Vor gut einem Jahr kam die erste Video-SLR Nikon D90, dann folgten Schlag auf Schlag die filmenden Spiegelreflexkameras von Canon, Olympus, Panasonic und Pentax, die allesamt lieber einen etwas überstürzten Schritt in Richtung Camcorder-Welt wagten als bei einem so zukunftsweisenden Trend den Anschluss zu verlieren. Und so wirkt die HD-Videofunktion der Pioniere teils noch etwas unausgereift. Da fehlt etwa die Autofokus-Lösung, die auch im Videomodus vernünftig funktioniert, oder die Einstellmöglichkeit für Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit, über die der Anwender bei der Videoaufnahme gestalterisch oder korrigierend eingreifen kann.
In der Filmerszene erregen die ersten Video-SLRs trotzdem schon jetzt gespannte Aufmerksamkeit, zum einen, weil der Fotograf aus einem breiten Objektivsortiment wählen kann, wohingegen Camcorder in der Regel auf eine fest verbaute Optik setzen. Zum anderen sind die Sensoren aktueller Spiegelreflexkameras um ein Vielfaches größer als die Sensoren professioneller Camcorder, was ihnen zwei wesentliche Vorteile verschafft: eine bessere Lowlight-Videoqualität und mehr Möglichkeiten beim Einsatz selektiver Schärfentiefe.
In der aktuellen COLORFOTO treten die sieben ersten Spiegelreflexkameras mit HD-Videofunktion gegeneinander an: Canons EOS 500D und 5D Mark II, Nikons D5000 und D90, die Olympus Pen E-P1, die Panasonic DMC-GH1 und die Pentax K7. Vor allem die Videos der 5D Mark II und der GH1 überzeugen mit einer Schärfe und Detailtreue, welche die der meisten Camcorder übertrifft. Andererseits machen alle Video-SLRs diverse Darstellungsfehler, die man von Camcordern längst nicht mehr kennt.
Die Panasonic Lumix GH1 eilt ihren Gegenspielerinnen mit einigen videospezifischen Lösungen voraus. Beispielsweise steckt im Kit-Objektiv Lumix G Vario HD 4-5,8/14-140 ein für Videoaufnahmen optimiertes Innenfokussiersystem mit direkt angetriebenem Linearmotor, der kontinuierlich und vergleichsweise leise arbeitet. Dadurch kann die GH1 ihm Gegensatz zur Konkurrenz die Schärfe während des Filmens nachziehen, ohne dabei den vom internen Stereomikrofon aufgezeichneten, bemerkenswert guten Ton mit lauten Betriebsgeräuschen zu verschandeln.
COLORFOTO-Chefredakteur Werner Lüttgens sieht ein großes Potenzial: "Fünf der ersten Video-SLRs können den Camcorder zwar nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen - etwas Geduld, Übung, Wissen und vor allem ein Stativ vorausgesetzt. Denn alle Kameras richten sich mit ihrem Bedienkonzept bisher ausschließlich nach den Anforderungen der Fotografen und eignen sich nur sehr bedingt zum einhändigen Filmen."
Außerdem müssen sich in der aktuellen COLORFOTO-Ausgabe 11/2009 (ab 8. Oktober für 5,50 Euro am Kiosk) die fünf besten SLRs mit APS-C-Format-Sensor beweisen. Im Internet finden Sie COLORFOTO unter: http://www.colorfoto.de