- Umsatz wächst 2013 auf 2,5 Mrd. Euro
- Umsatz steigt im ersten Quartal 2014 um 5 Prozent
- Erstmals über 10 Millionen Schiebe- und Panoramadächer verkauft
- Weiteres Wachstum mit neuen Technologien, globalem Footprint und vernetzter Organisation
Der Automobilzulieferer Webasto bleibt auf Wachstumskurs. Der Umsatz wuchs im Geschäftsjahr 2013 um zwei Prozent auf 2,5 Mrd. Euro (2012: 2,4 Mrd. Euro). Unter Berücksichtigung der Wechselkurseffekte lag das Wachstum bei 4 Prozent. Der Umsatz verteilt sich auf drei Kerngeschäftsfelder: Sunroofs & Components (Schiebe- und Panoramadächer) mit einem Umsatzanteil von 69 Prozent, Thermo & Comfort (Heiz- und Klimasysteme) mit 20 Prozent und Convertibles (Cabriodächer) mit 11 Prozent. 2013 verkaufte der größte Unternehmensbereich weltweit erstmals über 10 Millionen Schiebe- und Panoramadächer.
Die Webasto Gruppe hat sich in den letzten Jahren konsequent immer internationaler aufgestellt. Von den 10.517 Mitarbeitern (per Ende Dezember 2013) arbeiten fast 70 Prozent an den internationalen Standorten. Beim Umsatz werden inzwischen über 75 Prozent außerhalb von Deutschland erwirtschaftet. Damit liegt das Unternehmen deutlich über dem Branchendurchschnitt. Zum Vergleich: Laut Branchenbericht der Commerzbank (3/2014) erwirtschaften Autozulieferer rund ein Drittel ihres Umsatzes direkt im Ausland.
Das Ergebnis der Webasto Gruppe betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 126 Mio. Euro (2012: 125 Mio. Euro), was für beide Jahre einer Ergebnisrendite von 5,1 Prozent entspricht. Die Erwartung für 2013 lag bei einem knapp dreistelligen Ergebnis. "Ich bin mit unserem Ergebnis vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden", sagte Dr. Holger Engelmann, Vorstandsvorsitzender Webasto SE, anlässlich des Jahrespressegesprächs in München. "Das Ergebnis verdanken wir vor allem dem Dachgeschäft in Asien." Der Thermobereich hat das schwache Geschäft in Südeuropa sowie das witterungsbedingt verhaltene Standheizungsgeschäft mit einem Sparkurs nahezu kompensieren können. Im nach wie vor stagnierenden Geschäft mit Cabriodächern lag der Fokus auf Effizienzsteigerungen in Entwicklung und Produktion. Dazu waren auch Investitionen notwendig: in das neue, weltweit modernste Entwicklungszentrum für Cabriodächer in Hengersberg sowie in die Zusammenlegung von verteilten Standorten in der Slowakei und in den USA. "Unser Ziel ist, als Marktführer für Cabriodächer auch mit kleineren Stückzahlen profitabel zu sein", erläuterte Engelmann.
Insgesamt hat Webasto 2013 155 Mio. Euro (136 Mio. Euro in 2012) investiert, was einer Investitionsquote von 6,2 Prozent entspricht. Mit 45 Mio. Euro war der Ausbau der Kapazitäten für die Produktion von Dachscheiben und Blenden aus Polycarbonat mit Abstand die größte Einzelinvestition in neue Technologien. Im Werk in Schierling bei Regensburg werden inzwischen rund 45.000 Polycarbonat-Teile pro Monat gefertigt.
Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen mit 7,7 Prozent (7,2 Prozent in 2012) wiederum auf einem hohen Niveau. "Nur wer als Zulieferer immer wieder innovative Produkte entwickelt und gleichzeitig über eine global vernetzte Organisation verfügt, wird langfristig als Systempartner für die global produzierenden Automobilhersteller bestehen können", führte Engelmann weiter aus. "Um die dafür notwendigen Investitionen und Forschungsausgaben langfristig aufbringen zu können, müssen wir angemessene Margen erwirtschaften."
