mikroplastik wissen, beruht vieles davon auf nicht vergleichbaren Einzelstudien und davon abgeleiteten Vermutungen und Schätzungen. Es werden bis heute unterschiedlichste Probennahmen und Analysemethoden eingesetzt, die einen Vergleich von Ergebnissen nahezu unmöglich machen. Das tatsächliche Ausmaß von Mikroplastik in unserer Umwelt ist derzeit nicht bekannt. Die relevanten Stakeholder können nur auf Schätzungen mit enormen Spannbreiten an Werten zurückgreifen. Dies führt dazu, dass wenig bis nichts konkret unternommen werden kann, um der unkontrollierten Verteilung von Mikroplastik in und über unseren Wasserkreislauf entgegenzuwirken.
Die Frage der Zeit: Wie schaffen wir es, Mikroplastik sofort und umfassend aus Wasser zu entfernen und die Einträge in die Umwelt zu reduzieren?
Antworten auf diese Frage geben – vor dem Hintergrund ihres Selbstverständnisses als gemeinnütziges GreenTech Unternehmen – Dr. Katrin Schuhen und das Team der Wasser 3.0 gGmbH. Sauberes und sicheres Wasser ist in ihren Augen ein Menschenrecht mit oberster Priorität. Die Antworten auf die drängenden Fragen rund um Mikroplastik unterliegen daher folgenden Anforderungen: Lösungen müssen effizient, einfach anzuwenden, kostengünstig und nachhaltig sein, um Mikroplastik überall dort aus Wasser zu entfernen, wo es notwendig und sinnvoll ist. Dabei sind Vergleichbarkeit und Datentransparenz eines der Kernelemente.
Auf seiner Mission für Wasser ohne Mikroplastik sieht sich das Team aus Wissenschaftler:innen und Nachhaltigskeitsexpert:innen jedoch damit konfrontiert, dass es bislang weltweit keine Grenzwerte für Mikroplastik gibt (und bis auf Weiteres nicht geben wird). Auch fehlt eine standardisierte und demnach flächendeckend einheitliche Detektionsmethode für Mikroplastik.
Wasser 3.0 detect: Neueste Forschungsergebnisse liefern Detektions-Standard, vergleichbare Mikroplastik-Daten und Wege für echtes Handeln
Mit Wasser 3.0 detect haben wir eine einfache und schnelle Analysemethode entwickelt, die erstmalig eine standardisierte kontinuierliche Überwachung der Mikroplastik-Belastungen in (Ab-)Wasseraufbereitungsprozessen und Gewässern ermöglicht. Sie bringt nicht nur enorme Fortschritte hinsichtlich der Bewertung von Entfernungs- und Ressourceneffizienz mit sich, sondern liefert gleichzeitig auch die Möglichkeit der umfassenden, standardisierten Datenbeschaffung. Der Nachweis von Mikroplastik in unterschiedlichen Wässern erfolgt mit Hilfe innovativer und speziell für die Mikroplastik-Analytik entwickelten Fluoreszenzmarkern, beginnt aber bereits bei der standardisierten Probennahme und Probenvorbereitung.
„Fehlerfortpflanzung kennt man ja bereits aus vielerlei Bereichen. Auch bei der Mikroplastik-Analytik spielt diese eine große Rolle, schon allein deswegen ist es unabdingbar, nicht nur die Methoden zu harmonisieren, um Mikroplastik nachzuweisen, sondern auch die Probennahme und Probenvorbereitung“, erklärt Geschäftsführerin Katrin Schuhen. „In jedem einzelnen Schritt können Sie, wenn Sie nicht vorab "Mikroplastik-frei" gemessen haben, also einen Nullwert definiert haben, Ihre Probe zusätzlich mit Mikroplastik zum Beispiel aus der Luft belasten. Mikroplastik findet sich in Glasgeräten, in der Raumluft des Labors, am Laborkittel, den Schuhen. Wenn Sie diese Grundbelastung nicht auf dem Schirm haben, dann stimmen Ihre Werte der Proben nicht mehr, und Sie diskutieren mit Werten mögliche Handlungsschritte, die keinen Sinn machen. Das ist nicht nur grob fahrlässig, sondern kostet Geld, Zeit und liefert keine nachhaltige Veränderung, die wir so dringend brauchen. Diese Lücken haben wir nun geschlossen. Und noch viel mehr. Wir liefern nicht nur Möglichkeiten für die Prozess-seitige Datenerfassung, also für Industrien und Kläranlagen, sondern auch Möglichkeiten der Mitwirkung bei Mikroplastik-Mapping für jeden, der möchte.“
Global Map of Microplastics: Grundlage für faktenbasierten Dialog und verbindliche Entscheidungen
