Mit rund 45.000 Millionen übertragenen Gigabyte wurde 2018 in den deutschen Festnetzen eine neue Rekordmarke erreicht. Dies entspricht einem durchschnittlichen Datenvolumen pro Anschluss und Monat von rund 109 GB. Etwa 34,2 Mio. Breitbandanschlüsse gab es hierzulande Ende vergangenen Jahres, davon knapp drei Viertel mit DSL-Technik (Quelle: Jahresbericht 2018, Bundesnetzagentur).
Bereits zum zehnten Mal führte connect seinen anspruchsvollen Festnetztest in enger Kooperation mit dem Messspezialisten zafaco durch, der Testanschlüsse in 52 Städten betreibt. An den Standorten nahmen automatisierte Testsysteme im Mai und Juni 2019 insgesamt rund 4,6 Millionen Messungen in den Disziplinen „Sprache“ (Telefonie), „Highspeed-Internet“ (Daten- und Fehlerraten) und „Web-Services & Web-TV“ (Aufruf von Webseiten, Gaming-Servern, Foto-Uploads, TV über das Internet) vor. Wie jedes Jahr wurden die Anforderungen verschärft und an die technische Entwicklung angepasst. Eine wichtige Neuerung war die Erweiterung durch Crowdsourcing-Analysen. Diese wurden für die 107 Stadtkreise und kreisfreien Städte Deutschlands durchgeführt.
Die Auswertung der Testergebnisse brachte einige Überraschungen: So konnte sich der Kabelanbieter Unitymedia deutlich steigern und mit Topleistungen in allen Disziplinen den Gesamtsieg erringen (im Vorjahr: Platz 3). Dahinter kamen der Vorjahressieger Deutsche Telekom auf Platz 2 und 1&1 als Dritter ins Ziel (Vorjahr: Rang 2). Beide boten ebenfalls eine „sehr gute“ Performance. Telefónica erreichte wie im Vorjahr Platz 4, verbesserte sich jedoch von der Testnote „gut“ auf „sehr gut“. Vodafone zeigte insgesamt „gute“ Leistungen, was im Klassement aber wie 2018 nur für Platz 5 reichte. Bei den Local Playern gewann zum vierten Mal in Folge M-net dank erneut starker Leistungen. EWE und NetCologne fielen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Pÿur/Tele Columbus konnte sich leicht verbessern, landete aber trotzdem auf dem letzten Platz.
connect Festnetztest 2019: Die Ergebnisse im Einzelnen
Big Player (Anbieter über 2 Prozent Marktanteil)
1. Platz: Unitymedia (Marktanteil: 10,4 Prozent, ca. 3,5 Mio. Kunden)
Nachdem die Kölner in den letzten Jahren im Mittelfeld landeten, schafften sie diesmal den Gesamtsieg. Das Aktionsgebiet des Kabelanbieters ist auf NRW, Hessen und Baden-Württemberg begrenzt. Vor allem in der bislang eher kritischen Telefonie hat sich Unitymedia klar verbessert. In der Kategorie Highspeed-Internet zeigte der Anbieter ebenfalls gute Leistungen. Entscheidende Punkte holte Unitymedia jedoch in der neu eingeführten Crowdsourcing-Disziplin. Hier erzielte man das beste Ergebnis im Testfeld. connect-Urteil: sehr gut, 893 Punkte (maximal erreichbar: 1000 Punkte)
2. Platz: Deutsche Telekom (Marktanteil: 39,7 Prozent, ca. 13,4 Mio. Kunden)
Der Vorjahressieger kam diesmal nur auf Platz 2, ist aber in der Telefonie weiter die Nummer 1. Auch bei den Highspeed-Internetmessungen schnitten die Bonner gut ab. In der neuen Crowdsourcing-Kategorie landete die Telekom jedoch nur im Mittelfeld. Defizite zeigten sich vor allem beim Verhältnis der gemessenen Upload-Datenraten zum vertraglich vereinbarten Wert. Sehr gute Ergebnisse erreichte
die Telekom bei den Web-Services, im Bereich Web-TV war das Ergebnis durch-wachsen. connect-Urteil: sehr gut, 879 Punkte
3. Platz: 1&1 (Marktanteil: 13,1 Prozent, ca. 4,4 Mio. Kunden)
Auch wenn es nicht für den Testsieg reichte, boten die Montabaurer sehr gute Leistungen. Der drittgrößte deutsche Breitbandanbieter nach der Telekom und Vodafone erreichte in der Sprach-Disziplin überzeugend schnellen Verbindungs-aufbau und kurze Sprachlaufzeiten. Im Bereich Highspeed-Internet zeigte 1&1 zusammen mit dem Local Player M-net sogar die beste Performance. Im Crowdsourcing landete der Anbieter im Mittelfeld. Bei den Web-Services zählte 1&1 mit O2/Telefónica und M-net zum Spitzentrio. connect-Urteil: sehr gut, 872 Punkte
4. Platz: O2 / Telefónica (Marktanteil: 5,9 Prozent, ca. 2 Mio. Kunden)
Gegenüber 2018 konnten sich die Münchner leicht steigern und dadurch die Gesamtnote „sehr gut“ erreichen. In der Sprachtelefonie erzielte O2 gemeinsam
mit M-net hinter der Telekom das zweitbeste Ergebnis. Auch im Bereich Highspeed Internet waren die Resultate gut, allerdings verhinderten Schwächen bei den gelieferten Upload-Bandbreiten eine höhere Punktzahl. Sehr gut schnitt O2/ Telefónica vor allem bei den Web-Services und beim Web-TV ab.