Auch für das erste Quartal 2014 zieht Engelmann eine positive Bilanz: Unter erstmaliger Berücksichtigung des neuen Bilanzierungsstandards IFRS 11* und des daran angepassten ersten Quartals 2013 stieg der Umsatz der Gruppe um 5 Prozent. Das Ergebnis des ersten Quartals 2014 lag bei 36 Mio. Euro (20 Mio. Euro im Vorjahresquartal), was einer Ergebnisrendite von 6,3 Prozent entspricht. Die Entwicklung im ersten Quartal beruht vor allem auf dem Wachstum im Unternehmemsbereich für Schiebe- und Panoramadächer in Europa und in China. Für das Gesamtjahr 2014 rechnet Engelmann für die Webasto Gruppe mit einem Umsatzwachstum von 4 Prozent. Der Auftragsbestand liegt aktuell bei 8,8 Mrd. Euro.
Wachstum mit neuen Technologien
Im Mittelpunkt der Unternehmenspolitik steht die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Im Wesentlichen liegt der Fokus in den nächsten Jahren auf den folgenden Themen:
- Multi Optional Roof: Mit dieser Wachstumsstrategie für Dachsysteme plant Webasto vom Sonder- zum Serienausstatter zu werden. Dabei können auf eine Fahrzeug-Rohbauvariante unterschiedliche Dachvarianten aufgesetzt werden. Somit können modellspezifische Lösungen, die ein Baustein zur Fahrzeugindividualisierung sind, kosteneffizient realisiert werden.
- Einführung innovativer Produkte zur CO2-Reduzierung: Das Spektrum reicht von der aktuell effizientesten Öko-Innovation, dem Solardach zur Batterieladung über den weiteren Ausbau des Geschäfts mit Leichtbauwerkstoffen wie Polycarbonat und Paper Honey Comb (PHC) bis zum elektrischen Hochvoltheizer für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
- Ausbau der Position als Systemlieferant für Heizen & Kühlen aus einer Hand für leichte Nutzfahrzeuge und Spezialfahrzeuge. Dabei wird auch das Wachstum außerhalb Europas vorangetrieben.
Wachstum mit globalem Footprint und vernetzter Organisation
Alle mittelfristigen Prognosen gehen von einem weiteren Wachstum in China aus. Vor dem Hintergrund der bestehenden Entwicklungsprojekte wird auch Webasto in China weiter wachsen. Für 2018 plant das Unternehmen mit einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro im Reich der Mitte. Dabei müssen Wachstum und Kosten gleichermaßen im Fokus stehen.
Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Automobilzulieferindustrie wird eine globale, vernetzte Aufstellung sein. Immer mehr Webasto Kundenprojekte, insbesondere im Dachbereich, sind globale Projekte. Allein in diesem Jahr erfolgen zum Beispiel über 50 Produktionsanläufe weltweit. Diese können nur mit einem globalen Entwicklungs- und Produktionsnetzwerk sowie entsprechenden Prozessen und Standards erfolgreich in Serie gehen. "Um so gut wie jede Woche einen Anlauf für unsere Kunden geräuschlos in Top-Qualität zu realisieren, braucht man auch eine global denkende und handelnde Organisation", skizziert Engelmann die Herausforderung. "Deshalb arbeiten unsere Experten an den verschiedenen Standorten eng in einem Netzwerk zusammen. Das ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Letztlich kann man Produkte kopieren, eine gut funktionierende Organisation nicht", bringt Dr. Holger Engelmann es auf den Punkt.
*Neue Konsolidierungsvorschrift gemäß IFRS 11
Nach Änderung des IFRS 11 (International Financial Reporting Standards), werden ab 2014 nicht beherrschte 50:50 Joint Ventures (JV) - also Gemeinschaftsunternehmen, bei denen Webasto keine industrielle Führung hat - nicht mehr zu 50 Prozent in den Konzernabschluss einbezogen. Damit wird das JV Webasto Donghee (Korea) erstmals nach der Equity-Methode konsolidiert werden. Daraus ergeben sich Veränderungen beim Umsatz, der Bilanzsumme, der Eigenkapitalquote und der Anzahl der Mitarbeiter.