Aufgrund der eingeschränkten Aussagekraft der Unternehmensbilanzen sind in vielen Unternehmen Risiken realisiert worden, die zu erheblichen Werteinbußen führten. Klar war, dass man auf der einen Seite nach Managementinstrumenten suchte, die den Umgang mit diesen Risiken verbessern und auf der anderen Seite gesetzliche Regelungen sich auch in diese Richtung ändern mussten. So entstanden Regelungen wie Sarbanes-Oxley Act, die 8. EG Richtlinie, Basel 2 oder Solvency II. Aber auch Methoden wie die Balance Score Card, interne Kontrollsysteme, das Business Excellence Modell der European Foundation for Quality Management oder die Wissensbilanz helfen Chancen und Risiken zu bewerten und im Sinne des Unternehmenserfolges zu entwickeln.
Wissenskapital bestimmt den Unternehmenswert
Verglichen mit dem tatsächlichen Wert eines Unternehmens differiert der in der Bilanz ausgewiesene Betrag oft sehr deutlich. Diese Differenz kann als Wissenskapital oder als intellektuelles Kapital eines Unternehmens bezeichnet werden. Diese Werte dürfen aus bilanzrechtlichen Gründen in einer Unternehmensbilanz nicht dargestellt werden.
Eine Studie von Arthur Andersen aus dem Jahre 2001 besagt, dass die Handelsbilanz weniger als 15% Aussagekraft für die Bestimmung des Marktwertes eines Unternehmens beigemessen wird. 1998 waren es noch 28% und 1978 sogar 95%. Damit liegen heute also mehr als 85% der werttreibenden Erfolgsfaktoren außerhalb des klassischen Reportingsystems, das sich mit der Messung der meist monetären Erfolgskriterien auseinandersetzt.
Tradierte Controllingsysteme stoßen auf ihre Grenzen
Monetäre Erfolge fallen nicht vom Himmel. Sie sind Folge von funktionierenden Geschäftsprozessen, effektiven Strategien und guter Führungsarbeit. Einer Liquiditäts- oder Erfolgskrise gehen in der Regel Prozess-, Strategie- und eine Führungskrise voran, die aber oft nicht wahrgenommen werden. Aufgrund zunehmender Komplexität und Dynamik bedarf es Managementmethoden, die eine nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gewährleisten. Neben den tradierten Kennzahlen werden neue benötigt, über die die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gesteuert werden kann.
Wissenskapital als Steuerungsgröße Um insbesondere den deutschen Mittelstand in dieser Aufgabenstellung zu unterstützen, startete die Bundesregierung die Entwicklung der Wissensbilanz made in Germany. Neben der Methodik entstanden auch zwei Softwaretools, die Wissensbilanz-Toolbox und der Zukunftscheck Mittelstand. Beide Tools können beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie kostenlos bezogen werden. Auf europäischer Ebene sind die Erkenntnisse eingeflossen und in dem Projekt Intellectual Capital Statements (InCaS) weiterentwickelt worden.
Beratung und Schulung
Die Erstellung einer Wissensbilanz erfolgt in einem Workshop mit den Führungskräften des Unternehmens unter Nutzung der bereitgestellten Software. Diese Workshops werden unterstützt durch externe zertifizierte Wissensbilanzmoderatoren wie Rainer Weichbrodt, geschäftsführender Gesellschafter der Weichbrodt Consult aus Unna. Rainer Weichbrodt wurde bereits im Jahre 2003 von der Financial Times und der Zeitschrift Impulse zum Wissensmanager des Jahres ausgezeichnet und erhielt weitere Auszeichnungen im Thema Wissensmanagement..
Am 26. April 2012 vermittelt nun der Unternehmensberater Fertigkeiten zur Anwendung der Methode in einem Seminar der Forum Institut für Management GmbH in Stuttgart. Unterstützt wird er durch den Vorstandsvorsitzenden der reinisch AG, Franz Reinisch. Dieser ist auch Autor des Buches Die Köpfe sind das Kapital: Wissen bilanzieren und erfolgreich nutzen.
Das Seminar richtet sich an Geschäftsführer, Vorstände sowie Führungskräften aus den Bereichen Rechnungswesen, Controlling, F&E und Produktion.