In dem sechsmonatigen Erhebungszeitraum von Dezember 2021 bis einschließlich Mai 2022 erfasste umlaut Kennzahlen zu Breitbandversorgung, Datenraten und Laufzeiten und dazu über 112 Millionen MVNO-spezifische Messproben von 395.000 Nutzern und wertete diese aus. Neu ist der Anteil an HD-Telefonaten, die bessere Sprachqualität bieten. Zusätzlich maß umlaut, welche Datenraten bei den verschiedenen MVNOs derzeit überhaupt möglich sind. Da bei kleineren Mobilfunkanbietern die Anzahl dieser aktiven Speed-Tests für statistisch belastbare Aussagen nicht ausreicht, wurden diese Ergebnisse nicht bewertet. Die Tarifleistungen und die Kosten wurden ebenfalls nicht bewertet.
Die beste Bewertung im Test erhält Aldi Talk mit 927 von 1.000 Punkten und der Note „sehr gut“. Die Crowdsourcing-Auswertung attestiert dem Discounter mit Telefónica als Netzpartner die beste Performance. Das Nutzererlebnis in den Disziplinen Breitbandversorgung, Download-Datenraten und Verzögerungszeiten (Latenzen) war durchweg wettbewerbsfähig. Letztlich konnte Aldi Talk mit dem eindeutig höchsten Anteil an Telefonaten in HD-Sprachqualität in der Endbewertung alle anderen untersuchten Anbieter hinter sich lassen.
Den zweiten Platz erreicht Congstar mit 916 Punkten. Die Zweitmarke der Telekom erzielte im Vergleich der Erfolgsquoten in den Kategorien Datenraten und Laufzeiten durchweg hervorragende Ergebnisse. In der UHD-Video-Klasse erhalten ganze 42,8 Prozent der Nutzer 20 Mbit/s oder mehr. Auch die 86 Prozent in der HD-Videoklasse sind vorzüglich. Geht es allein um die Internetversorgung, bietet Congstar im MVNO-Benchmark am meisten, gleichauf mit Klarmobil mit Telekom als Netzpartner.
Punktgleich mit Congstar erreicht die Telekom-Sparte von Mobilcom-Debitel ebenfalls den zweiten Platz im Gesamtranking. Die Testergebnisse von Mobilcom-Debitel variieren in Abhängigkeit der genutzen Netzinfrastruktur, der Anbieter greift sowohl auf das Netz der Telekom, als auch auf das von Vodafone und Telefónica zurück – hier schneiden die Angebote mit 907 und 900 Punkten etwas schlechter ab. Im Vergleich war im Telefónica-Netz der Anteil der Telefonate in HD-Sprachqualität am höchsten, die Laufzeiten in der anspruchsvollen Gaming-Klasse fielen etwas ab. Vodafone sammelt in der Kategorie Download-Datenraten am meisten Punkte und das Netz der Telekom überzeugte in der nutzerorientierten Auswertung mit kurzen Latenzen und der insgesamt besten Breitbandversorgung aller untersuchten Mobilfunkmarken. Unabhängig vom genutzten Netz erreichten die Leistungen der Mobilcom-Debitel durchweg die Note „sehr gut“. Ab Juli ist der Markenname, der auf zwei renommierte Mobilfunkunternehmen der ersten Stunde zurückgeht, Geschichte. Die Dachmarke Freenet wird die umfassenden Tarifangebote fortführen.
„Besser geht‘s fast nicht: Alle untersuchten Mobilfunkanbieter verdienen sich – bis auf eine Ausnahme – die Gesamtnote „sehr gut“. Offensichtlich kommt die Erhöhung der LTE-Kapazitäten infolge der 3G-Abschaltung auch bei den MVNOs an. Am Ende kann es aber nur einen geben: Gewinner ist Aldi Talk mit Telefónica als Netzpartner. Congstar und die Telekom-Angebote von Mobilcom-Debitel folgen gleichauf. Klarmobil, im Telekom- und Vodafone-Netz, Netzclub und Otelo können sich im engen Mittelfeld ebenfalls etwas nach oben absetzen“, sagt Joachim Bley, Autor des PC Magazins.
Breitbandversorgung
Innerhalb der vier Bewertungskategorien Breitbandversorgung, Sprachqualität, Datenraten und Laufzeiten wird die Breitbandversorgung am stärksten gewichtet. Hier fließen auch zwei netzbetreiberspezifische Key Performance Indicator (KPI) ein. Zur Beurteilung von Reichweite und Qualität der 4G/5G-Versorgung durch die Mobile Network Operator (MNO) unterteilt umlaut das Bundesgebiet in quadratische Kacheln, die Evaluation Areas. Die Reichweite der Breitbandversorgung dokumentiert, in wie vielen Flächensektoren die Nutzer überhaupt 4G/5G-Zugang hatten. Der prozentuale Anteil bezieht sich auf alle gültigen Evaluation Areas. Bei der ebenfalls flächenbezogenen Qualität der Breitbandversorgung wird pro Netzbetreiber die Anzahl der 4G/5G-Samples in Verhältnis zu allen Samples gesetzt. Zusätzlich hat umlaut für alle untersuchten MVNOs auch den Zeitanteil der 4G/5G-Versorgung ermittelt. Diese Kennzahl beschreibt, wie oft die Anwender im 24-wöchigen Testzeitraum auf die Breitbandkapazitäten ihres Mobilfunkanbieters zurückgreifen konnten.
Für die Beurteilung der Mobilfunkleistungen spielen auch netzbetreiberspezifische Aspekte wie ein hoher Anteil an 4G/5G-Verbindungen in der Fläche eine wichtige Rolle. Das Netz der Telekom weist in vielen Regionen hohe Anteile an 4G/5G-Verbindungen auf. LTE-Engpässe treten hier am seltensten auf. Insgesamt bietet die Telekom ihren MVNO-Partnern in diesem Kriterium die beste Versorgungsqualität. In der Summe überzeugt auch Vodafone im Crowd-Test mit hohen Anteilen an 4G/5G-Verbindungen, wenigen LTE-Engpässen und einer insgesamt ebenfalls sehr hohen 4G/5G-Durchdringung. Punktuell erhalten die Nutzer von Telefónica noch etwas häufiger nur geringe 4G/5G-Kapazitäten. Ansonsten bestätigt die Auswertung, dass Telefónica heute seinen o2-Kunden und MVNO-Partnern eine ebenfalls sehr gut ausgebaute, absolut wettbewerbsfähige LTE-Infrastruktur bereitstellt.
Die Crowdsourcing-Methodik
Beim Netztest-Crowdsourcing werden Daten von einer großen Anzahl an Smartphone-Anwendern erhoben, in diesem Test von 395.000 Usern. Das Einverständnis der Anwender vorausgesetzt, erfolgt die anonymisierte Datenerhebung im Hintergrund während der täglichen Smartphonenutzung. Eine in vielen Apps hinterlegte Messprozedur nimmt die Proben und überträgt diese passiv ermittelten Ergebnisse in regelmäßigen Abständen in Paketen mit wenigen Bytes an die umlaut-Server. Im Fall dieses Checks der Mobilfunk-Discounter untersuchte Netztestpartner umlaut die KPIs aus den Bereichen Breitbandversorgung, Sprache, Download-Datenraten und Latenzen.