connect-Urteil: sehr gut, 850 Punkte
5. Platz: Vodafone (Marktanteil: 19,9 Prozent, ca. 6,7 Mio. Kunden)
Mit einem Mix aus verschiedenen Anschlusstechnologien wie DSL-,Kabel- und Glasfaserleitungen erzielten die Düsseldorfer gute Ergebnisse bei der Telefonie. Verbesserungspotenzial offenbarte die Daten-Disziplin. Hier fielen zum Teil zu geringe Upload-Bandbreiten im Verhältnis zum vertraglich vereinbarten Wert
auf. In den Crowdsourcing-Analysen landete Vodafone im Mittelfeld. Und bei den
Web-TV-Tests offenbarten die Düsseldorfer das schwächste Teilergebnis im Test.
connect-Urteil: gut, 808 Punkte
Local Player (Anbieter unter 2 Prozent Marktanteil)
1. Platz: M-net (Marktanteil: 1,5 Prozent, ca. 500.000 Kunden)
Zum vierten Mal in Folge gewannen die Münchner in der Kategorie der Local Player. Das Versorgungsgebiet umfasst die Großräume München und Ulm,
viele Regionen Bayerns sowie den Main-Kinzig-Kreis in Hessen. In der Telefonie-Wertung erreichte der Anbieter gemeinsam mit Telefónica den zweiten Platz – nur die Telekom war hier besser. Bei den Daten-Messungen war M-net gemeinsam
mit 1&1 sogar stärkster Anbieter. Im Crowdsourcing landete der Local Player jedoch nur im Mittelfeld. connect-Urteil: sehr gut, 885 Punkte
2. Platz: EWE (Marktanteil: 1,8 Prozent, ca. 600.000 Kunden)
Der Netzbetreiber bietet zwischen Ems und Elbe, in Brandenburg und auf Rügen VDSL- und Glasfaserleitungen an. Die an den Testanschlüssen ermittelten Durchschnittswerte zeigten ein gemischtes Bild: Bei der Sprachtelefonie gab es durchaus Verbesserungspotenzial. Auch die Highspeed-Internettests ließen
noch Luft nach oben. Insgesamt gute Ergebnisse brachten dagegen die Web-Service-Messungen. connect-Urteil: gut, 829 Punkte
3. Platz: Net Cologne (Marktanteil: 1,2 Prozent, ca. 400.000 Kunden)
Das im Raum Köln/Bonn aktive Unternehmen offenbarte Schwächen bei der Telefonie: Verbindungsaufbauzeiten, Sprachlaufzeiten, Sprachqualität und Fehlerraten waren nicht optimal. Die Ergebnisse im Bereich Highspeed-Internet lagen im Durchschnitt. Beim Crowdsourcing waren die Ergebnisse gut,
die Web-Service-Leistungen und Web-TV-Resultate bleiben ausbaufähig.
connect-Urteil: gut, 819 Punkte
4. Platz: Pÿur/Tele Columbus (Marktanteil: 1,8 Prozent, ca. 600.000 Kunden)
Die Angebote des Kabelanbieters sind in NRW, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und weiteren Bundesländern erhältlich. Wie im Vorjahr erzielte der Anbieter bei den Sprachmessungen das schlechteste Ergebnis im Testfeld. Auch bei den Datenmessungen landete er
auf dem letzten Platz. Dieses trübe Bild bestätigte sich bei den Crowdsourcing-Analysen, wo Pÿur ebenfalls die geringste Punktezahl einfuhr. Bei den Web-Services und im Bereich Web-TV gibt es ebenfalls Verbesserungspotenzial.
connect-Urteil: befriedigend, 719 Punkte.
Über zafaco
Die zafaco GmbH versteht sich als übergreifender, unabhängiger und neutraler Dienstleister in den Bereichen Benchmarking, Broadband Measurement Tools, Business Intelligence und Business Service Management mit eigener messtechnischer Infrastruktur. Als Technologie- und Marktführer für Breitbandtests und erfahrener und bewährter Partner von Regulierungsbehörden und Telekommunikationsanbietern steht die zafaco GmbH für Harmonisierung und Standardisierung von Breitbandtests in Europa.