Passwörter bleiben in Deutschland mit weitem Abstand die beliebteste Methode, sich bei Onlinediensten einzuloggen. Daran ändert auch der aktuelle Trend zu biometrischen Authentifizierungsverfahren nichts: Rund zwei Drittel (64%) der Deutschen halten Fingerabdruck und Co. für teilweise bedenklich oder sogar sehr bedenklich. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag von Deutschlands größten E-Mail Anbietern GMX und WEB.DE.
Unsicher. Unausgereift. Unübersichtlich.
Die Gründe für das Unwohlsein sind vielfältig. Die bei weitem größte Gruppe der Befragten hat vor allem Bedenken, dass Unternehmen solche sehr persönlichen Daten erheben und speichern, um den Login zu ermöglichen: 43% der Befragten gaben an, Fingerabdrücke, biometrische Gesichtsprofile oder das individuelle Iris-Muster nicht bei den Anbietern von Onlinediensten hinterlegen zu wollen. Vielen fehlt darüber hinaus schlicht das Vertrauen in die Technik: 33% der Studienteilnehmer halten die biometrische Authentifizierung generell für noch nicht ausgereift.
Befürworter klar in der Unterzahl
Auch ganz praktische Sorgen kommen zum Ausdruck: Was passiert im Fall einer technischen Störung? Ein Drittel (36%) der Befragten befürchtet, dass der Login bei ihren Onlinekonten dann nicht mehr möglich ist. Der unbefugte Zugriff durch Dritte ist ein weiteres Thema, um das sich 27% der Umfrageteilnehmer sorgen: Sie haben Angst davor, dass ihr biometrisches Profil beispielsweise beim Verlust ihres Smartphones in die Hände von Unbefugten gelangt. Die Fans und Befürworter biometrischer Authentifizierungsmethoden sind hingegen deutlich in der Unterzahl: lediglich 10% der Studienteilnehmer halten solche Verfahren für besser als die herkömmliche Passworteingabe; nur 8% sehen biometrische Verfahren und das Sammeln dieser Daten unkritisch.
Bedenken vor allem in der Generation Y
Die Vorbehalte gegen biometrische Anmeldeverfahren bei Onlinediensten sind in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen besonders hoch. Hier befürchtet über die Hälfte (51%) der Studienteilnehmer bei einer Fehlfunktion, nicht mehr auf ihre Onlinekonten zugreifen zu können – im Studiendurchschnitt sind es 36% der Befragten. Und auch die Gefahr durch Hacker ist bei den Digital Natives besonders präsent: Deutlich mehr als ein Drittel (40%) trauen Onlinekriminellen das Knacken von biometrisch gesicherten Logins zu: Das sind 7 Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt der Studienteilnehmer.
Mangelndes Vertrauen
Insgesamt mangelt es den Deutschen an Vertrauen in die Nutzung biometrischer Daten für den Zugriff auf digitale Inhalte. Die Bedenken sind hoch: Im Endergebnis der repräsentativen Umfrage schätzen zwei von drei Teilnehmern biometrische Authentifizierungsmethoden als „sehr bedenklich“ bzw. „teilweise bedenklich“ ein (insgesamt 64%). Lediglich ein knappes Fünftel (17%) hält die Anmeldung per Fingerabdruck, Iris-Scan oder Stimmprofil für „eher unbedenklich“, und nur 5% urteilen mit „völlig unbedenklich“.
* Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von der YouGov Deutschland AG bereitgestellt. An der Befragung zwischen dem 31.05 und dem 02.06.2016 nahmen 2.009 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+).