Die Global Map of Microplastics ist eine ständig wachsende digitale Darstellung der Mikroplastikbelastung weltweiter Gewässer. Die Datenpunkte, die wir darin eintragen, basieren auf der Auswertung von Wasserproben, die wir mit Hilfe der geschilderten Analytik von Wasser 3.0 detect leisten. Die Wasserproben werden mit von uns entwickelten Analyse-Kits genommen, die von jedermann angefordert werden können. Die Verteilung des Analyse-Kits startet über Kooperationen mit Schulen und soll auf Universitäten und lokalen zivilgesellschaftlichen Initiativen aus den angrenzenden Bereichen des Umwelt- und Klimaschutzes und der nachhaltigen und partizipativen Bildung ausgeweitet werden. „Insbesondere über den direkten Einbezug von bereits aktiv handelnden Menschen streben wir ein hohes Maß an Multiplikation und Ausstrahlungseffekten an – auch noch nicht aktiv umweltschützend handelnde Menschen sollen einbezogen werden“, erklärt Schuhen. „Zusätzlich zu der reinen Probennahme und Analyse auf Mikroplastik werden die partizipierenden Akteur:innen in eine Umfeldanalyse einbezogen. Eine entsprechende Anleitung ist Bestandteil des Analyse-Kits und wird auch in der neuen Wasser 3.0 App beschrieben.“
Mit der Karte schaffen wir eine unabhängige, transparente und valide Diskussions-, Entscheidungs-, und Handlungsgrundlage für politische und industrielle Entscheidungsträger:innen sowie Akteur:innen der (Zivil-)Gesellschaft und Wissenschaft, die sozial und ökologisch wirkungsvoll handeln wollen – und müssen. „Wir sehen darin einen Beitrag für den notwendigen sektorübergreifenden Dialog für Grenzwerte und verbindliche Regularien für Mikroplastik“, sagt Katrin Schuhen. „Wir bringen die standardisierte Datenerhebungen zu den Menschen nach Hause, in die Schulen und liefern in der Kombination mit unseren Arbeiten in den Bereichen Analytik, Auswertung und Visualisierung wissenschaftlich-fundierte und aussagekräftige Erkenntnisse über die vielfältigen Wege des Mikroplastiks im Wasserkreislauf.
Wasser 3.0 App: Für mehr Aktivierung und Zusammenarbeit
Die neue App ist eng mit der Global Map of Microplastics verbunden und bietet Zugriff darauf. Sie wurde als Dreh- und Angelpunkt für Datenerfassung, Kommunikation, Wissensvermittlung sowie Kooperation auf den Weg gebracht. Neben Universitäten, Hochschulen, Vereinen und Organisationen möchte das Team von Wasser 3.0 auch Schüler:innen, Jungforscher:innen sowie die Citizen Scientists für die flächendeckende Datenerhebung gewinnen.
Mit Sponsor:innen zu mehr Motivation, Durchsatz und messbarem Impact
Bereits zum Launch der Global Map of Microplastics haben sich einige Sponsor:innen gefunden, die die enormen Kosten, die aktuell pro Datenpunkt entstehen, reduzieren. „Bisher konnten wir noch nicht so viele langfristige Projektunterstützer:innen gewinnen, um die Analytik-Kits komplett kostenfrei anzubieten. Das soll sich natürlich zeitnah ändern“, erklärt Schuhen. „Um jedoch einen echten, realen Überblick zu erhalten, brauchen wir kontrollierten, standardisierten Durchsatz. Genau aus diesem Grund haben wir einen groß angelegten Sponsoring-Aufruf gestartet. Wir bieten Unternehmen und Privatpersonen vielfältige Möglichkeiten. Vielleicht ist ja auch etwas für Sie dabei?!
Wichtig zu wissen: Was Wasser 3.0 alles anders macht.
Die Wasser 3.0 gGmbH folgt weder in Forschung und Entwicklung noch in Organisationsform und Geschäftsmodell gängigen Modellen und bestehenden Wegen. Dadurch fehlen Rückhalt und Akzeptanz insbesondere in der Förderlandschaft. Wasser 3.0 arbeitet seit der Gründung 2020 zu einhundert Prozent wirkungs- und gemeinwohlorientiert und jenseits von Silodenken und Einzelinteressen. „Diese logische Konsequenz ergibt sich aufgrund unserer Haltung und unserem Werteversprechen für Wasser ohne Mikroplastik", erklärt Katrin Schuhen. „Wir sehen unseren unternehmerischen Mehrwert auf den gesamtgesellschaftlichen Kontext von sauberem Wasser bezogen und unter vorrangig ökologisch-sozialen Gesichtspunkten. Rein kommerzielles, profit-orientiertes Handeln halten wir für die Sicherstellung der wichtigsten Ressource auf diesem Planeten für nicht angemessen und zielführend. Nach unserer Auffassung brauchen wir funktionierende verfügbare Lösungen, die in systemische sozial-ökologische Transformationen allgemeiner Produktions- und Konsumlogiken eingebettet werden und messbare Beiträge für die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele leisten.“