Die Testfahrten fanden Ende August und Anfang September 2022 statt. Dabei füllten die Testfahrer bei jedem Ladestopp umfangreiche Fragebogen zur Ladestation und ihrer Gesamtausstattung aus sowie zum eigentlichen Ladevorgang und ihren Testanrufen bei den Hotlines der Anbieter. Für die EMP-Bewertung verwendeten die Tester soweit möglich die Apps der bewerteten Elektro-Mobilitäts-Provider.
„Ein wichtiger Faktor ist das Ladeerlebnis, damit gerade E-Auto-Einsteiger ihre Antriebswahl nicht gleich wieder bereuen. Es beginnt damit, dass der Fahrer möglichst keine voll besetzte Station oder defekte Ladesäule vorfindet, umfasst selbstverständlich einen problemlosen Lade- und Bezahlvorgang und verlangt ein Minimum an Komfort beim Laden. Diesen Anforderungen trägt die weiterentwickelte Methodik unseres Ladenetztests Rechnung“, sagt connect-Autor Hannes Rügheimer.
In Österreich legten die Testfahrer rund 1.119 Kilometer zurück mit 25 Ladestopps. In Deutschland waren es 1.873 Kilometer mit 44 Stopps. Die Schweizer Route führte die Testfahrer auf 544 Kilometern zu 22 Ladestopps. Die Route durch die Benelux-Länder maß insgesamt 1.940 Kilometer, sie enthielt insgesamt 48 Ladestopps. Die An- und Abfahrten kamen je Route noch hinzu.
In Deutschland erzielt EnBW erneut einen Doppelsieg und gewinnt sowohl in der EMP-Kategorie mit 820 von 1.000 Punkten und dem Urteil „gut“ als auch in der CPO-Bewertung mit der Note „sehr gut“ und 853 Punkten. In der CPO-Kategorie folgt Aral Pulse auf dem zweiten Platz mit 791 Punkten und der Note „gut“, in Österreich und in der Schweiz erreicht Ionity den Sieg. In den Niederlanden liegt Lokalmatador Fastned in der CPO-Kategorie mit 838 Punkten und dem Urteil „gut“ vorn. In Belgien siegt der Anbieter Fastned mit 805 Punkten und einem Urteil „gut“. Unter den von connect getesteten EMP-Angeboten erhält EnBW in Deutschland, Swisscharge in der Schweiz und Smatrics in Österreich jeweils Platz 1.
Das Testverfahren
Wie im Mobilfunk gibt es in der Ladeinfrastruktur Netzbetreiber (Charge Point Operators, CPOs) – die eigentlichen Betreiber der Ladesäulen – und Service Provider (engl. Electro Mobility Providers, EMPs), die Apps und Abrechnungsplattformen bereitstellen. Einige Anbieter wie EnBW, Smatrics oder Move erfüllen beide Rollen und wurden daher in beiden Kategorien betrachtet. Für die Bewertung unternahmen die Testteams Fahrten durch Deutschland, Österreich, Belgien, die Schweiz, die Niederlande und Luxemburg (siehe voranstehende Routenbeschreibungen). Je nach Ländergröße besuchten sie zwei bis sechs Stationen pro CPO. Anmeldung und Abrechnung fanden zum einen über die getesteten EMPs statt, zum anderen über die vom CPO unterstützten Ad-hoc- Bezahloptionen. Während des Ladens erstellten die Teams umfangreiche Protokolle zu den Gegebenheiten vor Ort, zum Ablauf des Ladevorgangs und gegebenenfalls zu aufgetretenen Fehlern. Außerdem nahmen sie Kontakt zu den Hotlines der Anbieter auf, um die Servicequalität zu testen. Die Bewertung fand anhand eines eigens für den connect Ladenetztest entwickelten Bewertungsschlüssel statt. Eine detailliertere Beschreibung der Methodik finden Interessenten unter www.connect.de/ladenetztest.
connect wird die weiteren Entwicklungen beim Ausbau der E-Mobilität beobachten und die Anbieter auch in Zukunft mit Ladenetztests bewerten – der nächste Test ist für Sommer/Herbst 2023 geplant.